Die Inflationsrate beschreibt die Entwicklung der Verbraucherpreise in einem gewissen Zeitraum. Hohe Inflation ist einerseits günstig für all jene, die einen laufenden Kredit zurückzahlen – da der reale Wert der Schulden sinkt. Andererseits kann eine zu hohe Inflationsrate zur Erhöhung der Zinsen bei variablen Finanzierungen wegen steigender Leitzinsen führen. Erfahren Sie hier die aktuelle Statistik der Inflation in Österreich und welche Auswirkungen diese auf Ihre private Wohnbaufinanzierung hat.
Die Inflationsrate beschreibt die Entwicklung der Preise für Waren und Dienstleistungen. Je höher die Inflation, desto stärker sind die Preise gestiegen. Um die Inflation zu berechnen, wird ein durchschnittlicher „Warenkorb“ zusammengestellt. Anhand dessen wird dann die Preissteigerung (z. B. innerhalb eines Jahres) berechnet: der sogenannte Verbraucherpreisindex (VPI).
Die Inflationsrate lag im November 2023 bei 5,4 % (Schnellschätzung, Jahresinflation seit November des Vorjahres, VPI, Basis 2020) und ist damit gegenüber dem Vormonat Oktober 2023 (5,4 %) unverändert.
Steigende Preise bedeuten im Umkehrschluss auch einen Wertverlust des Geldes. Für Inhaber eines Sparbuchs ist das bedauerlich – für Kreditnehmer bestehender Finanzierungen jedoch positiv: Denn in der Regel steigen mit der Inflation auch die Gehälter, die Kreditschulden bleiben jedoch gleich. Bei gleichbleibenden Zinsen (etwa im Fall einer Fixzinsbindung) lässt sich der Kredit dann leichter zurückzahlen. Die Europäische Zentralbank muss allerdings darauf achten, dass die Inflation nicht zu stark ansteigt – sie strebt einen Wert um die 2 % an. Geht die Entwicklung der Inflation zu stark nach oben, wird sie sukzessive die Leitzinsen anheben. Die Folge: Variabel verzinste bestehende Kredite sowie der Abschluss neuer Kredite verteuern sich.
Tipp: Ihre monatliche Rate ist aufgrund der gestiegenen Zinsen zwischenzeitlich sehr hoch und nur noch schwer leistbar? Prüfen Sie kostenlos und unverbindlich, wie Ihre monatliche Kreditrate reduziert werden kann mit dem Kredit-Entlastungsrechner.
Die Inflation in den letzten 20 Jahren hat sich – bis auf die jüngsten Entwicklungen – im Wesentlichen zwischen 0 und 3 % bewegt. Der Europäischen Zentralbank (EZB) ist es somit in diesem Zeitraum gelungen, für weitgehende Preisstabilität zu sorgen. Ende 2021 setzte dann aber ein starker Inflationsanstieg ein und seit April 2022 befindet sich die Inflation in Österreich konstant zwischen 6 und 12 %. Die historische Entwicklung der Inflation in Österreich sehen Sie in der beigefügten Grafik.
Die Inflationsstatistik zeigt, dass sich die Inflationsrate zwischen 2000 und 2021 in einem relativ engen Korridor bewegt hat. Zwar gab es Schwankungen nach unten (0,5 % durchschnittliche Inflation im Jahr 2009) und nach oben (3,3 % im Jahr 2011), dennoch hat die EZB im Wesentlichen das angestrebte Inflationsziel von 2 % erreicht.
Im Sommer 2021 begann jedoch eine Phase der Hochinflation, die zwischenzeitlich wieder rückläufig ist. Das zeigt sich auch an der durchschnittlichen Inflationsrate 2021, die auf 2,8 % kletterte, während sie im Vorjahr noch 1,4 % betrug.
Die Gründe für die steigende Inflation sind vor allem in der Corona-Pandemie sowie der Ukraine-Krise und den daraus folgenden Maßnahmen zu suchen: Unterbrechungen der Lieferketten führten zu Produktionsausfällen und dementsprechend geringerem Angebot bzw. höheren Preisen. Zudem sind die Energiekosten erheblich gestiegen.
Wenn Sie jetzt einen laufenden Fixzinskredit haben, dann profitieren Sie von der hohen Inflation. Denn mit der Inflation steigen erfahrungsgemäß auch die Gehälter, die Rückzahlungsrate Ihres Kredits bleibt aber gleich.
Seit Anfang 2022 ist die Inflationsrate exorbitant angestiegen. Im September 2022 lag die Jahresinflation (Preissteigerung im Vergleich zum Monat des Vorjahres) bereits bei 10,6 % und im Oktober 2022 bei 11,0 %. Der Trend einer Inflation von über 10 % hielt bis Anfang 2023 zunächst weiter an: Bis zum Januar 2023 kletterte die Inflationsrate auf 11,2 %, – den vorläufigen Höchststand in den letzten 70 Jahren. Danach ist die Inflationsrate wieder gesunken (Februar 2023: 10,9 %; März 2023: 9,2 %; April 2023: 9,6 %; Mai 2023: 8,9 %; Juni 2023: 8,0 % Juli 2023: 7,0 %; August 7,4 %; September 2023: 6,0 %; Oktober 2023: 5,4 %) auf aktuell 5,4 % im November 2023 (Schnellschätzung).
Die aktuelle Inflationsstatistik zeigt Werte, die so hoch sind wie zuletzt in den 1960er-Jahren. Diese Preissteigerungen lassen sich zum einen auf Lieferketten-Unterbrechungen – eine Folge der Corona-Pandemie – zurückführen. Zum anderen verhinderte der Ukraine-Krieg seit Anfang 2022 eine Normalisierung der Preise: Steigende Rohstoff- und Energiepreise befeuerten die Inflation auf neue Höchststände.
Das Wirtschaftswachstum in Europa wird wegen der politischen Ereignisse aktuell stark eingebremst. Die Europäische Zentralbank (EZB) zögerte deshalb lange mit einer Erhöhung der Leitzinsen, die bei einer solch hohen Inflation eigentlich naheliegend wäre. Auch die wegen Corona erhöhte Staatsverschuldung in Europa spielt hier eine Rolle – denn Leitzinserhöhungen kommen die EU-Staaten teuer. Im Juli 2022 erfolgte dann die erste, dann acht weitere und zuletzt im September 2023 die zehnte Leitzinserhöhung in Folge durch die EZB. Im Oktober 2023 verzichtet die EZB auf eine weitere Leitzinserhöhung und hat den Leitzins unverändert belassen.
Solange die Zinsen noch einigermaßen moderat sind, arbeitet die Inflation für Sie als Kreditnehmer: Die Inflation liegt aktuell noch leichter über den Kreditzinsen, Schulden lassen sich damit „weginflationieren“. Wenn die Inflation weiterhin hoch bleibt, dann ist mit weiteren Leitzinserhöhungen zu rechnen. All jene, die dann einen neuen Wohnbaukredit aufnehmen wollen oder einen variabel verzinsten Kredit zurückzahlen, gehören dann zu den Verlierern der Inflation. Deshalb gilt: Je schneller Sie sich mit einem langjährigen Fixzinskredit absichern, desto sicherer sollten Sie langfristig damit aufgestellt sein.
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Die Inflationsrate war 2023 in Österreich Januar bis November von 11,2 % auf 5,4 % rückläufig und sollte gegen Jahresende noch weiter sinken. Für das Jahr 2024 muss damit gerechnet werden, dass sich die Inflationsrate entweder auf einem Level zwischen 3,8 und 4,5 % einpendelt oder unter bestimmten Szenarien im Jahresverlauf erneut ansteigt. Eine vom WIFO im Oktober 2023 veröffentlichte Konjunkturprognose geht für 2024 von 4 % für Österreich (VPI) aus.
Rückläufige Erzeugerpreise und Strompreissenkungen der Energieversorger wirken entspannend. Auch der Lebensmitteleinzelhandel senkt teilweise die Preise. Unberechenbar sind die von Ernten abhängigen Nahrungsmittelpreise, während Lohninflation weiter ein Thema bleibt. Die tatsächliche Inflation 2024 hängt letztendlich von diversen konjunkturellen und (geo-)politischen Faktoren ab
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Datenquelle: Statistik Austria
Bildquellen: Infina Grafik
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Meine Expertise im Bereich der Organisation und Ausbildung habe ich als Verwaltungsleiterin einer großen Genossenschaft in Südtirol erworben. Die Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Unternehmen war für mich die beste Schule des Lebens. Seit 2013 leite ich das Finanzierungsservice der Infina. Mein hohes Qualitätsverständnis führte zur Gründung der Infina Academy, da es mein Anspruch ist, dass unsere Wohnbau-Finanz-Experten dazu befähigt sind, die beste Finanzierungsberatung in ganz Österreich anzubieten. Zudem ist mir wichtig, unsere Kunden über die aktuelle Zinsentwicklung zu informieren. Für mich persönlich sind Ehrlichkeit und die Bereitschaft für den Kunden alles zu tun das höchste Gebot.