Der Avalkredit ist kein Kredit im herkömmlichen Sinn, es geht vielmehr um den Gedanken der Absicherung von Leistungen. In unserem Ratgeber finden Sie das Wichtigste zum Thema Avalkredit: eine einfache Definition, Beispiele aus der Praxis und die Spezialform Mietaval.Bei einem Avalkredit erhält man kein Geld ausgezahlt: Vielmehr „leiht“ einem die Bank ihre Kreditwürdigkeit. Durch diese Sicherheit lassen sich Geschäfte abschließen, die sonst nicht zustande kämen. Aber wie viel kostet dieser Service? In welchen Situationen nützt der Aval? Und welche Formen des Avalkredits sind üblich? In diesem Beitrag erfahren Sie die wichtigsten Informationen zum Thema.
Der Ablauf eines Avalkredits
Wie funktioniert nun der Avalkredit? Im Prinzip sind bei diesem Kredit drei Parteien beteiligt:
- der Kreditnehmer und Schuldner
- der Gläubiger (der Aval-Begünstigte)die Bank
Dabei schuldet der Kreditnehmer Geld oder eine andere Leistung an den Gläubiger. Die Bank bürgt dafür, dass der Gläubiger – beim Aval auch „Begünstigter“ genannt – dieses Geld erhält. Als Gegenleistung für die Bürgschaft zahlt der Kreditnehmer die Avalprovision an die Bank.
Im Regelfall begleicht der Kreditnehmer nach einiger Zeit seine Schulden beim Gläubiger und der Avalkredit erlischt. Was passiert nun, wenn der Kreditnehmer nicht zahlen kann? Dann muss die Bank einspringen und die Schuldsumme an den Gläubiger auszahlen. Damit wird der Kreditnehmer dann zum Schuldner der Bank und muss ihr später den geschuldeten Betrag zurückzahlen.
Avalprovision: Die Kosten bei einem Avalkredit
Statt der Zinsen zahlt man bei einem Avalkredit eine sogenannte „Avalprovision“ oder „Avalgebühr“. Diese ist für gewöhnlich deutlich niedriger als die Zinsen für einen vergleichbaren normalen Kredit. Die Höhe der Avalgebühr hängt von Ihrem Ausfallsrisiko ab (also dem Risiko, dass Sie der Zahlungsverpflichtung tatsächlich nicht nachkommen können) und liegt bei etwa 0,25 und 3 % der Garantiesumme.
Gerade beim Avalkredit in Form eines Mietaval sind die Gebühren aber manchmal deutlich höher und können bis zu 6 % der gebürgten Summe betragen. Die Zahlung der Avalprovision erfolgt – je nach Vereinbarung – jährlich, quartalsweise oder pro Monat.
Achtung
Im Garantiefall – also wenn die Bank für die Zahlung tatsächlich einspringen muss – kann es durchaus teuer werden. Denn diese fordert die Summe dann natürlich von Ihnen zurück und zwar inklusive Zinsen im Bereich von 3-5 %.
Für wen eignet sich der Aval?
Ein Avalkredit ist besonders für Unternehmen ein wichtiges Mittel, kann sich aber in einigen Fällen auch für Privatpersonen lohnen.
Je nach Verwendungszweck kann man Avalkredite in verschiedene Arten einteilen. Einige der üblichsten Formen des Avals sind:
Mietaval
Der Mietaval ersetzt die sonst übliche Zahlung der Kaution an den Vermieter. Mit dem Mietaval garantiert die Bank, dass der Mieter für Schäden an der Wohnung aufkommen wird. Übrigens: Auch bei einer solchen Mietbürgschaft prüft die Bank in der Regel vorher Ihre Bonität. Außerdem können Zusatzgebühren für die Ausstellung der Bürgschaftsurkunde anfallen.
Achtung: Diese Form der Kautionsabsicherung erfordert die Zustimmung des Vermieters!
Anzahlungsaval
Im Unternehmensbereich kommt oft der Anzahlungsaval zum Einsatz: Ein Geschäftskunde hat Ware bestellt und diese zum Teil schon im Voraus bezahlt. Mit einem Anzahlungsaval erhält er die Sicherheit, dass er die Anzahlung wieder zurückbekommt, sollte der Geschäftspartner nicht liefern.
Gewährleistungsaval
Angenommen, Sie erwerben ein Haus oder eine Wohnung. Dann haben Sie bei Mängeln den Anspruch darauf, dass der Verkäufer für diese aufkommt – dieser hat also eine Gewährleistungspflicht. Mit dem Gewährleistungsaval haben Sie die Garantie, dass der Verkäufer seiner Gewährleistungspflicht auf jeden Fall nachkommen kann. Denn im Fall einer Insolvenz oder anderer Probleme des Verkäufers übernimmt die Bank die Zahlung. Generell gesprochen sichert ein Gewährleistungsaval also die Garantieansprüche bei mangelhafter Ware ab.
Bietungsaval
Hierbei geht es um Einreichungen bei einer Ausschreibung von Aufträgen: Der Bieter geht mit der Einreichung bestimmte Verpflichtungen ein – kann er diesen nicht nachkommen, so wird eine Vertragsstrafe fällig. Die haftende Bank stellt mit dem Bietungsaval sicher, dass der Bieter diese Strafe in jedem Fall zahlen kann. Der ausschreibende Auftraggeber verlangt deshalb häufig verpflichtend einen Bietungsaval für jedes eingereichte Angebot.
Vor- und Nachteile des Bankavals
Ein Avalkredit schont also Ihre liquiden Geldmittel und ist oft günstiger als ein normaler Kredit. Trotzdem hat er auch Nachteile. Im Folgenden haben wir eine Übersicht aller Vor- und Nachteile zusammengestellt:
Vorteile | Nachteile |
---|
Schont Ihr Liquidität: Sie haben laufend mehr Geldmittel zur Verfügung | Hohe Kosten bei Zahlungsausfall: Wenn die Bank tatsächlich einspringen muss, zahlen Sie die Avalprovision plus zusätzlich Zinsen, bis der Betrag an die Bank zurückgezahlt ist. |
Macht es erst möglich, dass bestimmte Geschäfte überhaupt zustandekommen | Mindert Ihre Bonität: Die Bank meldet den Aval beim KSV (Kreditschutzverband). |
Keine Bonitätsprüfung durch den Geschäftspartner | Häufig vergibt die Bank den Avalkredit nur an Kunden mit ohnehin guter Zahlungsfähigkeit. |
Gebühren im Vergleich meist günstiger als Kreditzinsen | Die dauerhafte Nutzung kann sich negativ auf eine Kreditlinie bei der Bank auswirken. |
Darauf sollten Sie beim Aval achten
Wenn Sie über einen Avalkredit nachdenken, sollten Sie einige Punkte im Hinterkopf behalten. Unsere Tipps in Bezug auf den Bankaval:
- Sich der Konsequenzen bei Zahlungsausfall bewusst sein: Sie sollten sich im Klaren sein, dass es bei einem Zahlungsfall Ihrerseits teuer werden kann. Dann fordert die Bank nämlich einerseits die volle Garantiesumme von Ihnen zurück, andererseits wird sie zudem Zinsen in Höhe von drei bis fünf Prozent dafür berechnen.
- Höhe der Provisionen: Hier lohnt sich der Vergleich zwischen verschiedenen Anbietern, vor allem in Bezug auf Mietavale.
- KSV-Eintrag: Es sollte Ihnen außerdem bewusst sein, dass die Bank den Avalkredit an den KSV meldet – auch den Mietaval.
- Laufzeiten und Kündigungsfristen vertraglich festhalten: Nicht immer enthalten die Verträge eine Kündigungsfrist, doch Sie sollten darauf bestehen. Vereinbaren Sie am besten eine individuelle Laufzeit bzw. Kündigungsfrist mit Ihrer Bank. Haben Sie nämlich keine feste Laufzeit vereinbart, kann die Bank den Aval jederzeit kündigen.
Avalkredit: Die Bank bürgt mit ihrer Kreditwürdigkeit
Ein Avalkredit kann also eine nützliche Sache sein – zum Beispiel, wenn Sie ansonsten eine hohe Summe als Mietkaution vorstrecken müssten oder als Sicherheit für Sie als Geschäftspartner. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass es ziemlich teuer werden kann, wenn die Bank wirklich einspringen muss. Nicht zuletzt meldet die Bank den Aval auch an den KSV, sodass Ihr Bonitätsrating möglicherweise negativ beeinflusst wird.
Einen Avalkredit aufzunehmen, will also – wie jede andere Kreditaufnahme – wohlüberlegt sein. Unsere fachlich kompetenten Berater bei INFINA stehen Ihnen dabei gern zur Seite und beraten Sie zu Ihrem Kreditvorhaben.
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