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Bauwirtschaft Österreich 2025: Trends und Prognosen

Autor: Hagen Luckert
aktualisiert am 04. September 2025

Nachdem die Auftragslage in der Bauwirtschaft in Österreich massiv eingebrochen war, besserte sich die Lage auch 2024 und 2025 bislang nur geringfügig. Der mögliche Weg zurück zur alten Stärke wird noch längere Zeit in Anspruch nehmen. Dieser Beitrag fasst wesentliche momentane Themen der Bauwirtschaft zusammen und gibt zudem einen Blick in die Zukunft.

Aktuelle Entwicklungen der Bauwirtschaft in Österreich

In den vergangenen Jahren beeinflussten völlig unterschiedliche Aspekte die österreichische Bauwirtschaft stark. Die nachstehende Übersicht zur Bauwirtschaft in Österreich 2025 zeigt, wie verschieden und voneinander unabhängig Einflussfaktoren sind, die jedoch kombiniert zu Turbulenzen in der Branche führen.

Wohnbaufinanzierung: Gestiegene Zinsen bremsen Baubranche

Die Zinsen für einen Wohnbaukredit waren zunächst deutlich gestiegen, dann gefallen und beginnen im Fixzinsbereich zwischenzeitlich wieder zu steigen. Hintergrund ist die Entwicklung des EZB-Leitzinses. Dadurch waren Kredite für Privatpersonen, die ein Eigenheim errichten wollen, deutlich schwieriger leistbar geworden. Sie blieben daher vermehrt in Mietobjekten, wodurch der Baubranche Aufträge entgehen. Mitte 2024 wurde die Zinswende mit wieder sinkenden Leitzinsen eingeleitet. Die Kreditkosten sind also wieder etwas gesunken.

Kreditvergaberichtlinien: Nachwirkungen

Durch die verschärften Regeln für die Vergabe von Krediten (KIM-Verordnung: 20 Prozent Eigenmittel für Wohnkredite, maximal 40 Prozent des Einkommens für die Tilgung, etc.) konnten viele Personen, die gewillt waren, ein Eigenheim zu errichten, schlichtweg keinen Kredit mehr bekommen. Auch dadurch wurden weniger Bauaufträge vergeben und die Anzahl der Baugenehmigungen in Österreich war rückläufig. Zwar ist die KIM-V zum 30.06.2025 ausgelaufen, sowohl die Österreichische Nationalbank als auch Finanzmarktaufsicht haben aber ausgeführt, dass diese Grundsätze der nachhaltigen Kreditvergabe weiter angewendet werden sollen. Die Baubranche ist jedoch hoffnungsvoll, dass sich die Auftragslage wieder bessert. Ein sprunghafter Anstieg der Baugenehmigungen ist jedoch, auch nach Auslaufen der KIM-Verordnung, vorerst nicht zu erwarten.

Private Bauträger agieren vorsichtig

Nachdem in den vergangenen Jahren manche Bauträger ihre Neubautätigkeit pausiert hatten, zeigen sich nun die Auswirkungen dieser Vorgehensweise. In Wien werden beispielsweise im Jahr 2025 voraussichtlich nur ca. 4.700 frei finanzierte Mietwohnungen fertiggestellt. Anfang 2025 begann die Vermarktung einiger Neubauprojekte, die jedoch erst in den Startlöchern stehen. Daher wird die Anzahl der in Wien insgesamt fertiggestellten Wohnungen im Jahr 2026 nochmals weiter sinken. Zur Zurückhaltung der Bauträger tragen wohl auch wiederholte Meldungen über diverse Pleiten in der Branche bei, die auch vermeintlich namhafte Unternehmen betreffen. 

Geförderter Wohnbau nimmt wieder Fahrt auf

In den letzten Jahren konnten einige größere Projekte abgeschlossen werden. So entstanden beispielsweise im Wiener Nordbahnviertel zahlreiche neue, geförderte Wohnungen. Die Stadt Wien hat tausende weitere Gemeindebauwohnungen bereits in Bau bzw. in Planung. Auch Dachgeschoßausbauten werden errichtet, um bestehende Häuser nachzuverdichten. Mit einer neuen „Offensive 2024+“ sollen insgesamt weit über 20.000 neue, geförderte und somit preiswerte Wohnungen in Wien entstehen.  

Haus neu bauen oder sanieren?

Ein Gebäude sanieren, statt ein Haus neu zu bauen, ist immer eine interessante Alternative. Denn die aktuelle Statistik zu Immobilienpreisen in Österreich zeigt, dass gerade neue Immobilien teurer wurden, während die Preise für gebrauchte Häuser leicht zurückgingen. Bei der Sanierung lässt sich auch der Handwerkerbonus nutzen. Diese Fördermöglichkeit steht auch 2025 zur Verfügung und wurde 2024 bei Weitem nicht ausgeschöpft. Abzuwarten bliebt, wie sich sonstige Fördermittel im Jahr 2025 oder 2026 und darüber hinaus entwickeln werden, da die Budgetsituation angespannt ist. 

Immobilien-Renditen bessern sich langsam

In den letzten Jahren wurden zahlreiche Anlegerwohnungen verkauft, doch die Baubranche in Österreich spürt 2025 noch Nachwehen, nachdem schon 2023 und 2024 wesentlich weniger Anlegerwohnungen erworben wurden, eine Stagnation auf niedrigem Niveau.

 Die Preise für Wohnungen sind allerdings etwas gesunken, und Mieten gestiegen, sodass sich die erzielbaren Renditen gebessert haben. Das Interesse an Wohnungen für die Vermietung dürfte deshalb 2025 wieder zunehmen. Insbesondere, da Preissteigerungen zu erwarten sind, wenn selbst 2026 noch vergleichsweise sehr wenige neue Wohnungen fertiggestellt werden.

Welche Faktoren beeinflussen aktuell die Bauwirtschaft?

In diesem Abschnitt finden Sie die wichtigsten Faktoren, welche die Bauwirtschaft in Österreich beeinflussen werden.

Hohe Zinsen – Auswirkungen an mehreren Fronten

Der Leitzinssatz wurde bereits reduziert. Einerseits soll die Inflationsrate im Bereich des langjährigen Ziels von ca. 2 Prozent pro Jahr gehalten werden, andererseits muss dringend die Wirtschaft angekurbelt werden. Daher wurden weitere Zinssenkungen vorgenommen. Anlegerwohnungen werden somit wieder interessanter, denn während die Zinsen gesunken sind und die Immobilienpreise sich auf relativ stabilem Niveau eingependelt haben, steigen die Mieten. Diese Kombination aus sinkende Finanzierungskosten und steigende Mieten könnten die Nachfrage für Eigentumswohnungen zur Vermietung steigern.

Hohe Baukosten, aber Fixpreisgarantie

Während die Kosten vieler Rohstoffe sich zuletzt auf hohem Niveau stabilisiert und teilweise auch wieder normalisiert haben, sind vor allem die Personalkosten weiterhin ein großes Thema. Die deutlichen Lohnanstiege in Zeiten der Teuerung sind unumkehrbar. Dadurch ist es nahezu unmöglich, dass die Baukosten wieder relevant sinken. Die gute Nachricht für all jene, die bauen oder sanieren möchten: Viele Unternehmen, z.B. auch Fertighausfirmen, bieten aufgrund der stabileren Rohstoffpreise nun wieder fixe Baukosten an. So lassen sich Bauvorhaben finanziell wieder deutlich besser planen. Wer günstig bauen möchte, findet auch vermehrt standardisiert angebotene Häuser zu interessanten Preisen – nicht nur bei klassischen Fertighausfirmen wie Elk, sondern beispielsweise auch im gehobenen Preissegment, etwa bei der Firma Genböck, oder auch bei regionaleren Holzbauunternehmen wie Buchner, in Oberösterreich.

Gesetzliche Rahmenbedingungen und Wohnbauoffensive

Der Gesetzgeber wird auf verschiedene Arten die Baubranche weiterhin beeinflussen. Zwar sind die Vorgaben für die Kreditvergabe zum 30.06.2025 ausgelaufen, als Orientierungsrahmen sollen diese aber auf Wunsch der Bankenaufsicht weiter gelten. Dennoch wieder es für einige Kreditnehmer wieder eher möglich, eine Finanzierung zu bekommen, um ein Haus zu bauen oder zu kaufen, und die Nachfrage in der Baubranche steigt an. Allerdings gehen die strengen Vorgaben auf Rahmenbedingungen seitens der EU zurück, wodurch Lockerungen der Vorschriften nur eingeschränkt möglich sind.

Einige Maßnahmen sind bereits in Kraft (Konjunkturpaket 2024/2025), um für finanzielle Entlastung bei Bau und Kauf von Immobilien zu sorgen. Beispielsweise die befristete Befreiung von einzelnen Gebühren (Grundbucheintragungs-Gebühr und Pfandrechtseintragungs-Gebühr), steuerliche Erleichterungen, aber auch zinsvergünstigte Wohnbauförderungen. Die Maßnahmen sollten jedenfalls dazu beitragen, die Bauwirtschaft merklich zu stärken und Menschen dabei unterstützen, wieder den Traum vom Eigenheim realisieren zu können.

Inflation und makroökonomisches Umfeld

Die Inflationsrate ist zurückgegangen und hat sich zuletzt stabilisiert. Neben der Inflationsrate wird jedoch möglicherweise die Arbeitslosigkeit ein relevanter Faktor, wenn es darum geht, wie viele Menschen sich Sanierungen, Umbauten, einen Zubau, eine Hausaufstockung und Neubauten leisten können. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Österreichs ist für die Bauwirtschaft 2025 somit zwar von indirekter, aber sehr großer Bedeutung.

Welche Potenziale tun sich für die Bauwirtschaft auf?

Wo Schatten ist, da gibt es auch Licht und dies trifft auch auf die heimische Bauwirtschaft zu. Denn so schwierig es derzeit für manche Unternehmen ist, so tun sich doch auch neue Gelegenheiten auf, um Märkte zu erschließen und neue Kundengruppen zu gewinnen. Folgende Beispiele zeigen, welche neuen Potenziale die Bauwirtschaft derzeit nutzen kann:

  • Erweiterung von Bestandsgebäuden: Umbauten, Zubauten und der Ausbau von Dachböden sind spannende Möglichkeiten, um neuen Wohnraum zu schaffen, ohne neue Flächen zu versiegeln. Oft werden Elternhäuser ausgebaut, damit der Kauf eines Grundstücks entfällt. Es gibt bereits Unternehmen, die gezielt ihren Tätigkeitsschwerpunkt in diese Bereiche verlagern.
  • Sanierung von Bestandsgebäuden: Thermische Sanierungen werden besonders wichtig, denn so können alte Gebäude wieder in Schuss gebracht werden. Für viele ist das eine Alternative zum teuren Neubau eines Einfamilienhauses.
  • Kompaktes, preiswertes Bauen: Auch mit begrenztem Budget kann hochwertiger Wohnraum geschaffen werden. Das zeigt beispielsweise das Familienunternehmen Genböck, das seit Generationen High-End-Fertighäuser errichtet und nun auch kompakte, vorgefertigte Häuser („Microhome by Genböck“) mit bis zu 60 m² Wohnfläche fertigt. Dieses Segment wird wohl auch im Jahr 2025 weiterhin wachsen, sowohl für junge Häuselbauer als auch für ältere Menschen, die z.B. vor der Pension aus einem großen Haus in einen kompakten, barrierefreien Bungalow umziehen möchten.

Prognosen für die Bauwirtschaft 2025 und 2026

Manche Einflussfaktoren, beispielsweise geopolitische Entwicklungen inklusive damit einhergehender Sanktionen, lassen sich kaum vorhersagen. Doch auf Basis vergangener Erfahrungen lässt sich zumindest vermuten, wie sich die verschiedenen Segmente der Bauwirtschaft in Österreich weiterentwickeln werden.

Wohnungsbau

Durch die reduzierte Bautätigkeit ist in den Jahren 2025 und 2026 mit einer massiven Verknappung von Wohnraum zu rechnen. Es werden viel weniger Projekte fertiggestellt und auch die Baugenehmigungen zeigen, dass wenig neuer Wohnraum geschaffen wird. Der Tiefpunkt wird erst im Jahr 2026 erreicht. Naheliegend ist, dass die Immobilienpreise dadurch wieder steigen werden, da die Nachfrage für Mietwohnungen in Ballungszentren groß ist.

Wie es im Segment der Einfamilienhäuser weitergeht, hängt primär vom Zinsniveau und der Bereitschaft der Banken zu Kreditvergabe ab. Zumindest 2025 wird sich wohl der Trend zur Aufwertung bestehender Flächen (thermische Sanierung, Dachgeschoßausbau, etc.) fortsetzen. Die Baubranche ist hier gefordert, leistbare Lösungen für Baufamilien anzubieten, etwa durch innovative Konzepte wie kompakt geplante Häuser.

Die gelockerte Kreditvergabe, die moderatere Inflation und die niedrigeren Zinsen sorgen für deutliche Zuwächse beim Kreditvolumen für den privaten Wohnbau und Zukunftshoffnung in der Baubranche. 

Sollte es zu Lockerungen bei der Kreditvergabe kommen und wenn zusätzlich die Zinsen weiter zurückgehen, darf auf die Bauwirtschaft somit Hoffnung schöpfen, mittelfristig wieder etwas besser gefüllte Auftragsbücher zu erlangen

Nichtwohnungsbau

Der sogenannte „Nichtwohnungsbau“ umfasst öffentliche Gebäude und Betriebsgebäude. Laut einer Veröffentlichung von Statista Austria am 27.03.2024 lag der Rückgang des Volumens im Nichtwohnungsbau in 2023 bei -2,5 %, nach einem Rückgang von -2,8 % in 2022. Für 2024 gibt es noch keine finalen Daten, aber der Rückgang dürfte noch höher ausfallen als in den Vorjahren. Für 2025 und 2026 wird in diesem Segment wieder Wachstum erwartet.

Eine Chance für die Bauwirtschaft: Öffentliche Investitionen konnten die Branche schon in der Vergangenheit immer wieder stärken. So könnte es auch künftig wieder mehr staatliche Bauaufträge geben, um die Bauwirtschaft zu unterstützen. Der Staat selbst wird also zahlreiche Wohnungen errichten, um einerseits den Wohnbedarf der Bevölkerung zu decken und andererseits die Bauwirtschaft zu unterstützen. Weitere Beispiele dafür sind etwa auch Kindergärten und sonstige öffentliche Gebäude, die neu errichtet werden.

Unklar bleibt, wie die neue Regierung mit den bisherigen Ankündigungen rund um die Wohnbauoffensive verfahren wird. Aufgrund des Budgetdefizits sind Einsparungen zu erwarten. Ob diese auch staatliche Bautätigkeiten betreffen, ist derzeit noch nicht absehbar. 

Tiefbau

Im Tiefbau ist die Situation ähnlich wie im Nichtwohnungsbau, denn gerade hier sind staatliche Aufträge besonders wichtig. Dabei ist nicht ausschließlich an den sehr bedeutenden Straßenbau zu denken, sondern etwa auch an Baumaßnahmen zur Verlegung von Glasfaser-Kabeln. In diesem Segment gibt es zudem bereits jetzt Förderungen, die Gemeinden nutzen können, um beispielsweise neue Radwege zu bauen.

Dieses Beispiel zeigt, wie Bund, Länder und Gemeinden neue Infrastruktur schaffen und dadurch die Bauwirtschaft unterstützen. Wie in diesem Segment die Zukunft aussieht, ist speziell wegen der schlechten Budgetsituation Österreichs schwer vorherzusagen. Es ist nicht auszuschließen, dass solche Ausgaben (Radwege, etc.) massiv verringert werden.  Andererseits sind Investitionen in die Infrastruktur teils unvermeidbar, etwa beim Straßen- und Bahnnetz oder auch bei der Kanalisation, womit im Tiefbau immer Aufträge vorhanden sein werden.

Zahlen und Fakten: Bauwirtschaft 2025 im Überblick

Die Bauwirtschaft befindet sich insgesamt in einer schwierigen Situation. Staatliche Eingriffe (Erlass von Gebühren, Handwerkerbonus etc.) stellen zwar positive Anreize dar, erzielen bislang jedoch keine massive Auswirkung. In der gesamten Bauwirtschaft waren im Jahr 2024 etwa 300.000 Personen unselbständig beschäftigt – das unterstreicht die enorme Bedeutung der Branche für den Arbeitsmarkt. Wirklich entscheidend wird sein, wie stark die Zinsen möglicherweise wieder ansteigen und inwiefern die Kreditvergabe, beispielsweise für junge Familien, erleichtert wird. 

Bauwirtschaft in Österreich: Vorsichtiger Optimismus für 2025 und 2026

Die Bauwirtschaft in Österreich hatte es im Jahr 2024 nicht einfach, wenngleich die Branche in früheren Jahren massiv profitiert hatte. Für die rückläufige Auftragslage gibt es unterschiedlichste Gründe, von der strengeren Kreditvergabe-Richtlinie bis hin zur generellen Finanzkraft der Bevölkerung, die durch die allgemein hohe Inflation beeinträchtigt ist. Nun hat sich die Situation jedoch stabilisiert. Zinsen sind zurückgegangen, die Inflation ist zwar etwas erhöht, aber noch moderat. Es gibt somit durchaus gute Gründe für vorsichtigen Optimismus. Möglicherweise kommt es sogar zu Nachholeffekten, sobald die Kreditvergabe wieder einfacher verläuft. Bauträger errichten jedoch derzeit vergleichsweise wenige neue Wohnungen. Es muss also jedenfalls wieder deutlich mehr gebaut werden, damit Wohnraum nicht zum noch knapperen Gut wird

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Was kostet mein Wohnbaukredit?

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