Wie Menschen in Österreich wohnen wollen, verändert sich laufend. Finden Sie heraus, wie sich die durchschnittliche Wohnfläche pro Person, die zeitgemäßen Grundrisse und die technische Ausstattung von Häusern und Wohnungen im Zeitablauf verändert haben. Entdecken Sie zudem, welche Trends es in der Vergangenheit gab, was derzeit bei Wohntrends bevorzugt wird und welche Zukunftsentwicklungen zu erwarten sind.
Wie Menschen in Österreich wohnen wollen, verändert sich laufend. Finden Sie heraus, wie sich die durchschnittliche Wohnfläche pro Person, die zeitgemäßen Grundrisse und die technische Ausstattung von Häusern und Wohnungen im Zeitablauf verändert haben. Entdecken Sie zudem, welche Trends es in der Vergangenheit gab, was derzeit bei Wohntrends bevorzugt wird und welche Zukunftsentwicklungen zu erwarten sind.
Die gute Nachricht vorab: Die Österreicher sind mit ihrer Wohnsituation weitgehend zufrieden. Laut Statistik Austria liegt die Zufriedenheit im Jahr 2022, bewertet auf einer Skala von 1 bis 10, immerhin bei 8,4 – ein beachtlicher Wert. Doch was brauchen wir, um glücklich zu wohnen? Die aktuellen Wohntrends unterscheiden sich, je nachdem, ob Stadt oder Land und Haus oder Wohnung, betrachtet werden.
Die Wohnfläche in einem Haus liegt bei durchschnittlich knapp 56 m² pro Bewohner. Bei Hauptmietwohnungen liegt dieser Wert bei etwas über 36 m², bei Eigentumswohnungen etwas über 43 m² pro Person. Ein Trend, der sich seit Jahren abzeichnet: Immer mehr Menschen leben alleine. Besonders in Wien gibt es immer mehr Single-Haushalte, während im Burgenland noch durchschnittlich über 2,2 Personen pro Haushalt zusammenleben.
Immer öfter gehen Wohn- und Essbereich, gemeinsam mit der offenen Küche, ineinander über. Es wird ein großer Raum geschaffen, dessen Herzstück Küche und Esstisch darstellen. Hier wird gemeinsam gekocht, Freunde werden bewirtet und die großzügige Gesamtfläche soll ein angenehmes Raumgefühl bieten. Häufig werden Kücheninseln eingebaut, die auch als Bar genutzt werden können.
Da immer mehr Menschen zumindest teilweise von Zuhause aus arbeiten, ist dafür entsprechender Platz nötig. Kleine Flächen reichen meist völlig aus, aber es sollte doch ein eigenes Zimmer sein, damit in Ruhe telefoniert oder ein Online-Meeting abgehalten werden kann. Mittlerweile Standard-Ausstattung, aber vor einigen Jahren keineswegs selbstverständlich: Highspeed Internet.
Während bei Fertigteilhäusern mit Holzkonstruktionen vor zwanzig Jahren der erste Gedanke noch eher negativ (im Sinne fehlender Werthaltigkeit) war, sind moderne Holzhäuser nun besonders gefragt. Sie sind optisch frei gestaltbar, kommen nahezu völlig ohne Styropor aus und es gibt sogar Modelle, bei denen nicht einmal Schrauben verwendet werden, sondern eine völlige Vollholzkonstruktion entsteht – so funktioniert nachhaltiges Bauen und noch dazu ist die Bauzeit meist sehr kurz. Generell sind ökologische Dämmstoffe (z.B. Hanf) gefragt. Mittels neuer Technologien ergeben sich immer wieder neue Methoden, wie nachhaltiger gebaut werden kann – vom Fundament (z.B. Schraubfundament ohne Bodenversiegelung) bis zum Dach (z.B. dachintegrierte PV-Anlage).
Holzbau gilt als zukunftsorientierte Bauweise, die für ihre Schnelligkeit und ökologischen Vorteile anerkannt ist. Holz als Baumaterial fördert ein gesünderes Bauen und ermöglicht eine flexible Gestaltung. Innovative Forschungen, wie an Pilzblöcken, könnten die Palette nachhaltiger Materialien zukünftig erweitern. Die Herausforderungen in der Kreislaufwirtschaft, wie die Wiederverwendung alter Bauteile, und regulatorische Hürden erfordern jedoch gezielte Anreize und Förderungen, um nachhaltige Bauweisen effektiv voranzutreiben und zukünftige Generationen zu unterstützen.
Tipp: Lesen Sie mehr dazu in unserem Ratgeber ökologisches Bauen.
Eine energiesparende, moderne Heizung ist mittlerweile Standard. Meist werden Wärmepumpen gewählt, die in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) effizient arbeiten und im Sommer auch zur Kühlung des Gebäudes eingesetzt werden können. Mittels selbst erzeugten Stroms kann Wasser erwärmt werden und das Regenwasser kann in einer Zisterne gesammelt werden. Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, nutzt es zur Spülung der Toiletten. Viel investiert wird derzeit in Österreich im Rahmen von energetischen Sanierungen.
Die Wohntrends für 2024 zeichnen sich durch eine Abkehr von eher kühlen und cleanen Designs hin zu einer Präferenz für Wärme, Natürlichkeit und Individualität aus. Die Veränderungen umfassen den verstärkten Einsatz von kräftigen Farben, organischen Formen und natürlichen Materialien. Warme Erdtöne wie Terrakotta und Braun rücken in den Vordergrund, während organische Formen in Möbeln und Accessoires integriert werden. Zudem spielt Nachhaltigkeit eine größere Rolle in der Inneneinrichtung, mit einem Fokus auf langlebige und multifunktionale Möbel aus recycelten oder umweltfreundlich gewonnenen Materialien.
Obwohl beim Hausbau gerne möglichst kosteneffizient vorgegangen wird, werden bei neuen Wohnkonzepten häufig Doppelgaragen errichtet. Diese werden dann auch direkt mit einer Ladestation für Elektroautos versehen oder zumindest so gebaut, dass ein Nachrüsten der Station möglich ist. Grund für die recht große Garagenfläche ist oft, dass Häuser ohne Keller errichtet werden und die, im Vergleich zum Kellerbau günstigere Garage, zusätzlichen Stauraum bietet – nicht nur für Fahrzeuge.
Altersgerechtes Wohnen ist ein immer wichtigeres Thema, da die Lebenserwartung steigt und das Bewusstsein der Menschen wächst, den eigenen Wohnraum entsprechend gestalten zu wollen. Barrierefreies Bauen inkludiert breitere Türen, entsprechende altersgerechte Badgestaltung und auch eine Option, wie Stiegenhäuser später einmal überwunden werden können, z.B. per Treppenlift.
Der bauliche Bestand wird immer öfter zu zeitgemäßen Immobilien umgestaltete. Dachböden werden ausgebaut, alte Häuser erweitert, sodass zwei Generationen unter einem Dach leben können. Das kann Kosten sparen und schont zudem die Umwelt, wenn keine oder geringere Flächenversiegelung stattfindet. Um- und Zubauten gehören daher, neben der Sanierung von älteren Bestandsgebäuden, zu den derzeit wichtigsten Trends der Baubranche.
Tipp: Die wichtigsten Möglichkeiten zum Thema Aus- und Umbau sind in unserem Ratgeber leistbares Wohnen gebündelt zusammengestellt.
Im städtischen Bereich wird die sommerliche Hitzebelastung immer relevanter. Mit Außenbeschattung, begrünten Fassaden und vor allem Freiflächen soll das Wohnen in Städten erträglich bleiben. Ein weiterer Trend ist, dass bei Neubauten Allgemeinflächen geschaffen werden, die das Zusammenleben verbessern sollen – etwa gemeinsam nutzbare Dachterrassen oder flexibel verwendbare Freizeiträume.
Zudem wird im privaten Wohnbausegment auf eine ansprechende und funktionale Ausstattung der Balkone, Dachterrassen oder Gärten großer Wert gelegt. Diese werden oft mit Strom- oder Wasseranschlüssen ausgestattet, um eine komfortable Nutzung zu ermöglichen. Bei umfangreichen Projekten kommen Bewässerungssysteme und Schattenelemente zum Einsatz, die den Komfort und die Nutzbarkeit weiter steigern. Einige hochwertige Bauprojekte umfassen auch außergewöhnliche Features wie Pools und aufgeschüttete Bodenschichten, die eine vielfältige Bepflanzung erlauben und nicht auf Kübelpflanzen beschränkt sind. Die emotionale Bedeutung dieser Außenbereiche für die Attraktivität von Immobilien kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Diese Außenflächen werden in der Planungsphase berücksichtigt und so gestaltet, dass sie von Anfang an in das Gesamtkonzept der Immobilie integriert sind.
Tipp: In Wien gibt es Förderungen für die Montage eines außenliegenden Sonnenschutzes in mehrgeschossigen Wohnbauten.
Aktuelle Wohntrends hätten vor einigen Jahrzehnten, teilweise sogar noch vor wenigen Jahren, eher seltsam und unpassend gewirkt. Werfen wir daher einen Blick zurück, wie sehr sich die Art und Weise des Wohnens im Lauf der Zeit verändert hat, welche Trends schnell wieder verschwunden sind und welche Errungenschaften vergangener Zeiten sich bis heute gehalten haben.
Mancher Retro-Möbeltrend der heute fast schon wieder cool wirkt, erinnert an die 70er Jahre. Typische Merkmale der damaligen Zeit waren beispielsweise:
Gebäude aus den 80er-Jahren sind vermeintlich nicht außergewöhnlich alt, doch wer heute darin wohnen möchte, muss sich auf einigen Sanierungsbedarf einstellen.
Typische Merkmale von Häusern aus diesem Jahrzehnt sind beispielsweise:
In den 90er-Jahren hat sich die Bauweise wieder deutlich weiterentwickelt. Wer ein Haus aus dieser Zeit kauft, muss typischerweise die Heizung, Dach und Fenster erneuern. Auch eine thermische Sanierung ist häufig sinnvoll. In den 90er-Jahren typisch waren folgende Aspekte:
Rund um die Jahrtausendwende wurden aus heutiger Sicht bereits sehr solide Häuser gebaut. Typisch für diese Zeit ist, dass auch Fertigteilhäuser zunehmend beliebt wurden. Doch auch in den Städten gab es Veränderungen.
In den 2010er-Jahren errichtete Gebäude unterscheiden sich nicht mehr zu sehr von unserer heutigen Bauweise. Auffällig ist, dass nachhaltiges Bauen und klimatische Veränderungen in den ersten Jahren noch nicht wirklich weit verbreitet in der Architektur berücksichtigt wurden.
Die Trends dieser Zeit:
Tipp: Lesen Sie mehr zum Thema Preisanstieg in unserem Immobilien-Trend-Beitrag Entwicklung der Baukosten.
Was mit smarter Technik begann, entwickelt sich rasant weiter. Künstliche Intelligenz wird zunehmend die Art und Weise wie Wohnräume geplant, genutzt und erlebt werden, verändern. Sie macht das Wohnen effizienter, individueller und zugleich emotionaler. In der Architektur, der Haustechnik und bei neuen Konzepten des Zusammenlebens wird künstliche Intelligenz zu einem zentralen Innovationstreiber.
Wohnräume der Zukunft reagieren auf ihre Bewohner. Temperatur, Licht, Luftqualität und Energieverbrauch werden nicht mehr starr eingestellt, sondern laufend an den Tagesablauf, das Wetter oder individuelle Bedürfnisse angepasst. Möglich wird dies durch lernfähige Systeme und vernetzte Sensorik, die über Apps, Sprachsteuerung oder automatisierte Abläufe funktionieren. So entsteht ein Zuhause, das mitdenkt und zum Beispiel Energie in günstigen Tarifzeiten speichert oder Räume vorheizt, wenn sich jemand nähert.
Auch in der Planung von Wohnraum zeigt sich der Einfluss neuer Technologien. Mit künstlicher Intelligenz lassen sich Grundrisse und Baustoffe schneller und ressourcenschonender entwickeln und zugleich besser an reale Anforderungen anpassen. Nutzerfeedback, digitale Simulationen und virtuelle Wohnrundgänge noch vor dem Baustart machen Projekte nachvollziehbar und anpassbar. Interessenten können künftig bereits vor dem Kauf verschiedene Ausstattungen testen oder Raumaufteilungen individuell konfigurieren.
Künstliche Intelligenz wird künftig auch emotionale Zustände erkennen und darauf reagieren. Licht, Klang und Raumklima lassen sich stimmungsgerecht anpassen. So entstehen Wohnräume, die aktiv zur Entspannung, Konzentration oder Aktivierung beitragen können. Diese Systeme verbessern nicht nur den Komfort, sondern steigern die Lebensqualität im Alltag.
Im urbanen Bereich eröffnet künstliche Intelligenz ganz neue Möglichkeiten der Organisation gemeinschaftlich genutzter Flächen. Automatische Buchungssysteme für Arbeitsräume, digitale Verwaltung von E-Mobilität oder intelligente Steuerung von gemeinschaftlichen Energiesystemen sind nur einige Beispiele. KI hilft dabei, das Zusammenleben effizienter zu gestalten und Ressourcen besser zu nutzen.
Internationale Beispiele zeigen, wie Räume durch digitale Intelligenz neue Qualität gewinnen. Am Flughafen Changi in Singapur wurde auf Grundlage intensiver Nutzeranalysen ein Erlebnisraum mit Regenwaldgarten und dem weltweit höchsten Indoor Wasserfall geschaffen. Bei BMW wurde mit dem Konzept Retail NEXT ein Verkaufsraum entwickelt, der die Markenidentität räumlich erlebbar macht. In beiden Fällen wurden Räume nicht nur funktional geplant, sondern als emotionale Erlebnisse gestaltet.
Künstliche Intelligenz ist kein kurzfristiger Trend, sondern verändert dauerhaft, wie wir wohnen. Wohnräume werden anpassungsfähiger, komfortabler und nachhaltiger. Entscheidend sind künftig nicht nur Fläche oder Lage, sondern auch wie gut der Raum zum Alltag passt, welche Technologien unterstützen und wie emotional geborgen sich Menschen darin fühlen.
Wie Menschen in Österreich wohnen, hat sich im Lauf der Jahrzehnte deutlich verändert. Welche Bedürfnisse im Fokus stehen und wie das alltägliche Leben organisiert ist, spiegelt sich auch in den Grundrissen von Immobilien wider. Die Ausstattung der Gebäude zeigt, welche technischen Fortschritte es gibt und worauf Menschen großen Wert legen.
Derzeit steht das Thema des nachhaltigen, energiesparenden Wohnens im Fokus. Von begrünten Fassaden über moderne Heizsysteme bis hin zu Photovoltaik-Anlagen und auch die Kühlung von Gebäuden wird immer wichtiger. Die Auswahl an nachhaltigen Bau- und Dämmstoffen wird immer größer. Doch Neubauten sollten nicht „nur“ ökologisch errichtet werden, sondern auch über passende Grundrisse verfügen. Derzeit geht der Trend hin zur großzügigen, offenen Wohnküche, häufig mit einer Kücheninsel ausgestattet. Elektrische Jalousien zur Beschattung sind Standard, Keller werden hingegen aus Kostengründen seltener errichtet. In diesem Fall ist es dann wichtig, einen effizient nutzbaren Abstellraum zu haben, in dem häufig auch die Haustechnik untergebracht wird.
Stichwort Haustechnik: Neben der Heizung sollte auch Platz für einen Stromspeicher und Wechselrichter eingeplant werden, wenn das Gebäude mit einer PV-Anlage ausgestattet wird. Gibt es eine Garage, so wird meist eine E-Ladestation zumindest vorbereitet. Zum zeitgemäßen Wohnen gehört auch, dass immer mehr Menschen von zuhause aus arbeiten können und dafür zumindest ein kleiner, abgetrennter Raum pro Person zur Verfügung stehen soll. Ein repräsentatives Büro ist nicht nötig, es soll schlichtweg ein eigener Raum sein, damit andere Familienmitglieder nicht durch einen Online-Call gestört werden.
In der Zusammenfassung bedeutet dies: Neben dem ökologischen Aspekt des Bauens ist wichtig, dass es effizient geplante Grundrisse gibt, damit kein teurer Quadratmeter verschwendet wird. Wird ein Neubau errichtet, denken Baufamilien heute zunehmend bereits daran, diesen barrierefrei zu gestalten. Mit moderner Technologie wird außerdem für möglichst angenehmes, energieautarkes Wohnen (Kühlung, Beschattung, PV-Anlagen, Kamin bzw. alternative Heizmöglichkeit etc.) gesorgt.
Wer kein Haus kauft oder baut, sondern im städtischen Bereich lebt, legt auch im mehrgeschossigen Wohnbau Wert auf Energieeffizienz, damit die laufenden Energiekosten geringgehalten werden. Außerdem spielen Frei- und Allgemeinflächen hier eine besonders wichtige Rolle. Nachhaltige Gebäude sind hier noch seltener, doch die optimale Grundriss-Gestaltung ist, gerade in Zeiten besonders hoher Immobilienpreise in den Städten, äußerst wichtig. Um auch heiße Sommer in der Innenstadt gut zu überstehen, sind Beschattung und Freifläche wichtige Elemente des zeitgemäßen Wohnens.
Ob Mieten oder Kaufen, Zinsentwicklungen oder leistbares Wohnen. Mit unseren Ratgebern erhalten Sie einen guten Überblick zum Thema Markt.
Bildquellen: aicandy / Adobe Stock, Sonja / Adobe Stock, Felix / Adobe Stock, zoveela / Adobe Stock, Pajaros Volando / Adobe Stock, My Ocean studio / Adobe Stock, rh2010/ Adobe Stock
Rechtshinweise zu unseren Ratgebern finden Sie in unserer Verbraucherschutzinformation.
Meine gesamte berufliche Laufbahn habe ich im Kreditbereich verbracht. Zunächst im Sparkassen- sowie im Großbankensektor in Deutschland. Nach Leitung der Business-Unit Kreditstrategie- und Organisation in einem großen Beratungsunternehmen war ich als Geschäftsführer einer Kreditfabrik tätig. Im Anschluss daran wurde ich als Vorstand in einem Softwareunternehmen für künstliche Intelligenz im Bankenbereich berufen und habe 2019 in die Geschäftsführung von Infina gewechselt. Die ständige Recherche, strukturierte Aufbereitung sowie verständliche Veröffentlichung von allen Fragestellungen rund um das Kreditgeschäft gehören zu den wesentlichen Schwerpunktsetzungen meiner Funktion.