Ein Forward-Darlehen wird für die vorzeitige Absicherung eines in naher Zukunft ablaufenden Fixzinsdarlehens für die Zeit nach der Fixzinsperiode eingesetzt. Diese Darlehensform ist primär in Deutschland vertreten. Forward-Darlehen sind in Österreich unüblich. Dieser Beitrag zeigt Ihnen, wie diese Finanzierungsform eingesetzt wird, die Kosten bei einem Forward-Darlehen, welche Vorlaufzeiten üblich sind und was die Vor- und Nachteile davon sind.
Forward-Darlehen: Vorlaufzeit für die Anschlussfinanzierung
Unter einem Forward-Darlehen versteht man die vorzeitige Absicherung eines in Bälde ablaufenden Fixzinsdarlehens für die Zeit nach der Fixzinsperiode. Nehmen wir an, Ihre Fixzinsbindung nähert sich dem Ende und Sie machen sich Gedanken, um die in der Regel als variables Modell vereinbarte Anschlussfinanzierung. In so einem Fall können Sie bis zu 5 Jahre vor Ablauf der Fixzinsen eine neuerliche Fixzinsbindung abschließen.
Ein Forward-Darlehen wird häufig damit verwechselt, wenn z.B. ein Kunde die ersten ein bis zwei Jahre einen variablen Zins möchte, welcher dann ab dem 3. Jahr auf einen Fixzinssatz umgestellt wird. Dieser Fall ist kein klassisches Forward-Darlehen. Hier spricht man von einem Modell mit aufgeschobener Fixzinszeit.
Forward-Darlehen sind primär in Deutschland vertreten. Im Kreditgeschäft in Österreich hingegen sind Forward-Modelle eher die Ausnahme, werden aber unserer Meinung nach in Zukunft auch in Österreich Einzug halten.
Kosten bei Forward-Darlehen
Das Forward-Darlehen erhöht gegen ein Aufgeld Ihre Planungssicherheit, primär in der Anschlussfinanzierung. Der Aufschlag ist vom Marktniveau abhängig und kann sich zwischen 0,01 bis 0,03 Prozentpunkten pro Monat der Forward-Zeit bewegen. Als Basis werden die betreffenden Swapsätze (z. B. 10 Jahres-Euro-Swapsatz bei 10-jähriger Fixzinsbindung) herangezogen. Optional könnte die Bank noch ein sogenanntes Reservierungsentgelt verrechnen.
Beispiel
Ihr 10-jähriger Fixzinskredit befindet sich im 8. Jahr und Sie wollen in 2 Jahren einen weiteren 10-jährigen Fixzinskredit abschließen. Die Bank bietet Ihnen auf den aktuellen 10-jährigen Fixzinskredit einen Aufschlag von z.B. 0,02 Prozentpunkte pro Monat an. In dem Fall würde sich der aktuelle 10-jährige Fixzins um 0,48 % verteuern. Wäre der aktuelle Fixzins auf 10 Jahre derzeit bei 3,23 %, würde Sie für das Forward-Darlehen dzt. 3,71 % bezahlen müssen.
Ab wann wird ein Forward-Darlehen ausbezahlt?
Sinnvoll ist es einen Vertrag abzuschließen, wenn Sie bereits über ein Darlehen verfügen, das in naher Zukunft ausläuft oder wenn dessen Fixzinsbindung endet und Sie eine Alternative zu einer mit hohen Nebenkosten verbundenen Umschuldung suchen. Der Abschluss lohnt sich in einer Phase niedriger bis normaler Zinsen, die bald von stärker steigenden Zinsen abgelöst werden könnte, was in einem konjunkturellen Aufschwung für gewöhnlich der Fall ist.
Kann man das Forward-Darlehen erhöhen?
Eine Erhöhung der Kreditsumme hat meist mit einem zusätzlichen Geldbedarf in der Zukunft zu tun (beispielsweise Finanzierung Umbau für ein altersgerechtes Wohnen). Dieser zusätzliche Kreditbedarf muss aber zu Ihrer Bonität passen. Wenn Sie sich den Gesamtkreditbedarf im Rahmen Ihrer Rückzahlungsfähigkeit gut leisten können und Sie auch vom Grundbuch her genügend Sicherheitsspielraum haben, dann steht einer Erhöhung grundsätzlich nichts im Wege.
Eine in Österreich eingetragene Höchstbetragshypothek kann nämlich immer wieder ohne neuerliche Grundbuchseintragung ausgenützt werden. In diesem Fall ersparen Sie sich die Gebühr für die zusätzliche Pfandrechtseintragung iHv. 1,2 % der Kreditsumme.
Das Forward-Darlehen mit 60 Monate Vorlaufzeit
Dieses Produkt wird primär in Deutschland angeboten und hat in Österreich derzeit keine Relevanz. Ein Darlehen mit 60 Monaten Vorlaufzeit wurde in der Vergangenheit von den deutschen Banken eher nicht angeboten. Seit geraumer Zeit finden Sie jetzt aber auch längere Vorlauf-Perioden am Markt. Das hat damit zu tun, dass die Zinsprognose der Banken auf längere Sicht - in diesem Fall auf 5 Jahre - anscheinend gut einschätzbar ist und die Banken dann dieses Risiko ihrerseits wiederum am Markt absichern.
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