Im Euroraum ist seit dem Hoch von 10,6 % im Oktober 2022 ist die Inflationsrate bis August 2024 auf 2,2 % zurückgegangen. Dieser rasche Inflationsrückgang war auf stark rückläufige Energiepreise infolge von fallenden Erdgas- und Erdölpreisen sowie Tarifsenkungen von Stromversorgern zurückzuführen. Aber auch die Preise von Industriegütern ex Energie konnten von den Herstellern nicht mehr so stark erhöht werden, wie diese gerne hätten. Der Hintergrund: Die Privatwirtschaft im Euroraum zeigt ein zweigeteiltes Bild. Während der Industriesektor weiterhin stagniert, erweist sich der Dienstleistungssektor als Stütze der Konjunktur. Nach einem schwachen Wachstum von 0,1 % im zweiten Quartal hat sich die Dynamik im dritten Quartal 2025 leicht belebt und ein BIP-Wachstum von 0,3 % erreicht. Die EZB verfolgt generell einen datenabhängigen Ansatz. Weitere Zinsschritte hängen von Inflationstrends, Inflationserwartungen und der Wirkung vorangegangener geldpolitischer Maßnahmen ab. Im Jahr 2024 hatte die EZB vor dem Hintergrund der doch deutlich gefallenen Inflationsrate insgesamt vier Leitzinssenkungen jeweils um 0,25 % vorgenommen. Im weiteren Jahresverlauf 2025 erfolgten bislang erneut vier weitere Leitzinssenkungen (Stand 23.12.2025). Experten erwarten keine Leitzinsveränderung im ersten Halbjahr 2026. Doch kann es zu Abweichungen kommen, zumal die hohen Ausgabenprogramme der EU (800 Mrd. EUR für Rüstung) und EU-Mitgliedstaaten (Infrastruktur-Ausgaben) Konjunktur und Inflation wiederbeleben könnten.
Die Folge aktueller Erwartungen: Langjährige Fixzinsbindungen wurden gegenüber den einstigen Höchstständen günstiger. Seit dem Hoch im Oktober 2023 hat sich bis 15. Dezember 2025 der 20-Jahres-Euro-Swapsatz um über 25 Basispunkte auf rund 3,22 % verbilligt, liegt aber bereits etwa 87 Basispunkte über dem Stand Ende 2024. Der 3-Monats-Euribor, wichtiger Referenzzins variabel verzinster Kredite, war indessen gegenüber dem Hoch bei ca. 4 % auf 2,02 % rückläufig. Entsprechend hatten sich auch die Zinscaps verbilligt. Die zuvor stark inverse Zinskurve hat sich zwischenzeitlich in eine normale Zinskurve verändert. Dennoch sind beispielsweise Umschuldungsmöglichkeiten von variabel verzinsten Krediten mit aktueller Verzinsung von ca. 3,00 bis 4,50 % in 10-jährige Fixzinskredite zu 3,25 bis 4,75 % p.a. (nominaler Zinssatz, Stand 23.12.2025) noch mit moderatem Aufschlag möglich. Im weiteren Verlauf könnten am langen Ende die Zinsen weiter ansteigen und neue Fixzinsabschlüsse sowie Umschuldungen verteuern. Hingegen sollten Zinscaps auf 3-Monats-Euribor-Basis im Einklang mit stabilen Leitzinsen im ersten Halbjahr 2026 tendenziell preislich stabil bleiben.