Möchte man einen Kredit aufnehmen, steht man irgendwann vor der Frage: Welches Zinsmodell ist das richtige? Sie können zwischen Fixzinsen und variablen Zinsen wählen. Fixe Zinsen bleiben über eine gewisse Laufzeit gleich, während sich variable Zinsen laufend ändern. Experten erwarten zwar in den nächsten 5 Jahren keine extremen Zinserhöhungen, aber dies lässt sich nicht genau prognostizieren – variable Zinsen von bis zu 6 % oder mehr sind daher bei einem längerfristigen Kredit nicht garantiert auszuschließen. Welches Modell ist also am besten für (Wohnbau-)Kredite? Unser Ratgeber bietet Ihnen eine Entscheidungshilfe.
Der Unterschied zwischen fixen und variablen Zinsen
Einen Kredit nimmt man nicht leichtfertig auf, daher ist es das richtige Zinsmodell von großer Bedeutung. Beide Modelle haben ihre Vor- und Nachteile, deshalb wir uns nun die Unterschiede im Detail an. Menschen, denen Sicherheit ein wichtiges Kriterium ist, sollten in jedem Fall eine Fixzinsbindung wählen. Variable Zinsen eignen sich für jene, die eher risikofreudig sind und von den aktuell günstigen Zinsen profitieren möchten.
Fixe Zinsen bieten den Vorteil von optimaler Planbarkeit. Man kann die Monatsrate und folglich auch sein Haushaltsbudget für einen langen Zeitraum kalkulieren. Außerdem sind weniger Vermögenswerte nötig, da bei Krediten mit Fixzinsbindung sowieso selten kostenfreie Sondertilgungen möglich sind. Banken verlangen hier meist ein Pönale (=Gebühr) von 1 %.
Variable Zinsen sind günstiger als fixe Zinsen, das spricht für einen variablen Kredit. Der Grund für die günstigen Zinsen ist das aktuell niedrige Zinsniveau. Eine variable Verzinsung sollte man aber nur wählen, wenn genügend freie Vermögensteile (mind. 1/3 der aufgenommen Kreditsumme) zur Verfügung stehen, um damit mehrere Sondertilgungen tätigen zu können. Außerdem sollte man mit Zinssätzen von 6 % oder mehr in Zukunft rechnen, eine positive Einkommensentwicklung ist daher Voraussetzung für variable Zinsen.
Fixe und variable Zinsen: die Entwicklung der letzten Jahre (2017, 2018, 2019)
Österreichische Kreditnehmer profitieren seit geraumer Zeit von dem niedrigen Zinsniveau, das war aber nicht immer so. Vor nicht allzu vielen Jahren war das durchschnittliche Zinsniveau um 2,0 - 2,50 %höher als heute. Zinsen bleiben also nicht dauerhaft so niedrig wie heute, sie werden auch wieder steigen. Aber wie sah die Entwicklung in den letzten drei Jahren aus? Bevor Sie sich folgende Grafik genauer ansehen, sollten Sie wissen, dass die Basis für variable Zinsen der 3-Monats-Euribor (oder 12-Monats-Euribor bei Bausparkassen) ist. Für fixe Zinsen wird der Swap-Satz als Referenzzinssatz verwendet.
Fixzinsen oder variabel – Vor- und Nachteile: Was ist 2020 besser bei Krediten?
Wir haben gegenüber dem Vorjahr 2020 eine Sondersituation am Markt. Die Corona-Krise hat mit der mittlerweile international zweiten Lockdown-Welle die westlichen Volkswirtschaften im Würgegriff. Die Fed und die EZB haben ihre Stabilitätsbegriffe in puncto Inflation neu definiert. Als führende Notenbanken der Welt lassen sie zum Ausgleich der niedrigen Inflationsraten der jüngsten Zeit nun höhere Inflationsraten zu. Ihre Geldpolitik bleibt expansiv.
Konkret bedeutet dies weiterhin niedrige Zinsen am kurzen und langen Ende und vor allem Sonderkonditionen bei langjährigen Fixzinskrediten. Diese niedrigen Zinsen kommen Immobilienkäufer und grundsätzlich auch Unternehmen entgegen. Doch laufen die staatlichen Hilfsmaßnahmen aus, droht eine Pleitewelle in derer auch die Risikoaufschläge der Banken wieder ansteigen. Das kann dann auch im Hypothekarkreditbereich geschehen. Vor allem Schuldner mit schlechteren Bonitäten wären dann mit höheren Aufschlägen und letztendlich auch höheren Kreditzinsen konfrontiert.
Unabhängig von zukünftigen Zinsszenarien liegen noch generelle Vorteile fixer Zinsen auf der Hand: Zum einen können Sie durch die Fixierung der Zinsen Ihre monatlichen Raten genau kalkulieren und zum anderen wissen Sie genau, wie hoch Ihr Kreditsaldo nach Ablauf der Fixzinsperiode ist. Somit können Sie sich auf die Zeit nach der Fixzinsperiode vorbereiten, indem Sie zum Beispiel Vorkehrungen durch etwaige Sondertilgungen treffen. Aber eine Fixzinsbindung bringt auch Nachteile. Sie müssen höhere Zinsen zahlen und können nicht abschätzen, wie hoch Ihre Zinsen nach Ablauf der Fixzinsvereinbarung sind. Außerdem sind bei den meisten Banken keine Sondertilgungen kostenfrei und sofort möglich.
Sie müssen sich also entscheiden, was Ihnen wichtiger ist: Sicherheit, die kostet oder günstigere Zinsen, die ein gewisses Risiko mit sichbringen. Im aktuellen Umfeld werden allerdings die Zinsdifferenzen zwischen fix und variabel verzinsten Immobilienkrediten immer kleiner. Eine vorsichtige Entscheidung ist naheliegend. Aber letztendlich ist es Ihre Entscheidung und diese hängt neben Ihrer persönlichen Risikoneigung, auch noch von Bonität, freien Vermögenswerten sowie der Kreditsumme und –laufzeit ab. Welches Modell also das richtige für Sie ist, kann Ihnen schlussendlich nur ein Experte sagen.
Eine Entscheidungshilfe gibt Ihnen der Kreditrechner von Infina. Er zeigt Ihnen anhand konkreter Beispiele in genauen Zahlen die Kostenunterschiede bei variabler und fixer Verzinsung.
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