Ablebensversicherung: Mit welchen Kosten ist zu rechnen?

Kosten der Ablebensversicherung
Autor: Hagen Luckert
Kategorie: Finanzierung
Datum: 07.05.2023

Welche Kosten verursacht eine Ablebensversicherung? Diese Frage stellen sich Kreditnehmer häufig, wenn sie ihren Konsumkredit absichern müssen. Aber auch im Bereich der Immobilienfinanzierung wird die Ablebensversicherung eingesetzt. Entweder zur Absicherung von Blankoanteilen des Kredits oder weil der Kreditnehmer im Todesfall die finanzierte Immobilie für die Familie absichern will. Während beim Konsumkredit eine reine Ablebensversicherung zur finanziellen Absicherung des Kreditgebers für Fall des Ablebens jährlich vielleicht nur 30 bis 80 Euro kostet, fällt bei größeren Lebensversicherungs-Investments ein Vielfaches an. 


Kosten einer Ablebensversicherung: Das Wichtigste im Überblick

  • Ablebensversicherungen können der Absicherung von Krediten oder von Hinterbliebenen und Begräbniskosten dienen. Sie sind auch Teil einer kombinierten Er- und Ablebensversicherung.
  • Achten Sie bei kombinierten Er- und Ablebensversicherungen auf steuerliche Regelungen.
  • Je älter Sie bei Abschluss sind und je länger die Laufzeit ist, desto höher ist die zu entrichtende Prämie (bezüglich der Laufzeit gilt dies nicht für eine reine Sterbeversicherung).
  • Folgende Kostenfaktoren von Ablebensversicherungs-Prämien können Sie selbst beeinflussen: Wahl der Laufzeit und Versicherungssumme; Risikosportarten meiden, gesunde Lebensweise (Gewicht reduzieren, Rauchen einstellen, ...).
  • Prämien für Ablebensversicherungen bei Krediten gehen als Kosten in den effektiven Kreditzins ein.

Was ist eine Ablebensversicherung und welche Formen gibt es?

Eine Ablebensversicherung - auch Risikolebensversicherung, Risikoversicherung oder reine Ablebensversicherung genannt - zahlt im Todesfall des Versicherungsnehmers eine festgelegte Summe. Diese ist die „vereinbarte Versicherungssumme“, welche die Versicherung an Ihre Hinterbliebenen oder sonstige Begünstige auszahlt, sollten Sie als versicherte Person während der Laufzeit sterben.

Dabei gibt es verschiedene Arten der Ablebensversicherung. Die reinste Form ist die Risikolebensversicherung, bei welcher es nur um die Absicherung von Begünstigten, meist aus der Familie, im Todesfall in einer festgelegten Laufzeit geht.

Eine Variante ohne Laufzeit ist die lebenslängliche Todesfallversicherung, meist in Form einer Sterbegeldversicherung (auch Sterbekasse genannt). Letztere dient beispielsweise der Bezahlung der Beerdigungskosten oder der Finanzierung der Erbschaftssteuer für die Erben. Im Unterschied zur klassischen Ablebensversicherung fallen aufgrund der unbestimmten Laufzeit in der Regel höhere Versicherungsprämien an. Diese sind jedoch ganz wesentlich abhängig vom Alter des Versicherungsnehmers bei Abschluss der Versicherung.

Die kombinierte Er- und Ablebensversicherung in Form der klassischen Lebensversicherung zum Ansparen war früher in Zeiten höherer garantierten Zinsen eine begehrte Geldanlage. Heute dient sie primär finanzieller Absicherung und dem Vermögenserhalt. Indessen beliebter werden fondsgebundene Lebensversicherungen, deren Einzahlung aus Versicherungsprämie für den Ablebensfall und aus der Geldanlage in Investmentfonds (der weit größere Teil) besteht.

Alternativ gibt es noch aktienindexgebundene Lebensversicherungen, deren Auszahlungsbetrag sich an der Performance eines Aktienindex orientiert.

Sie können eine Lebensversicherung in Form monatlich ratierlicher Zahlungen oder in Form einer einmaligen Einzahlung, auch Einmalerlag genannt, besparen. Bei der monatlichen Variante gibt es noch die dynamische Lebensversicherung mit regelmäßig steigenden Beiträgen, um beispielsweise die Versicherungsleistung im Erlebensfall zu steigern.


Ablebensversicherung: Welche Kosten fallen an?

Die Kosten einer reinen Ablebensversicherung bestehen aus der Versicherungsprämie, die auch Verwaltungs- und Vertriebskosten mit abdeckt sowie einer Versicherungssteuer von 4 % auf die Prämie. Dies gilt auch für die Kapitalversicherung bzw. kombinierte Er- und Ablebensversicherung zwecks Geldanlage. Doch Achtung: Bei kurzer Laufzeit oder vorzeitiger Auflösung fallen zusätzlich 7 %, also insgesamt 11 % an Versicherungssteuern an. Dies ist der Fall, wenn die Mindestbindungsdauer von 15 Jahren unterschritten wird (bei Abschlussalter von mindestens 50 Jahren beträgt die Mindestdauer 10 Jahre).

Die zu erwartende Versicherungsprämie für das Ableben ist abhängig von folgenden Faktoren:

  • Versicherungssumme: Die Leistung der Versicherung im Todesfall ist primär ausschlaggebend für die Höhe Ihrer Prämie.
  • Alter beim Abschluss: Je älter Sie bei Abschluss sind, desto höher ist Ihre Prämie.
  • Laufzeit und Versicherungsendalter: Je länger die Laufzeit ist und je älter Sie am Ende der Laufzeit sind, desto teurer wird es für Sie. Die Versicherung berechnet Ihre Ablebenswahrscheinlichkeit anhand der amtlichen Sterbetafeln.
  • Raucher oder Nichtraucher: Wenn Sie ungesund leben und rauchen, zahlen Sie einen Aufschlag.
  • Genereller Gesundheitszustand: Je nach Geschäftspolitik des Lebensversicherers und Höhe der Versicherungssumme reicht es entweder, dass Sie nach bestem Wissen und Gewissen Gesundheitsfragen ausfüllen oder sie benötigen ärztliche Atteste. Leiden Sie unter einer chronischen Krankheit wie z.B. Diabetes, HIV, Hepatitis etc., dann kann dies ein Ausschlusskriterium sein oder Sie zahlen entsprechend hohe Aufschläge. Auch Übergewicht kann zu höheren Aufschlägen führen.
  • Gefahren in Beruf und Freizeit: Arbeiten Sie beispielsweise als Dachdecker, dann ist die Wahrscheinlichkeit bei der Arbeit tödlich zu verunglücken wesentlich höher als jene eines Computer-Programmierers. Entsprechend ist dann auch Ihr Aufschlag. Auch gefährliche Hobbies wie Drachenfliegen oder Geländemotorrad-Rennen führen zu höheren Prämien. All diese Fakten müssen sie ehrlich angeben, um keinen Versicherungsbetrug zu begehen.

Beispiel Kosten einer Ablebensversicherung

Fallbeispiel: Angestellter 35 Jahre
Versicherungsnehmer:
Männlich, Raucher, Motorradfahrer
Beruf: Metallbauschlosser
Größe 1,80 m und Gewicht 85 Kilo

Ablebensversicherung:
Laufzeit 30 Jahre; monatliche Prämie, gleichbleibende Versicherungsleistung über Laufzeit.
Versicherungssumme: 200.000 Euro; Zweck: Begünstigte finanziell absichern.
Beispiele für die Höhe der monatlichen Prämie (in Abhängigkeit der Wahl der Versicherungsgesellschaft): Zwischen 85 und 117 Euro monatlich.

Verändert man einzelne Angaben zur versicherten Person, so ergeben sich komplett andere monatliche Prämien: 25 Jahre, Nichtraucher, kein Motorradfahrer, Beruf Krankenpfleger. Dies senkt die monatliche zu bezahlende Prämie bei den gleichen Versicherungsgesellschaften auf 18 bis 29 Euro.


Wie lässt sich die Prämie niedrig halten?

Die wichtigste Grundvoraussetzung ist:Bleiben Sie immer ehrlich bei den Angaben gegenüber der Versicherung. Geben Sie eine falsche Selbstauskunft, um einen finanziellen Vorteil daraus zu schlagen, so ist das Versicherungsbetrug. Sie würden sich strafbar machen und dies lohnt sich nicht. Ihr Alter bleibt natürlich immer fix. Aber einige andere Punkte können Sie positiv beeinflussen.

Deshalb lauten unsere Tipps:

  • Sie können die Ablebenssumme niedrig halten, um Prämien zu sparen.
  • Sind Sie Raucher, dann hören Sie damit auf.
  • Sind Sie übergewichtig, dann machen Sie Sport, nehmen ab und schließen erst danach den Versicherungsvertrag ab.
  • Sind Sie bereits über 60 Jahre alt, dann fallen die Laufzeiten besonders stark ins Gewicht. Senken Sie die Laufzeit von 15 auf 10 Jahre, dann sinkt die monatliche Prämie.
  • Suchen Sie seriöse Versicherungsvergleiche oder lassen Sie sich von einem Experten beraten.

Ablebensversicherung als Sicherheit bei Immobilienkrediten

Häufig wird eine Ablebensversicherung zur finanziellen Absicherung der Bank bei Konsumkrediten eingesetzt. Für die Blankoanteile (unbesicherte Teile des Kredits) bzw. im Falle unzureichender Eigenmittel kann auch bei Immobilienkrediten zusätzlich eine Ablebensversicherung erforderlich sein. Dies verteuert Ihren Kredit.

Da die Kosten der Ablebensversicherung unmittelbar mit dem Kredit in Zusammenhang stehen, erscheint es logisch, dass diese als Nebenkosten in die Berechnung der Effektiv-Verzinsung (Gesamtverzinsung inklusive Nebenkosten) einfließen müssen. Dies ist auch gesetzlich so vorgeschrieben und durch ein Urteil des obersten Gerichtshofes (OGH) besiegelt:

Im Jahr 2013 hat der OGH erweiternd klargestellt, dass auch die Kosten bereits bestehender Ablebensversicherungen, deren Leistungen an die Bank abgetreten wurden, im Effektivzinssatz des Kreditvertrages aufzunehmen sind (OGH 13.9.2013, 44/13s).

Der Abschluss einer Risikolebensversicherung beim Kauf einer Immobilie kann jedoch auch eine sehr bewusste Entscheidung des Kreditnehmers zur Absicherung seiner Angehörigen sein. Verstirbt er unerwartet während der Kreditlaufzeit, so ist die Familie zumindest die Sorge los, die zukünftigen Raten für die Finanzierung nicht mehr tragen zu können.


(Fondsgebundene) Er- und Ablebensversicherung als Tilgungsträger

Im vierten Quartal 2020 hatten private österreichische Haushalte noch ein Fremdwährungskreditvolumen mit Tilgungsträgern von rund 6,7 Mrd. Euro offen (Quelle: Österreichische Nationalbank). In der Regel dient dabei eine fondsgebundene Lebensversicherung als Sicherheit und Geldanlage, die eine Rückzahlung des Kredits ermöglichen sollte. Doch eine Untersuchung der Finanzmarktaufsicht (FMA) vom Dezember 2020 zeigte folgende Rahmenbedingungen: 77 % der Fremdwährungskredite sind endfällig und sparen gleichzeitig in einem Tilgungsträger an, um am Laufzeitende mit dem ersparten Kapital den aufgenommenen Kredit tilgen zu können. 80 Prozent der Tilgungsträger sind Lebensversicherungen. Im Zuge der Frankenaufwertung (die meisten FX-Kredite sind Frankenkredite) kommt es immer häufiger zu Deckungslücken am Ende der Laufzeit. Die jüngste Tilgungsträger-Studie der FMA analysierte die Performance zu Stichtag 31.12.2019 und ergibt eine Deckungslücke von im Schnitt ca. 32 % bzw. 3,9 Mrd. Euro oder umgerechnet auf jeden Einzelkredit knapp über 50.000 Euro.

Vereinfacht ausgedrückt zahlen die Lebensversicherungen (oder Alternativ der macht der Verkaufserlös der Fonds dies aus) am Ende der Laufzeit gut 106.250 Euro aus, aber über 50.000 Euro bleiben noch offen – und dies bei einer durchschnittlichen Restlaufzeit der Tilgungsträger-Kredite von neun Jahren. Das wird langsam kritisch.

Die vorsichtigste Lösung wäre in diesem Fall (wegen Kursverlustrisiken) den Tilgungsträger per Rückkauf zu veräußern und mit dem Erlös gleich eine Teiltilgung durchzuführen. Allerdings sollte auf steuerliche Fristen geachtet werden. Der restliche Kreditbetrag kann auf ratierliche Zahlung, notfalls auch mit verlängerter Laufzeit, umgestellt werden.

Tipp: Lesen Sie in unserem separaten Beitrag alles zum Thema Fremdwährungskredite

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Ablebensversicherung: niedrigere Kosten bei gesunder Lebensführung

Sie wollen bei Ihrer Ablebensversicherung das maximale Kosten-Nutzen-Verhältnis generieren und dabei auch bei allen Selbstangaben ehrlich bleiben. Dann gibt es nur eines: Eine gesunde Lebensführung um die Kosten zu senken. Meiden Sie Alkohol und Tabak. Bewegen Sie sich und ernähren Sie sich gesund, dann sparen Sie bei den Lebensversicherungsprämien.

Auf den Punkt gebracht:

  • Ablebensversicherungen können Stand-Alone-Produkte zur Besicherung von Krediten, Hinterbliebenen oder Begräbniskosten oder Teil einer kombinierten Er- und Ablebensversicherung sein.
  • Je älter Sie bei Abschluss sind und je länger die Laufzeit ist, desto höher ist die zu entrichtende Prämie.
  • Ein Vergleich der Konditionen verschiedener Lebensversicherer in Kombination mit gesunder Lebensweise ist Goldes wert.
  • Prämien für Ablebensversicherungen, die der Absicherung Ihres Kreditgläubigers dienen, gehen als Kosten in den effektiven Kreditzins ein.

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Häufige Fragen zur Ablebensversicherung

 

Eine Ablebensversicherung oder auch Risikolebensversicherung genannt, ist wichtig, wenn Sie Ihre Angehörigen finanziell absichern wollen und als Sicherheit für Kreditgeber. Die Versicherungsgesellschaft zahlt bei dieser Form der Lebensversicherung nur im Fall des Ablebens der versicherten Person aus.

 

 

Am verbereitetsten ist eine Mischform aus Er- und Ablebensversicherung. Erlebt der Versicherungsnehmer bei dieser Form der Ablebensversicherung das Ende der Laufzeit, werden das angesparte Kapital sowie die entstandenen Gewinnanteile ausbezahlt. Dabei kann die Auszahlung als Einmalzahlung oder als Rente vereinbart werden. Wenn der Versicherungsnehmer allerdings während der Laufzeit verstirbt, bekommen die Begünstigten die vereinbarte Versicherungssumme ausbezahlt.

 

 

Wie viel Sie für eine Ablebensversicherung bezahlen hängt im Regelfallvon folgenden Faktoren ab:

  • Versicherungssumme
  • Alter beim Abschluss
  • Laufzeit und Versicherungsendalter
  • Raucher oder Nichtraucher
  • Genereller Gesundheitszustand
  • Gefahren in Beruf und Freizeit

 

Bildquellen: LightField Studios/ Shutterstock.com, New Africa/ Shutterstock.com, Monkey Business Images/ Shutterstock.com
Rechtshinweise zu unseren Ratgebern finden Sie in unserer Verbraucherschutzinformation.


Über den Autor: Hagen Luckert
Position: Geschäftsführer

Meine gesamte berufliche Laufbahn habe ich im Kreditbereich verbracht. Zunächst im Sparkassen- sowie im Großbankensektor in Deutschland. Nach Leitung der Business-Unit Kreditstrategie- und Organisation in einem großen Beratungsunternehmen war ich als Geschäftsführer einer Kreditfabrik tätig. Im Anschluss daran wurde ich als Vorstand in einem Softwareunternehmen für künstliche Intelligenz im Bankenbereich berufen und habe 2019 in die Geschäftsführung von Infina gewechselt. Die ständige Recherche, strukturierte Aufbereitung sowie verständliche Veröffentlichung von allen Fragestellungen rund um das Kreditgeschäft gehören zu den wesentlichen Schwerpunktsetzungen meiner Funktion.

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