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Aktuelle Einflussfaktoren auf private Wohnbaufinanzierung

Autor: Hagen Luckert
aktualisiert am 04. November 2025

Ein eigenes Heim zu besitzen, ist nicht nur die Erfüllung eines grundlegenden Bedürfnisses, sondern auch einer der bedeutsamsten Schritte im persönlichen Lebensweg. Der Kauf eines Eigenheims oder einer Wohnung zählt daher zu den wichtigsten Entscheidungen, die wir treffen. Über die vergangenen Jahre verzeichneten die Immobilienpreise in Österreich, vor allem in Ballungszentren, einen deutlichen Anstieg. Viele Käufer von Wohnimmobilien können den Kaufpreis oft nicht aus eigenen Mitteln stemmen, weshalb eine private Wohnbaufinanzierung in den meisten Fällen unverzichtbar wird. Im Folgenden werden entscheidende Einflussfaktoren auf die private Wohnbaufinanzierung erörtert.

Inflation: Österreich im Spannungsfeld steigender Preise

Wohnen erfüllt grundlegende Bedürfnisse, doch die hohen Immobilienpreise in Österreich stellen sowohl für die Schaffung von Wohneigentum als auch für Mieter eine Herausforderung dar. Steigende Preise (und Mieten) für Immobilien werden häufig durch Inflation verursacht, einem Anstieg der allgemeinen Kosten für Waren und Dienstleistungen. Ein wichtiges Beispiel ist, dass mit steigender Inflationsrate auch die Baukosten (Kosten für Baustoffe und Dienstleistungen im Immobiliensektor) ansteigen.

Preissteigerung - Stabilisierung auf moderatem Niveau

Die Inflationsrate in Österreich (VPI) ist seit 2023 wieder rückläufig und wird laut einer Schnellschätzung der Statistik Austria im September 2025 voraussichtlich 4 % betragen. Im europäischen Vergleich liegt das Preisniveau in Österreich damit aktuell über dem Durchschnitt. Für das Jahr 2026 wird eine Jahresinflation von 2,5 % erwartet. Dies wirft die Frage auf, wie sich die Inflation auf die Wohnbaufinanzierung auswirkt, und welche Konsequenzen sich für Konsumenten ergeben. Weitergehende Daten finden Sie hier: Statistik der Inflation.

EZB-Ziel von 2 %: mittelfristig in Reichweite

Auch im Euroraum ist die jährliche Inflation nach dem Höchststand im Oktober 2022 von 10,6 % zurück gegangen und bewegt sich mittlerweile nahe dem angestrebten Zielniveau. Laut einer Schnellschätzung von Eurostat lag die Inflationsrate (HVPI) im September 2025 bei 2,2 % – etwas höher wie im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr war ein leichter Anstieg zu beobachten. Die wichtigsten Preistreiber für die Inflation waren Dienstleistungen und Lebensmittel.

Angesichts der in der Eurozone moderaten Wirtschaftsentwicklung und der globalen Unsicherheiten, dürfte sich die Inflation in den kommenden Monaten weitgehend auf dem aktuellen Niveau stabilisieren. Eine nachhaltige Erreichung des von der EZB angestrebten Inflationsziels von durchschnittlich 2 % pro Jahr scheint möglich. Nach aktuellen Prognosen der EZB wird dies voraussichtlich im Laufe des Jahres 2026 der Fall sein.

Inflation und Wohnbaufinanzierung: eine heikle Beziehung

Die Jahre bis 2022 waren von einer lockeren Geldpolitik der EZB geprägt, was zu einem Boom auf den Immobilienmärkten führte. Niedrige Zinsen begünstigten den Erwerb von Immobilien, doch seither hat sich das Blatt gewendet. Die EZB und andere Notenbanken reagierten auf die steigende Inflation, und der Verlauf des EZB-Leitzinses kannte bis Juni 2024 nur noch eine Richtung: nach oben. Die Kombination aus hohen Zinsen und hohen Immobilienpreisen führte zu einem drastischen Rückgang von Immobilientransaktionen im privaten Bereich.

Auswirkungen auf die Nachfrage von Wohnbaufinanzierungen

Ein Blick auf die Neukreditvergabe für Wohnbauzwecke verdeutlicht die Auswirkungen. Während im Gesamtjahr 2022 das Volumen der Neukreditvergabe an private Haushalte und nicht finanzielle Unternehmen in Österreich noch 23,2 Mrd. € betragen hat, erfolgte in 2023 ein markanter Rückgang um 55 % auf ein Volumen von 10,4 Mrd. €. Im Jahr 2024 stieg die Neukreditvergabe an private Haushalte ausgehend von diesem niedrigen Niveau wieder um 8,7 % an. Die ersten acht Monate bis August 2025 brachten nun einen erheblichen Nachfragezuwachs von mehr als 48 % im Vorjahresvergleich. Der Markt der österreichischen Wohnbaufinanzierung erholt sich also wieder. Für die kommenden Monate ist eine Fortsetzung dieses Trends zu erwarten.

Lohnniveau: Die Wechselwirkung von Inflation und Einkommensentwicklung

Während das mittlere Bruttojahreseinkommen unselbständig Erwerbstätiger in Österreich Ende 2023 bei 43.751 Euro lag, erhielten Vollzeitbeschäftigte im Mittel 51.223 Euro (Quelle: Allgemeiner Einkommensbericht des Rechnungshofes 2024, Tabelle 63). Daten für (ausschließlich) selbständig Erwerbstätige liegen in diesem Bericht für 2021 vor, wobei deren durchschnittliche Jahresbruttoeinkommen unter jenen von unselbständig Erwerbstätigen lagen.

Anstieg der realen Bruttolöhne – zuerst mager, dann beträchtlich

Die inflationsbereinigten Bruttojahreseinkommen stiegen in den letzten beiden Jahrzehnten kaum und erreichten erst 2019 wieder das Niveau von 1998 (Quelle: Statistik Austria). Für Frauen und Vollzeitbeschäftigte war die Entwicklung etwas günstiger, jedoch blieben auch dort die großen Einkommenssprünge aus.

Hohe Inflation brachte höhere Löhne und Gehälter

Die hohe Inflation seit 2022 erwies sich als entscheidender Wendepunkt in den Lohnverhandlungen. Bereits für die Jahre 2023 und 2024 wurden richtungsweisende Abschlüsse erzielt, und zwar quer über alle Branchen. So lag für das Jahr 2024 beispielsweise der durchschnittliche Zuwachs für Angestellte des Handels bei rund 8,4 % und im gemeinnützigen Bereich bei rund 9 %. Bei den Metallern wurde der Kollektivvertrag auf zwei Jahre verhandelt und damit auch der Zuwachs für das Jahr 2025 bereits geregelt.

Lohnverhandlung 2026 – wirtschaftlicher Druck erhöht sich weiter, die  Inflation bleibt in Österreich über dem Durchschnitt

Im Vergleich hat der Inflationsdruck zwar spürbar nachgelassen, dennoch liegt die Inflation in Österreich über der Eurozone. Gleichzeitig ist die Konjunktur noch nicht richtig angesprungen. Die Lohnverhandlungen für das Jahr 2026 erweisen sich daher als herausfordernd. Zu hohe Lohnabschlüsse bringen Unternehmen bzw. Arbeitgeber unter noch stärkeren wirtschaftlichen Druck.

Österreich befindet sich weiterhin in einer schwierigen Phase und die wirtschaftlichen Aussichten bleiben auch für 2026 verhalten. Auch die bevorstehende umfassende Budgetsanierung in Österreich lässt - zumindest mittelfristig - nur geringe konjunkturfördernde Impulse erwarten. Vor diesem Hintergrund ist bei den Lohnverhandlungen mit einer tendenziell zurückhaltenden Entwicklung zu rechnen.

Lohnabschlüsse beeinflussen künftige Inflation

Es ist wichtig, dass Erwerbstätige angemessene Nettoeinkommen erhalten, um über eine ausreichende Kaufkraft verfügen. Dennoch können übermäßig hohe Lohnabschlüsse die Inflation nach oben treiben. Rein nationale oder branchenspezifische Trends haben dabei geringen Einfluss auf die europäische Inflationsentwicklung. Steigen die Einkommen jedoch aufgrund von Inflation europaweit breitflächig an, verzögert sich das Erreichen des Inflationsziels der EZB. Dies führt zu hohen Leitzinsen, die wiederum negative Auswirkungen auf die Wohnbaufinanzierung haben. Ein ausgewogenes Vorgehen ist daher entscheidend, um die Stabilität zu bewahren.

Arbeitslosenquote: wirtschaftliche Unsicherheit bringt Anstieg

Der österreichische Arbeitsmarkt bewies trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten lange Zeit Stabilität. Die wirtschaftliche Situation in Österreich gibt allerdings auch im europäischen Vergleich Anlass zur Sorge. Die vorhandenen wirtschaftlichen Probleme haben sich in den letzten Monaten auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt. Im September 2025 betrug die nationale Arbeitslosenquote 7,0 %. Dies entspricht einer Anzahl von 299.180 Arbeitssuchenden. Dazu kommen noch rund 75.940 Personen, die sich im Schulungsbetrieb befinden. Zudem gibt es in Österreich mit Stand September 2025 rund 95.272 offene Stellen.

Ausblick Wirtschaftswachstum: geringes Wachstum in Österreich und langsame Erholung

Sowohl das WIFO als auch das IHS, zwei renommierte österreichische Wirtschaftsforschungsinstitute, gehen 2025 von einer nur gering wachsenden Wirtschaft in Österreich aus. Das WIFO prognostiziert (Stand Oktober 2025) eine im Vergleich zum Vorjahr leicht ansteigende Wirtschaftsleistung von 0,3 %. Das IHS ist in Bezug auf den Anstieg für das Jahr 2025 mit 0,4 % geringfügig optimistischer.

Die schwache Wirtschaftsentwicklung wird die Arbeitslosenquote im Jahr 2026 weiter beeinflussen. Andererseits sind qualifizierte Arbeitnehmer am Arbeitsmarkt nachgefragt. Das WIFO und das IHS erwarten (Stand Oktober 2025) für 2025 eine Arbeitslosenquote von 7,5 bzw. 7,4 %. Für 2026 wird eine Arbeitslosenquote von 7,3 % erwartet. Der weitere Verlauf hängt unter anderem davon ab, ob sich die österreichische Wirtschaft über die nächsten Quartale weiter erholen kann. Auch die weitere EZB-Zinspolitik ist relevant, da eine zu straffe Geldpolitik das Wirtschaftswachstum weiter dämpfen und die Nachfrage nach Arbeitskräften beeinträchtigen könnte. 

Arbeitslosenquote und Wohnbaufinanzierung: Auswirkungen wirtschaftlicher Unsicherheit

Eine höhere Arbeitslosenquote führt nicht unmittelbar zu einer geringeren Nachfrage nach Wohnimmobilien und Finanzierungen. Dennoch beeinflusst wirtschaftliche Unsicherheit das Kaufverhalten. In unsicheren Zeiten reduzieren Menschen ihre Verschuldung und vermeiden größere Investitionen. Für Kreditinstitute ist entscheidend, ob ihre Kreditnehmer von steigender Arbeitslosigkeit betroffen sind, was die Rückzahlung von Krediten gefährden könnte. Die Quote notleidender und uneinbringlicher Kredite (NPL) stieg im Jahr 2024 in Österreich auf einen Gesamtwert von 3,0 % (Vorjahr 2,2 %) an, und liegt damit über dem europäischen Durchschnitt. Der Anstieg wurde insbesondere durch Ausfälle bei Gewerbekrediten und Projektfinanzierungen verursacht, aber auch das über längere Zeit höhere Zinsniveau und die schwache Wirtschaft hatten entsprechenden Einfluss.

Immobilienpreise: Unterschiedliche Entwicklung von Neubau und Bestand

In etablierten Volkswirtschaften gelten Immobilien als sicherer Vermögenswert. Die Periode von 2008 bis Mitte 2022 war geprägt durch eine ungewöhnliche Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Niedrige Zinsen und Anleihekäufe beeinflussten den Immobilienmarkt nachhaltig. In Österreich führte dies zu einem außergewöhnlichen Preisanstieg bei Immobilien.

Seit 2022 zeigt sich jedoch eine leichte Trendwende. Die Immobilienpreise in Ballungszentren sind hoch und die Kreditzinsen sind bis Mitte 2024 rasch gestiegen. Dies stellte viele potenzielle Käufer vor Herausforderungen, da Wohnbaufinanzierungen häufig unerschwinglich werden. Die Kreditvergabe für Immobilienkäufe in Österreich ist daher im Zeitraum von 2022 bis Ende 2024 stark gesunken und Interessenten fragen sich, ob Immobilien künftig wieder erschwinglicher werden.

Seit 3. Quartal 2022: Ende des Preisanstiegs bei Immobilien

Bis Ende Q3 2022 verzeichnete der österreichische Wohnimmobilienpreisindex einen stetigen Anstieg auf einen Indexwert von 278,3 (Indexierung auf Jahr 2000). Bis zum Ende Q2 2025 fiel der Wert auf 264,5, was für diesen Zeitraum einem nominalen Rückgang von 4,96 % entspricht. Eine nähere Analyse zeigt jedoch erhebliche Unterschiede auf regionaler sowie auf Objektebene. Den stärksten Rückgang im Betrachtungszeitraum mussten gebrauchte Eigentumswohnungen in Wien hinnehmen, während die Preise für neue Eigentumswohnungen in Wien sogar anzogen. Auch österreichweit (ohne Wien) stiegen die Preise von neuen Eigentumswohnungen, während gebrauchte Eigentumswohnungen durchschnittlich billiger wurden. Einfamilienhäuser waren österreichweit (inklusive Wien) von einem Preisrückgang betroffen.

Trotz des Rückgangs bleibt der durchschnittliche Preisverfall nach dem langanhaltenden und starken Preisanstieg bis 2022 bisher moderat. Insbesondere im Neubau bleiben die Preise hoch, da sowohl Grundstückskosten als auch Baukosten weiterhin steigen. Dennoch gibt es auf dem Markt Bestandsobjekte, die aus verschiedenen Gründen zu vergleichsweise günstigen Preisen angeboten werden (beispielsweise wegen einer noch nicht vorgenommenen energetischen Sanierung). Da sich die Durchschnittspreise für Wohnimmobilien über die letzten zwei Jahre stabilisiert haben, die Nettoeinkommen gestiegen sind und das Zinsniveau gesunken ist, belebt sich die Nachfrage nach Wohnbaufinanzierungen wieder. Für die kommenden Monate und für das Jahr 2026 ist daher mit einer weiteren Stabilisierung des Marktes zu rechnen.

EZB-Leitzinsen: Geldpolitik zwischen Inflation und Rezession

Von März 2016 bis Juli 2022 verharrte der Hauptrefinanzierungssatz der Europäischen Zentralbank (EZB) bei 0 %. Im Anschluss gab es eine Vielzahl von Zinserhöhungen zur Eindämmung der Inflation. Im Juni 2024 wurde der Hauptrefinanzierungszinssatz durch die EZB erstmals wieder um 0,25 % gesenkt. Diesem ersten Schritt folgten bisher eine Reihe weiterer Leitzinssenkungen. Die bisher letzte Zinssenkung wurde im Oktober 2025 vorgenommen.

EZB-Ziele: Euro-Wert und Inflationsbegrenzung

Der klare Auftrag der EZB ist, den Euro-Wert zu sichern und die jährliche Gesamtinflation langfristig bei durchschnittlich 2 % zu halten. In den letzten Quartalen hat sich die Preisentwicklung entspannt. Die Volkswirte der EZB prognostizieren daher, dass der Zielwert im Laufe des Jahres 2026 erreicht wird. Allerdings bestehen weiterhin wirtschaftliche Risiken, die die Inflation wieder anfachen können. Es bleibt daher abzuwarten, ob die Inflation konstant auf niedrigerem Wert verbleibt. Derzeit spricht jedoch vieles dafür.

Zinswende bringt Entlastung bei Wohnbaufinanzierungen

Die EZB-Leitzinsen sind ein wesentlicher Faktor für die Zinssätze von Wohnbaufinanzierungen – sowohl bei variabel als auch bei fix verzinsten Krediten.  Durch die Zinserhöhungen der EZB waren die Kosten für Wohnbaukredite rasant gestiegen. Seit Mitte 2024 sorgen die Leitzinssenkungen der EZB nun für eine spürbare Entlastung der Kreditnehmer, vor allem bei variabel verzinsten Wohnbaukrediten. 

Zinskurve - Normalisierung nach Inversion

Bis Mitte 2022 existierte mit den Negativzinsen eine außergewöhnliche Marktanomalie. Diese ist Vergangenheit, aber in den letzten Jahren beschäftigte uns die sogenannte inverse Zinskurve. Diese bedeutet, dass kurzfristige Zinssätze höher sind als langfristige. Eine inverse Zinskurve gilt als Warnsignal für bevorstehende wirtschaftliche Abschwünge. Mit der beginnenden Stabilisierung der Wirtschaft zeigt sich seit 2025 eine schrittweise Normalisierung der Zinskurve, die sich auch 2026 weiter fortsetzen dürfte.

Wohnbaufinanzierungzinsen: Variabel etwas niedriger als Fix

Mittlerweile sind variable Zinssätze für Wohnbaufinanzierungen bei Neuabschlüssen wieder etwas niedriger als langfristige Fixzinssätze. Der 3-Monats-EURIBOR liegt Anfang November 2025 bei gut 2 %. Zuzüglich einer Bankenmarge von durchschnittlich 1,25 % ergibt sich ein variabler Ausgangszinssatz von 3,25 %. Im Vergleich dazu sind mittelfristige nominale Fixzinssätze über 10 Jahre ab etwa 3,25 % und langfristige über 20 Jahre ab etwa 3,70 % erhältlich. Die Frage für potenzielle Kreditnehmer lautet jedoch, welches Zinsmodell langfristig vorteilhafter ist. Die künftige Entwicklung der EZB-Leitzinsen über viele Jahre wird hier entscheidend sein. Auf Basis der aktuellen Kreditzinsen sind Fixzinsen weiterhin eine empfehlenswerte Zinsvariante, da sie attraktive Zinssätze und eine langfristige Absicherung gegen steigende Zinsen bieten.

KIM-V: Vergaberichtlinien und ihre Auswirkungen

Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-V) sorgte ab August 2022 für neue Vergabestandards in der Wohnbaufinanzierung. Die KIM-V legte für Kreditinstitute Richtlinien für die nachhaltige Vergabe von Wohnbaufinanzierungen fest. Geregelt werden insbesondere ein maximaler Beleihungsquotient (BELQ) sowie Verschuldungsquotient (DSTI). Ausnahmekontingente für Kreditinstitute sollen als Ventil dienen.

Vergabestandards – gekommen um zu bleiben

Die KIM-V lief gesetzlich mit 30. Juni 2025 aus. Das Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) hat jedoch die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) beauftragt, auf Basis der zentralen Regelungen der KIM-V Leitlinien für zukünftige Kreditvergabestandards im Wohnbau zu entwickeln. Damit bleibt der Kern der KIM-V auch nach ihrem offiziellen Ende bestehen – und wird die Kreditaufnahme weiterhin spürbar beeinflussen.

Fazit: Wohnbaufinanzierungen im Spannungsfeld

Der Markt für Wohnbaufinanzierungen ist mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Die Verknüpfung von hohen Immobilienpreisen, vergleichsweise höheren Zinsen, oft begrenzten Eigenmitteln und damit verbundene Bonitätsprobleme stellt eine erhebliche Hürde für die Finanzierung von privaten Wohnprojekten dar. Zusätzlich erschweren Vergaberichtlinien die Kreditvergabe durch Banken, was zu einer komplexen Gemengelage führt.

Die aktuelle Zinssituation: Das Leitzinsniveau der EZB hat mittlerweile ein neutrales Niveau erreicht. Ein weiterer Rückgang ist in den nächsten Monaten – wenn überhaupt – nur graduell zu erwarten. Bei den Immobilienpreisen eröffnen sich inzwischen mehr Kaufgelegenheiten: Verkäufer von Bestandsobjekten passen ihre Preisvorstellungen zunehmend an, um ihre Immobilien tatsächlich verkaufen zu können. Gleichzeitig verhindern rückläufige Baugenehmigungen und eine rückgängige Anzahl an Bauprojekten bei weiterhin hoher Nachfrage in Ballungsräumen ein Absinken der Preise im Neubau. Der Tiefpunkt bei der Vergabe von Wohnbaukrediten liegt hinter uns. In den kommenden Monaten ist mit einer Belebung des Marktes, mehr Immobilientransaktionen und einer steigenden Nachfrage nach Finanzierungen zu rechnen.

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Was kostet mein Wohnbaukredit?

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