Photovoltaik: Ihr Leitfaden zur eigenen PV-Anlage

Mann mit Ipad vor Photovoltaikanlage
Autor: Mag. Elfi Stampfl
Kategorie: Immobilie
Datum: 15.02.2024

Mit einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) können Sie eigenen Strom erzeugen und werden so unabhängiger von Preisschwankungen am freien Markt. Mit modernen Stromspeichern und Notstrom-Funktion sind Sie selbst für ein Blackout gerüstet. Dieser Beitrag ist als Leitfaden aufgebaut, welcher wesentliche Informationen zur Installation einer eigenen Photovoltaik-Anlage enthält. Er fasst zusammen, worauf Sie bei einer PV-Anlage achten sollten und enthält eine Vielzahl von Links zu weiterführenden Detailinformationen.


Wie funktioniert Photovoltaik?

Eine PV-Anlage erzeugt über die Module, die bei Einfamilienhäusern meist am Dach befestigt werden, elektrischen Strom. Damit das technisch möglich ist, wird ein Wechselrichter benötigt, der mit den Modulen verbunden ist. Es muss daher entsprechende Leitungen von den Modulen am Dach, hin zur übrigen Technik der PV-Anlage, die sich häufig in Technikraum oder Keller befindet, geben. Der erzeugte Strom kann selbst verbraucht, in einem Stromspeicher gespeichert oder in das Netz eingespeist werden. Mehr über die grundlegende Funktionsweise der PV-Technologie erfahren Sie auf dieser Webseite.

Was sind Photovoltaik-Zellen?

Eine PV-Zelle wandelt die Strahlungsenergie, die auf das Modul trifft, in elektrische Energie um. Das Sonnenlicht führt dazu, dass sich Elektronen in der Zelle bewegen. Es entsteht Energie, die aber erst weiterverarbeitet werden muss, um sinnvoll nutzbar zu sein. Denn es entsteht Gleichstrom, der erst in Wechselstrom umgewandelt werden muss. Genau dazu dient der Wechselrichter. Die Module selbst bestehen aus einem Rahmen, einer Glas- und Schutzschicht und darunter befinden sich die eigentlichen Zellen. Details zum Aufbau der Module finden Sie hier.

Umwandlung in Wechselstrom

Damit der erzeugte Strom im Haushalt nutzbar ist, wird er vom Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt. Ohne Einsatz eines Wechselrichters würde nur Gleichstrom produziert werden. Zusätzlich erfüllt der Wechselrichter eine Kontrollfunktion. Er misst stetig die Spannung und Gesamtleistung der Anlage. Die Informationen, die der Wechselrichter dabei erfasst, können bei vielen Herstellern vom jeweiligen Anlagen-Eigentümer (z.B. per App) eingesehen werden. Ein Beispiel für die Vernetzung der Geräte und Daten des Herstellers Solax, zeigt dieser Beitrag im Internet.

Komponenten einer PV-Anlage

Die wichtigsten Elemente eine PV-Anlage sind:

  • PV-Module: Diese befinden sich typischerweise am Dach eines Einfamilienhauses oder werden als Freiflächenanlage errichtet.
  • Wechselrichter: Der Wechselrichter wandelt die vorhandene Energie um und misst stetig verschiedene Daten der Anlage.
  • Stromspeicher: Ein Speicher sorgt dafür, dass Sie auch nachts oder bei Nebel eigenen Strom verbrauchen können.
  • Kabel und Montagematerial: Für die Verbindung der einzelnen Komponenten werden große Mengen an Kabel verlegt. Um die PV-Module sicher zu befestigen, ist umfangreiches Montagematerial nötig.

Was kostet eine Photovoltaik-Anlage?

Die Kosten einer PV-Anlage können recht unterschiedlich ausfallen. Bei einer Anlage mit 10 kWp Leistung, ohne Speicher und ohne Notstromfunktion, ist von Kosten in Höhe von mindestens 12.000 Euro auszugehen. Wird ein Stromspeicher ergänzt und die Anlage inselfähig (also auch nutzbar, wenn das Stromnetz zusammenbricht) aufgebaut, so fallen ca. 10.000 Euro Zusatzkosten an. Weitere Kosten können entstehen, wenn beispielsweise zusätzlich der bestehende Zählerkasten Ihres Gebäudes umgebaut werden muss. Vergleichen Sie jedenfalls mehrere Angebote und beauftragen Sie einen erfahrenen Elektriker mit der Errichtung Ihrer PV-Anlage.

Förderungen für Photovoltaik

Derzeit (Stand: Februar 2024) gibt es keine österreichweite Förderung für PV-Anlagen. Stattdessen hat sich der Gesetzgeber entschieden, PV-Module (nicht aber die Speicher!) von der Mehrwertsteuer zu befreien, sodass die Anschaffungskosten geringer ausfallen als bisher. Auf lokaler Ebene können immer noch Förderungen geboten werden, z.B. von diesen Gemeinden.

Mehr erfahren
Ausführliche Informationen zu den Kosten und Förderungen einer Photovoltaik-Anlage finden Sie in unserem Ratgeber.


Anbieter für Photovoltaik-Anlagen

Als Anbieter für Photovoltaikanlagen kommen regionale Elektriker, die neben der Hauselektrik auch PV-Anlagen anbieten, in Frage. Hier finden Sie eine umfangreiche Übersicht an Unternehmen, die Photovoltaikanlagen errichten. Ein spezialisiertes Unternehmen aus dem Zentralraum Niederösterreichs ist beispielsweise Etronix. Achten Sie darauf, dass das von Ihnen beauftragte Unternehmen befugter Elektriker ist und nicht primär nur mit Komponenten von PV-Anlagen handelt. Sie können auch vorab hinterfragen, ob die Montage und Inbetriebnahme durch Mitarbeiter des Unternehmens oder per Subunternehmer erfolgt.

Neben Elektrikern bieten auch Fachmärkte wie OBI PV-Anlagen als Komplettpaket an. Wichtig ist jedenfalls, die Anlage von einem Profi errichten zu lassen, denn sie muss schlussendlich von einem Elektriker abgenommen werden, bevor sie in Betrieb geht. Die Komponenten ankaufen und die Anlage in Eigenleistung errichten ist daher nicht möglich, außer Sie errichten die Anlage selbst und finden einen Elektriker der bereit ist, diese abzunehmen – das ist jedoch nur schwierig möglich.

Wenn Sie eine Photovoltaik-Anlage für Ihr Unternehmen benötigen, können Sie sich beispielsweise an die Verbund AG wenden. Diese bietet neben der schlüsselfertigen Errichtung auch Contracting-Modelle an. Gerade großflächige Anlagen werden häufig direkt von Konzernen aus der Energiebranche errichtet.


Wo kann man eine PV-Anlage anbringen?

Die meisten Photovoltaikanlagen werden auf dem Dach angebracht, doch es gibt auch weitere Alternativen, um Flächen sinnvoll zur Stromerzeugung zu nutzen.

Photovoltaik am Dach

Unabhängig davon, ob Sie über ein Flachdach oder ein Giebeldach verfügen, kann eine PV-Anlage montiert werden. Grundsätzlich gilt: Je einheitlicher die Dachfläche, desto einfacher die Montage. Ein Dach mit mehreren Giebelfenstern erschwert hingegen beispielsweise das Anbringen der Module. Für die Dachmontage stehen verschiedene Optionen offen:

  • Aufdach-Anlage: Bei einer klassischen Aufdach-Anlage werden die Module direkt oberhalb der Dachziegel angebracht. Sie werden mit Montage-Haken (oft auch „Dachhaken“ genannt) auf einem Art Schienensystem fixiert. Diese Vorgehensweise ist bei Einfamilienhäusern besonders weit verbreitet.
  • Flachdach-Anlage: Auf einem Flachdach können die PV-Module nicht einfach hingelegt werden, da sonst der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen suboptimal wäre. Es wird daher eine Unterkonstruktion errichtet, die es ermöglicht PV-Module in besserem Winkel aufzustellen. Diese Montageform ist preiswert und ebenso verbreitet wie die Aufdach-Montage.
  • Indach-Anlage: Eine vergleichsweise junge Montageform ist die im Dach integrierte PV-Anlage. Hier werden nicht Module auf die bestehenden Dachziegel angebracht, sondern die Dachziegel werden durch die PV-Anlage ersetzt. Derzeit (Stand: Februar 2024) sind die Kosten solcher Anlagen noch wesentlich höher als Aufdach-Anlagen – designverliebte Käuferschichten lassen sich davon jedoch nicht abschrecken. Ein Beispiel einer solchen Anlage ist das PREFA-System.

Photovoltaik am Balkon

Sogenannte „Balkonkraftwerke“ sind typischerweise 1-2 Module, die am Balkon aufgestellt werden, über einen integrierten Mini-Wechselrichter verfügen und den Strom direkt über die nächstgelegene Steckdose einspeisen. Das funktioniert sehr unkompliziert, bringt jedoch auch nur begrenzten Ertrag. Die Tücken dieser Kleinerzeugeranlagen bis 800 Watt liegen im Detail:

  • Erscheinungsbild des Gebäudes: Theoretisch verändert sich das Erscheinungsbild des Gebäudes, wodurch diese Veränderung bewilligungspflichtig wäre. Dass Behörden hier von selbst aktiv werden ist unwahrscheinlich, aber andere Hausbewohner könnten gegen das Balkonkraftwerk vorgehen.
  • Reiner Eigenverbrauch: Der erzeugte Strom kann nur selbst verbraucht werden. Eine Einspeisung, für die eine Vergütung bezahlt wird, ist nicht möglich.
  • Eingeschränkte Rentabilität: Balkonkraftwerke sind relativ teuer. Sie rentieren sich erst nach längerer Zeit, abhängig vom konkreten Strompreis. Sinnvoll sind sie jedoch trotzdem, alleine schon aus Umwelt-Aspekten.

Umfassende Informationen über Balkonkraftwerke bietet auch das KONSUMENT Magazin.

Photovoltaik an der Fassade

Um eine PV-Anlage direkt an einer Fassade anzubringen, werden darauf spezialisierte Unternehmen benötigt. In diesem Segment passiert nach wie vor viel Forschung, doch es gibt zwei zentrale Nachteile: Die Kosten für Fassaden-Anlagen sind sehr hoch, da die Montage schwierig ist und der Ertrag ist nicht perfekt, da der Winkel der Module nicht optimal ist. Über eine PV-Fassade sollte daher erst nachgedacht werden, wenn das Dach des Gebäudes bereits optimal genutzt ist.

Über aktuelle Forschungsergebnisse dazu, wie Fassaden für die Stromproduktion genutzt werden können, gibt es hier Details nachzulesen.

Photovoltaik auf Freiflächen

Die Nutzung von Freiflächen für PV-Anlagen kommt vor allem bei größeren Projekten vor. Dazu wurde eine eigene Flächenwidmungskategorie geschaffen. Bei Freiflächenanlagen gibt es verschiedene Vor- und Nachteile zu beachten:

VorteileNachteile
Bislang praktisch wertlose Flächen (z.B. direkt neben Autobahnen) können sinnvoll genutzt werden.Untergrund muss eine sichere Montage ermöglichen, z.B. durch Beton- und Stahlkonstruktionen.
PV-Module können im optimalen Winkel ausgerichtet werden.Bewilligungen und Gutachten (z.B. Blendgutachten) sind nötig.
Skaleneffekte: Große Anlagen können mit günstigeren Preisen pro Kilowattpeak (kWp) errichtet werden.Zusatzkosten: Zaun, Videoüberwachung, lange Kabelstrecken, Herstellung einer geeigneten Zufahrt, etc.
Weitere Nutzung der Fläche, z.B. als Weidefläche oder zum Gemüseanbau. 

 

Für die Montage der PV-Module auf einer Freifläche wird meist eine Unterkonstruktion errichtet, bei der ein Teil aus Beton im Boden verankert wird und die Module selbst auf einer Alu- bzw. Stahlkonstruktion angebracht werden. Auf einer bislang ungenutzten Freifläche kann vorab relativ einfach geplant werden, wie die optimale PV-Anlage zu errichten ist, wodurch auch die Montage entsprechend einfach wird.

Das große Potenzial ungenutzter Freiflächen wird beispielsweise in dieser Studie (siehe Kapitel 6) erläutert. Italien geht noch einen Schritt weiter als Österreich und ermöglicht es, in unmittelbarer Umgebung zu Autobahnen besonders einfach eine Genehmigung für Photovoltaik-Anlagen zu erhalten, da diese Flächen ohnehin nicht als gutes Bauland für Wohnzwecke nutzbar wären.

Voraussetzungen für eine PV-Anlage

Bei nahezu allen Gebäuden ist es möglich, eine PV-Anlage zu errichten. Wichtig ist, dass Sie vorab ein paar zentrale Voraussetzungen prüfen:

  • Dachausrichtung: Wie groß sind die Flächen, die nach Süden, alternativ auch nach Osten und Westen, ausgerichtet sind?
  • Verschattung: Ist die Sonneneinstrahlung ungehindert möglich oder werfen beispielsweise hohe Bäume Schatten auf das Dach?
  • Nachbarschaft: Gibt es Nachbarn, die sich durch Licht-Reflexionen gestört fühlen könnten?

Bei Freiflächen ist außerdem zu prüfen, wie weit Kabel verlegt werden müssen, wie die Zufahrt möglich ist und wie das Gelände gesichert werden kann (Zaun, Videoüberwachung). Wenn Ihnen die Einspeisung von Storm in das öffentliche Netz wichtig ist, sollten Sie zudem vorab beim Netzbetreiber abklären, in welchem Ausmaß die Einspeisung möglich sein wird. In Oberösterreich gab es bereits Fälle, bei denen die Einspeisung – zumindest vorerst – nicht gestattet wurde.

Die Prüfung der Gegebenheiten kann auch bereits von einer Fachfirma erfolgen, von der im Zuge dieser ersten Einschätzung auch gleich ein Angebot eingeholt wird.


Mögliche Nutzung der PV-Anlage

Die erzeugte Energie Ihrer PV-Anlage können Sie in das Stromnetz einspeisen und dafür eine Vergütung bekommen oder selbst verbrauchen. Beide Optionen sind mit Vor- und Nachteilen verbunden, die je nach Ihrer individuellen Situation unterschiedlich relevant sein können.

Eigenverbrauch

Grundsätzlich gilt, dass der Eigenverbrauch des erzeugten Stroms besonders rentabel ist. Denn wenn Sie Strom zukaufen, kostet dieser mehr, als wenn Sie Strom einspeisen. Sie bezahlen also einen höheren Bezugspreis für zugekauften Strom, als Sie für die Einspeisung Ihres eigenen Stroms erhalten. Wenn Sie hingegen Ihren Strom selbst verbrauchen, so müssen Sie weniger Strom zukaufen und sparen dementsprechend viel. Daher rechnen sich PV-Anlagen besonders schnell, wenn Sie z.B. mit einer Wärmepumpe kombiniert werden, für deren Betrieb Strom nötig ist. Im gewerblichen Bereich bieten sich PV-Anlagen immer an, wenn Unternehmen einen hohen Strombedarf (z.B. für die Produktion von Produkten) aufweisen.

Einspeisung in das Stromnetz

Die Einspeisung von überschüssigem Strom in das öffentliche Netz erfolgt über einen eigenen Zählpunkt. Es wird also getrackt, wie viel Strom Sie einspeisen und dafür erhalten Sie eine Vergütung pro eingespeiste Kilowattstunde. Die Vergütung ist geringer als der Bezugspreis für Strom, den Sie zukaufen. Trotzdem macht es Sinn, den Strom, den Sie selbst nicht benötigen, in das Netz einzuspeisen. Eine etwas höhere Einspeisevergütung ist meist bei lokalen Energiegemeinschaften zu erzielen.

Muss ich auf Photovoltaik-Strom eine Steuer zahlen?
Die Steuern für Photovoltaik spielen für Privatpersonen, die eine kleine PV-Anlage auf einem Einfamilienhaus planen, nahezu keine Rolle. Seit Anfang 2024 gibt es keine Mehrwertsteuermehr für die Anschaffung einer PV-Anlage (Achtung, konkret sind „nur“ die Module befreit!) und die Einspeisung überschüssigen Stroms ist meist eine so überschaubare Menge, dass auch dafür keine Steuer anfällt.

Kombination mit einer Wärmepumpe

Moderne Einfamilienhäuser sind meist mit einer Fußbodenheizung ausgestattet, die per Wärmepumpe betrieben wird. Die Wärmepumpe benötigt Strom. Wird dieser Strom selbst hergestellt, sinken somit indirekt auch die Heizkosten massiv. Ergänzend kann ein Warmwasserspeicher mit einem Heizstab errichtet werden, sodass auch das Warmwasser mit selbst erzeugtem Sonnenstrom erhitzt wird.

Brauche ich einen Speicher für meine PV-Anlage?
Ein Stromspeicher ist die optimale Ergänzung für eine PV-Anlage. Sie können damit den erzeugten Strom speichern und z.B. über Nacht verbrauchen. Auch eine notstromfähige Lösung ist möglich, sodass selbst bei einem Netzausfall Strom genutzt werden kann.


Lohnt sich eine PV-Anlage für mich?

Eine PV-Anlage lohnt sich nahezu immer, wenngleich sich über die Lebensdauer der Anlage keine exakte Kalkulation erstellen lässt, da die zukünftigen Strompreise unbekannt sind. Doch klar ist: Jede Photovoltaikanlage bringt Unabhängigkeit mit sich. Mit diesem Tool des PV-Austria-Verbandes können Sie selbst eine ungefähre Kalkulation vornehmen.

Folgende Aspekte sprechen für eine PV-Anlage:

  • Grüne, selbst erzeugte Energie ist sinnvoller als importierter Atomstrom.
  • Mit einer einmaligen Investition werden die laufenden Stromkosten drastisch gesenkt.
  • Nutzen Sie eine Wärmepumpe oder ein Elektroauto, rechnet sich die PV-Anlage besonders schnell.
  • Mit Stromspeicher und einer notstromfähigen Anlage sind Sie selbst auf ein Blackout vorbereitet.

Einige Punkte können auch gegen die Errichtung einer PV-Anlage sprechen: 

  • Ungeeignete Dachfläche eines Gebäudes (z.B. viel Schatten und Gauben).
  • Kaum Eigenverbrauch, z.B. bei einem wenig genutzten Ferienhaus.
  • Schwierige Nachbarn, wenn z.B. in einem Mehrparteienhaus deren Zustimmung nötig ist.

Photovoltaik-Anlage planen – Schritt für Schritt

Sie möchten eine PV-Anlage errichten lassen? Dann führen wir Sie nun Step by Step durch die nötigen Planungsstufen, bis hin zur Inbetriebnahme der fertigen Anlage.

1. Nutzung der Anlage klären

Vorab müssen Sie sich überlegen, wie Sie Ihre PV-Anlage nutzen werden. Wie hoch ist Ihr Strombedarf und welcher überschüssige Strom wird voraussichtlich entstehen? Daraus können Sie ableiten, ob Sie vielleicht auch einen Stromspeicher kaufen möchten und ob die Anlage notstromfähig sein soll.

2. Montage-Art und Standort festlegen

Wo die Anlage montiert werden kann, liegt häufig auf der Hand. Besprechen Sie den genauen Wunsch-Standort am besten gleich mit Unternehmen, von denen Sie Angebote für die Ausführung einholen.

3. Größe der PV-Anlage bestimmen

Die Anlagengröße sollte auf Ihren Strombedarf abgestimmt werden. Bedenken Sie allerdings, dass dieser künftig womöglich steigen wird (Stichwort: Elektroauto). Häufig lohnt es sich, bei einem Einfamilienhaus die südseitige Dachhälfte einfach vollständig mit PV-Modulen auszustatten.

4. Passenden Anbieter suchen

Die Installation einer PV-Anlage sollte von einem Fachbetrieb ausgeführt werden. Kontaktieren Sie zu diesem Zweck am besten regional tätige Elektriker und vergleichen Sie die Angebote genau, denn es kann durchaus zu hohen Preisunterschieden kommen. Sprechen Sie Kostenunterschiede offen dann, denn manchmal entstehen diese schlichtweg auch qualitätsbedingt. So bieten etwa manche Markenhersteller deutlich längere garantierte Leistungszeiträume für ihre PV-Module.

5. Finanzierung klären

Speziell bei größeren PV-Anlagen wird oft ein Kredit für eine Photovoltaikanlage aufgenommen. Gerade bei hohen Strompreisen bietet eine PV-Anlage eine interessante Rendite, wodurch die Zinskosten gut gedeckt werden können. Auch kleinere PV-Anlagen können mit einem Kredit finanziert werden, etwa mit einem frei verwendbaren Konsumkredit.

6. Montage und Installation in Auftrag geben

Der beauftragte Elektriker-Betrieb liefert das nötige Material, nimmt die Montage vor und schließt die Anlage an. Bis die Anlage schlussendlich in Betrieb gehen darf dauert es aber etwas, denn Sie müssen die Freigabe des Netzbetreiber abwarten. In einem eigenen Protokoll wird festgehalten, dass die Anlage durch den Elektriker abgenommen wurde.

7. Ggf. Versicherung abschließen

Hinterfragen Sie, ob Schäden an der PV-Anlage durch eine bestehende Gebäudeversicherung gedeckt sind oder welche Optionen bestehen, um die Anlage zu versichern. Prüfen Sie auch, ob die PV-Anlage an eine vorhandene Blitzschutzanlage angeschlossen werden muss, da dies ebenfalls ein Versicherungs-Thema sein kann.


Zusammenfassung: Was spricht für, was gegen Photovoltaik?

Wenn Sie überlegen, eine Photovoltaikanlage für Ihr Eigenheim zu kaufen, sollten Sie zuallererst die Ist-Situation analysieren. Wie viel Strom wird verbraucht? Wird der Strom auch benötigt, um zu heizen? Welches Budget haben Sie zur Verfügung, um diese Neuanschaffung zu finanzieren? Abseits von Ihrer individuellen Situation, gibt es folgende Vor- und Nachteile einer Photovoltaikanlage, die zu bedenken sind:

VorteileNachteile
Rentabilität: Bei einem hohen Strompreis rentiert sich die PV-Anlage entsprechend schnell.Planbarkeit: Wie sich der Strompreis zukünftig entwickeln wird, ist kaum vorhersagbar. Dadurch ist schwer zu sagen, in welcher Zeitspanne sich eine PV-Anlage rechnet.
Eigenverbrauch abdecken: Neben dem klassischen Stromverbrauch im Eigenheim ist der Strombedarf für Elektroautos und sonstige Technik, die Sie künftig vielleicht nutzen möchten (Pool, Gartenbewässerung, etc.) zu bedenken.Flächenbedarf: Viele Dachflächen eignen sich für die Montage eine PV-Anlage, doch es gibt auch Dächer, bei denen eine effiziente Stromerzeugung kaum möglich ist (Verschattung, Ausrichtung, Gaupen, etc.).
Unabhängigkeit: Besonders, wenn Sie die PV-Anlage notstromfähig errichten und mit einem Speichersystem ausstatten, sind Sie gut gegen Stromausfälle gerüstet.Einspeisemöglichkeit: Vereinzelt kommt es in Österreich netzbedingt zu Problemen mit der Einspeisung. In diesen Fällen kann der erzeugte Strom (vorerst) nur selbst verbraucht, aber nicht verkauft werden.
Nachhaltigkeit: Strom mit der Kraft der Sonne zu erzeugen ist schlichtweg eine sinnvolle Methode, besonders wenn er zusätzlich genutzt wird, um Warmwasser herzustellen oder die Gebäudeheizung zu betrieben.Nebenkosten und Platzbedarf: Bedenken Sie, dass die PV-Anlage versichert werden muss, sofern sie nicht über die Gebäudeversicherung abgedeckt ist. Außerdem wird Platz für Wechselrichter, Stromspeicher und Kabel benötigt.
Langlebigkeit: Viele Hersteller von PV-Modulen bieten eine Leistungsgarantie von 15 oder sogar 20 Jahren an. Eine Photovoltaikanlage ist somit eine wirklich langfristige Investition. 

 


Photovoltaik: Die Sonne als Stromquelle der Zukunft

Eine Photovoltaikanlage ist nicht nur sinnvoll für die Umwelt, sondern rechnet sich langfristig auch finanziell. Wann genau ist schwer zu sagen, da die Amortisation der Anlage von Stromverbrauch und Preis abhängig ist. Photovoltaik kann jedenfalls bei den allermeisten Einfamilienhäusern genutzt werden, um Strom zu produzieren und möglichst unabhängig zu sein. Denn mit einem Stromspeicher und einer Notstromfunktion können Sie selbst bei einem Stromausfall weiterhin Energie erzeugen und nutzen. Die Finanzierung der Anlage ist über einen Kredit möglich, doch zuletzt haben sich auch die Investitionskosten etwas verringert.


Weitere Fragen

 

Bei fast allen Dächern kann eine PV-Anlage sinnvoll montiert werden. Besonders praktisch sind Dächer mit ca. 25 – 35 Grad Neigung, die nach Süden ausgerichtet sind und Flachdächer.

 

 

Der einzige Nachteil besteht darin, dass die Stromproduktion von der Sonneneinstrahlung (Tag vs. Nacht und Wetter) abhängig ist.

 

 

Prüfen Sie, ob Ihre PV-Anlage bei der Gebäudeversicherung mitversichert ist. Wenn nicht, kann auch eine eigenständige Versicherung für die PV-Anlage abgeschlossen werden.

 

 

Eine PV-Anlage ist auch bei Neubauten, die von Privatpersonen errichtet werden, derzeit keine Pflicht. Bei großen Wohnbauten kann es allerdings die Pflicht für Bauträger, eine PV-Anlage zu errichten, geben.

 

Bildquellen:  piai / Adobe Stock, NOWRA photography / Adobe Stock, Artalis-Kartographie / Adobe Stock, Simon Kraus / Adobe Stock, Kay / Adobe Stock
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Über den Autor: Mag. Elfi Stampfl
Position: Prokuristin

Meine Expertise im Bereich der Organisation und Ausbildung habe ich als Verwaltungsleiterin einer großen Genossenschaft in Südtirol erworben. Die Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Unternehmen war für mich die beste Schule des Lebens. Seit 2013 leite ich das Finanzierungsservice der Infina. Mein hohes Qualitätsverständnis führte zur Gründung der Infina Academy, da es mein Anspruch ist, dass unsere Wohnbau-Finanz-Experten dazu befähigt sind, die beste Finanzierungsberatung in ganz Österreich anzubieten. Zudem ist mir wichtig, unsere Kunden über die aktuelle Zinsentwicklung zu informieren. Für mich persönlich sind Ehrlichkeit und die Bereitschaft für den Kunden alles zu tun das höchste Gebot.

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