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Gebrauchtes Haus kaufen: Worauf Sie unbedingt achten sollten

Ein Paar umarmt sich und blickt auf ein Einfamilienhaus in der Ferne.
Lorenz Sigl
Autor: Lorenz Sigl, MA
Kategorie: Immobilie
Datum: 06.05.2025

Ein gebrauchtes Haus zu kaufen kann eine hervorragende Alternative zum Neubau sein – sei es wegen der Lage, des Charmes oder der sofortigen Verfügbarkeit. Doch jede gebrauchte Immobilie bringt auch Herausforderungen mit sich. Wer vorbereitet ist, vermeidet böse Überraschungen und trifft bessere Entscheidungen. Mit dem richtigen Wissen wird aus dem gebrauchten Haus ein sicheres Zuhause mit Zukunft.


Gebrauchtes Haus kaufen – Das Wichtigste im Überblick

  • Gebrauchte Immobilien sind oft günstiger, können aber hohe Sanierungs- oder Modernisierungskosten verursachen.
  • Achten Sie auf die Bausubstanz – sie entscheidet über Wert und Aufwand nach dem Kauf.
  • Eine sorgfältige Besichtigung des Hauses ist unerlässlich.
  • Klären Sie frühzeitig Ihre Finanzierung und lassen Sie sich beraten, um die optimale Finanzierung für Ihr gebrauchtes Haus zu finden.
  • Das Grundbuch verrät Ihnen Eigentumsverhältnisse und mögliche Altlasten.
  • Der Energieausweis ist auch bei gebrauchten Häusern verpflichtend und gibt Auskunft über künftige Betriebskosten.

Haus gebraucht kaufen: Ihre ersten Schritte

Bevor Sie überhaupt in die konkrete Immobiliensuche gehen, sollten Sie Ihren finanziellen Rahmen realistisch einschätzen. Ein gebrauchtes Haus mag auf den ersten Blick günstiger erscheinen als ein Neubau – auf den zweiten Blick können aber versteckte Kosten entstehen. Informieren Sie sich außerdem frühzeitig über mögliche Förderungen. Denn speziell bei alten Häusern in Ortszentren gibt es auch Förderungen auf Gemeindeebene, die auf die Erhaltung des Ortskerns abzielen.

Tipp: Holen Sie sich vorab mehrere Finanzierungsangebote. Eine klare Finanzierungszusage verbessert Ihre Chancen beim Zuschlag – gerade in gefragten Lagen mit vielen Interessenten.

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Die Lage der gebrauchten Immobilie entscheidet

Egal, ob Sie das Haus selbst bewohnen oder vermieten wollen: Die Lage beeinflusst Lebensqualität und Wiederverkaufswert maßgeblich. Achten Sie auf:

  • Verkehrsanbindung, Infrastruktur, Nahversorgung
  • Schulen, Kindergärten, Ärzte in der Nähe
  • Lärmbelastung durch Verkehr oder Gewerbe
  • mögliche zukünftige Bauprojekte im Umfeld

Recherchieren Sie auch im örtlichen Flächenwidmungsplan, ob in der Nähe künftig mit massiven Veränderungen zu rechnen ist – etwa, wenn eine angrenzende Fläche als Gewerbegebiet gewidmet wurde. Sprechen Sie solche Fragen gerne auch direkt bei der zuständigen Behörde (Gemeinde bzw. Magistrat) an.

Außenbesichtigung Haus: Der erste Eindruck zählt

Schon beim Rundgang um das Haus erhalten Sie wichtige Hinweise. Achten Sie bei der Außenbesichtigung auf:

  • Zustand des Dachs, Regenrinnen und der Fassade
  • Fenster und Türen: Alter, Dichtheit, Wärmeschutz
  • Garten und Einfahrt: Pflegezustand und mögliche Schäden
  • Hanglagen oder Drainage-Probleme

Tipp: Besichtigen Sie das Objekt zu verschiedenen Tageszeiten, um Lichtverhältnisse, Lärm oder Nachbarschaft besser einschätzen zu können.

Innenbesichtigung Haus: Nicht alles ist, wie es scheint

Der Charme eines alten Hauses darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Zustand oft nur schwer einzuschätzen ist. Bei der Innenbesichtigung des Hauses sollten Sie besonders aufmerksam sein:

  • Gibt es sichtbare Feuchtigkeit, Schimmel oder muffige Gerüche?
  • Ist die Elektrik modernisiert oder veraltet?
  • Wie alt ist die Heizungsanlage, wie effizient ist sie?
  • Gibt es Asbest oder ähnliche Altlasten aus vergangenen Jahrzehnten?
  • In welchem Zustand sind tragende Elemente, einerseits die Wände, aber auch die Kellerdecke?
  • Welche Sanierungsarbeiten wurden durchgeführt und dokumentiert?  

Nutzen Sie eine Checkliste und ziehen Sie, falls nötig, eine Bausachverständige oder einen Gutachter hinzu, bevor Sie das Haus kaufen.

Bausubstanz prüfen: So erkennen Sie Schwachstellen

Die Bausubstanz ist das Fundament Ihres Investments. Gerade bei älteren Immobilien können Mängel gravierende Folgen haben. Typische Problemzonen sind:

  • Risse im Mauerwerk oder an tragenden Teilen
  • veraltete Wasser-, Abwasser- und Elektroleitungen
  • schlechte Dämmung bei Dach oder Außenwänden
  • Feuchtigkeit oder Schädlingsbefall im Keller

Tipp: Lassen Sie die Immobilie von einer unabhängigen Fachperson prüfen. So können Sie Sanierungsbedarf besser einschätzen – und Kaufentscheidungen auf fundierter Basis treffen.


Kauf eines gebrauchten Hauses: Welche Kosten kommen auf Sie zu?

Der Kauf eines gebrauchten Hauses geht oft mit Sanierungsbedarf einher. Kalkulieren Sie folgende Punkte mit ein:

Nicht vergessen: Für viele Sanierungsmaßnahmen gibt es in Österreich Förderungen – sowohl bundesweit als auch regional. Holen Sie sich frühzeitig Informationen bei Land oder Gemeinde.

Wenn Sie die Kosten vorab möglichst genau einschätzen möchten, bringen Sie einen Baumeister Ihres Vertrauens zur Besichtigung mit. Möglich ist auch, die erste Besichtigung des gebrauchten Hauses alleine durchzuführen und, sofern Sie großes Interesse am Kauf haben, dann eine Zweitbesichtigung mit einem Experten zu absolvieren. 

Eine realistische Kostenschätzung ist sehr wichtig. Einerseits, damit die Leistbarkeit gesichert ist und andererseits damit auch klar ist, wie lange die Sanierungsarbeiten dauern werden. 


Gebrauchtes Haus kaufen: Energieausweis und Betriebskosten

Jede gebrauchte Immobilie muss mit einem gültigen Energieausweis verkauft werden. Er zeigt:

  • wie hoch der Energieverbrauch des Hauses ist
  • ob Modernisierungsbedarf bei Dämmung oder Heizung besteht
  • mit welchen Betriebskosten künftig zu rechnen ist

Lassen Sie sich auch frühere Heizkostenabrechnungen zeigen – sie geben ein realistisches Bild des Energieverbrauchs. Sollte hingegen die Heizung ohnehin getauscht werden, spielt der Energieausweis keine große Rolle. Durch die nachträgliche Isolierung, den Wechsel der Fenster und Türen und eine neue Heizung kann die Effizienz massiv gesteigert werden. 

Rechtliche Prüfung: Grundbuch & Altlasten

Bevor Sie den Kaufvertrag unterzeichnen, sollten Sie unbedingt einen Blick ins Grundbuch werfen. Dort finden Sie:

  • Eigentumsverhältnisse
  • eingetragene Belastungen wie Wohn- und Nutzungsrechte
  • Wegerechte, Veräußerungsverbote oder Baubeschränkungen

Gebrauchte Immobilien kaufen: Möglichkeiten zur Anpassung und Erweiterung

Wenn Sie planen, ein gebrauchtes Haus umzubauen oder zu erweitern, prüfen Sie:

Gerade bei älteren Häusern gelten oft Sonderregelungen, die Sie rechtzeitig mit der zuständigen Baubehörde - typischerweise der Gemeinde - klären sollten. Die Um- und Ausbau-Optionen können darüber entscheiden, ob eine gebrauchte Immobilie so verändert werden kann, dass sie Ihren zeitgemäßen Anforderungen entspricht. 


Ein gebrauchtes Haus kaufen – gut vorbereitet, besser entscheiden

Der Kauf eines gebrauchten Hauses bringt viele Chancen, aber auch Risiken mit sich. Wenn Sie mit klaren Kriterien, gutem Überblick über Ihre Finanzen und professioneller Unterstützung an die Sache herangehen, können Sie Ihr neues Zuhause bald mit Freude beziehen – und müssen sich nicht über unerwartete Kosten oder versteckte Mängel ärgern.

Nehmen Sie sich bei einem gebrauchten Haus besonders viel Zeit für die Besichtigung, prüfen Sie Unterlagen (Rechnungen zu Sanierungsarbeiten, etc.) genau und lassen Sie sich von einem Experten (Baumeister, etc.) beraten. Speziell bei einem gebrauchten Haus ist die Phase vor dem Hauskauf sehr wichtig, damit es keine bösen Überraschungen gibt. 

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Häufige Fragen zum Thema gebrauchtes Haus kaufen

Lassen Sie die Immobilie von einem unabhängigen Gutachter bzw. Baumeister begutachten, um Schwachstellen zu erkennen.

Bedenken Sie den Kaufpreis, die Nebenkosten und die Sanierungskosten, je nach Zustand der Immobilie. 

Der äußere Zustand gibt bereits erste Hinweise auf bauliche Mängel und zukünftigen Sanierungsaufwand. Achten Sie auch auf Details wie z.B. Dachrinnen. 

Er gibt Auskunft über den Energieverbrauch und hilft, Betriebskosten besser einzuschätzen. Bei gebrauchten Häusern ist er bedingt aussagekräftig, sofern Sie das Haus ohnehin sanieren möchten.

Nur, wenn das laut Flächenwidmungsplan und Bauordnung erlaubt ist – prüfen Sie das vor dem Kauf z.B. die zulässige Bebauungshöhe. Selbstverständlich müssen Um- und Ausbauten auch erst genehmigt werden. 

Bildquellen: luxorphoto / Adobe Stock, Milos / Adobe Stock
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Lorenz Sigl
Über den Autor: Lorenz Sigl, MA
Position: Leiter Infina Immobilien

Meine Immobilienkompetenz basiert auf einer fundierten Ausbildung zum Immobilientreuhänder (Makler, Verwalter, Bauträger) sowie als Bautechniker an der Bauakademie. Ergänzend absolvierte ich den ÖVI-Vorbereitungslehrgang für Sachverständige und spezialisierte mich als Bewertungsexperte für Immobilien in Banken. Ein Master in Facility- und Immobilienmanagement sowie ein Bachelor in Management und Recht vertiefen mein Wissen. Mit Erfahrung in der Immobilienvermittlung im Bankenbereich und als Leiter von INFINA Immobilien analysiere ich laufend den Markt, um maßgeschneiderte Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln.

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