Statistik Immobilienpreise

Autor: Hagen Luckert
aktualisiert am 12. Februar 2024

Wer in den letzten Jahren die Statistik der Immobilienpreise verfolgte, konnte enorme Steigerungen beobachten. Besonders in der Bundes- und einigen Landeshauptstädten wie Wien, Salzburg und Innsbruck haben sich die Wohnungen stark verteuert. Erfahren Sie hier, wie sich die Immobilienpreise seit 2000 entwickelt haben und was dies für die nächsten Jahre bedeutet.

Immobilienpreise und Wohnbaufinanzierung

Wenn Sie darüber nachdenken, eine Wohnimmobilie zu kaufen, spielen die Immobilienpreise in Österreich natürlich eine große Rolle. Je höher diese steigen, desto schwieriger wird naturgemäß die Finanzierung von Eigentum. Darüber hinaus können steigende Immobilienpreise aber gerade der Anstoß sein, sich eine Wohnung oder ein Haus anzuschaffen: Denn oft werden hohe Kaufpreise über die Entwicklung der Mietpreise weitergegeben. Mit einer eigenen Immobilie können Sie sich gegen steigende Mieten absichern.

Immobilienpreise: Statistik der Jahre 2000-2023

So viel ist klar: Als Eigentümer oder Anleger einer Immobilie in Österreich konnten Sie in den vergangenen 20 Jahren hohe Wertsteigerungen erzielen. Der Wohnimmobilienpreisindex im Jahr 2023 beträgt 269,9 und ist damit etwa 2,7-mal so hoch wie im Basisjahr 2000. Der Chart der Immobilienpreise zeigt den genauen Verlauf.

Phase der Stagnation in den frühen 2000er-Jahren

In den Anfangsjahren der 2000er blieben die Preise jedoch zunächst einmal konstant. 2004 lag das Preisniveau sogar knapp unter demjenigen von 2000. In den darauffolgenden Jahren 2005 bis 2007 kam es dann zu Nachholeffekten, wobei die Wertzuwächse zwischen 4,1 bis 5 % betrugen.

Starke Preisanstiege nach Finanzmarkt- und Corona-Krise

Nach der Finanzmarktkrise im Jahr 2008 stiegen die Preise für Wohnimmobilien in einer Bandbreite von mindestens 3,5 %, mit Spitzenwerten von bis zu 12,4 %. Grund für die zum Teil starken Preisanstiege waren unter anderem Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB).

Diese erleichterten die Finanzierung von Wohneigentum, sodass die Nachfrage nach Immobilien stieg. In den Jahren 2009 bis 2020 nahmen die Immobilienpreise im Wohnbereich um durchschnittliche 5,7 % zu. In den Jahren 2021 und 2022 waren dann mit einer Steigerung von jeweils über 11% weitere Preissprünge zu beobachten. Niedrige Kreditzinsen ermöglichten den Immobilienkauf in Österreich trotz weiter steigender Immobilienpreise.

Immobilienpreise Wohnungen in Österreich seit 2000

Quartalsweiser Verlauf: Immobilienpreise 2023

Die Österreichische Nationalbank liefert zudem eine quartalsweise Statistik der Immobilienpreise. Hier wird deutlich, dass die Preise im Durchschnitt in Österreich in den letzten 3 Quartalen etwas zurückgingen: Bei detaillierter Analyse zeigt sich, dass die Immobilienpreise in Wien in den letzten drei Quartalen stärker zurückgegangen sind, als in der Auswertung Österreich ohne Wien.

Stärkere Preisrückgänge in Wien und bei gebrauchten Wohnungen

Während seit dem Hoch der Wohnimmobilienpreise im dritten Quartal 2022 bis hin zum vierten Quartal 2023 in ganz Österreich der Rückgang gemäß dem von der OeNB veröffentlichten Wohnimmobilienpreisindex bei 4,2 % lag, fielen im gleichen Zeitraum die „Häuserpreise“ in Wien um 5,4 %. Dort standen vor allem gebrauchte Wohnungen mit einem Minus von 8,3 % unter Druck. Doch auch außerhalb Wiens waren wegen erwarteter Sanierungsaufwendungen ältere Gebäude im Preis stärker rückläufig.

Preise für neue Wohnungen steigen weiter

Aufgrund höherer Preise für Baugründe, Baumaterialien und inflationsbedingt steigender Lohnkosten am Bau führten steigende Baukosten zu einem weiteren Preisanstieg bei neuen Wohnungen. Vom dritten Quartal 2022 bis vierten Quartal 2023 war das außerhalb Wiens ein Anstieg um 2,7 % und in Wien um 0,3 %.

chart immobilienpreise wohnungen österreich letzte vier quartale

Prognose: Steigen die Immobilienpreise weiter?

Wenn Sie noch kein Wohneigentum besitzen, sondern erst über den Kauf nachdenken – dann interessiert Sie wahrscheinlich vor allem die Frage: Wie lange hält der aktuell leichte Preisrückgang an? Soll ich lieber jetzt kaufen, bevor es dann vielleicht schon wieder teurer wird – oder erst einmal abwarten?

Statistik der Immobilienpreise 2023 – Preise werden differenzierter

2022 sind die Preise in vielen Regionen zunächst weiter nach oben geklettert, teilweise aber bereits etwas moderater. Hintergrund war die hohe Inflation in Österreich, steigende Kosten für Baumaterialien und immer knapper werdende Bauflächen.

Seit dem Sommer 2022 ist die Nachfragesituation in vielen Regionen gesplittet. Für Immobilien in attraktiver Lage und mit guter Energieeffizienz besteht weiterhin eine hohe Nachfrage, welche die Preise stabil halten. Die Preisvorstellungen der Verkäufer von gebrauchten Immobilien (weniger attraktive Lage, schlechte energetische Sanierung) sind vielfach nicht mehr durchsetzbar. Verkäufer und Käufer finden preislich derzeit in diesem Segment aber häufig nicht zueinander. Seit dem vierten Quartal 2022 waren die Immobilienpreise leicht rückläufig. Dieser Trend hält Anfang 2024 an. Der von einigen erhoffte erhebliche Einbruch ist aber bislang ausgeblieben.

Langfristig unterschiedliche Tendenzen denkbar

Die langfristige Statistik von Immobilienpreisen lässt sich jedoch nur schwer voraussagen. Zu vielfältig sind die Einflussfaktoren: Mit am wichtigsten ist hier der Leitzins-Verlauf, den die Europäischen Zentralbank (EZB) steuert. Eine Absenkung  der Zinsen würde die Nachfrage nach Immobilien – und in Folge wohl die Preise – wieder beflügeln.

Eine Studie vom ifo Institut (EES Report) aus dem zweiten Quartal 2023 prognostiziert für die kommenden 10 Jahre einen nominellen Anstieg der Immobilienpreise in Österreich von jährlich 6,9 %. %. Die genaue Höhe der notwendigen Abschreibungen durch die Insolvenz der Signa Holding im gewerblichen Immobiliensektor bei Banken und Bausparkassen in Österreich ist derzeit noch unklar. Ebenso ist ungewiss, ob dies kurzfristig teilweise auch die Kreditvergabepolitik im Bereich Wohnbaukredite beeinflussen könnte.

In Bezug auf Neubauten spielen Preisentwicklungen für Baugründe und Baustoffe eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt sind Entscheidungen der österreichischen Politik entscheidend, etwa in Bezug auf Klimaauflagen für Altbauten oder Mietzinsobergrenzen.


Ratgeber zum Thema Immobilien

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Datenquelle: Oesterreichische Nationalbank
Bildquellen: Infina Grafik
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