Ein Vermessungsamt, auch bekannt als Katasteramt, ist eine zentrale Anlaufstelle für Grundstücksfragen in Österreich. Ob Sie ein Grundstück kaufen, verkaufen oder bebauen wollen, das Vermessungsamt spielt dabei eine wichtige Rolle. Es sorgt für Rechtssicherheit, indem es Grundstücksgrenzen exakt dokumentiert und verwaltet.
Was ist das Vermessungsamt und welche Aufgaben hat es?
Das Vermessungsamt ist eine staatliche oder kommunale Behörde, die für amtliche Grundstücksvermessungen und Geoinformationen zuständig ist. In Österreich wird es auch als Katasteramt bezeichnet. Die 41 Ämter in Österreich verwalten die Grundstücksdatenbank einheitlich nach dem Vermessungsgesetz.
Die Grundstücksdatenbank umfasst Grundbuch und Kataster und verknüpft Daten beider Bereiche. Seit 1999 besteht die Möglichkeit einer Online-Abfrage der Grundstücksdatenbank. Die Abfrage ist kostenpflichtig. Öffentliche Urkunden über Stand des Grundbuchs bzw. Kataster zur Vorlage vor einer Behörde können nur vom Bezirksgericht (Grundbuchsabteilung) oder einem Notar besorgt werden. In Vermessungsangelegenheit ist das Vermessungsamt oder ein entsprechender Zivilingenieur zuständig.
Welche Informationen hat ein Kataster?
Der sogenannte Liegenschaftskataster besteht aus mehreren Bestandteilen, die umfassende Daten zu Grundstücken liefern und ist eine Sammlung aller vermessenen Flurstücke und deren Eigenschaften. Es besteht aus:
- Liegenschaftsbuch: Enthält genaue Informationen zur Lage, Größe, Nutzung und den Eigentumsverhältnissen jedes Grundstücks.
- Liegenschaftskarte: Zeigt die geografische Lage, Form und genauen Grenzen der Grundstücke, sowie vorhandene Gebäude und bauliche Anlagen.
- Nutzungs- und Bodenschätzungsdaten: Bietet Informationen über die Art der Nutzung (z. B. landwirtschaftliche Fläche, Wohnbau) und die Bodenqualität.
Katasterführung und -aktualisierung
Regelmäßige und fortlaufende Aktualisierung aller Katasterdaten, um korrekte Informationen zu gewährleisten und Veränderungen wie Neubauten oder Grundstücksteilungen aktuell abzubilden.
Digitale Archivierung
Führung und Pflege eines digitalen Katasterarchivs, welches schnellen und effizienten Zugang zu historischen und aktuellen Grundstücksdaten ermöglicht.
Beratung und Information
Bereitstellung umfassender und kompetenter Auskünfte in allen Katasterangelegenheiten, die für Grundstückseigentümer, Käufer und Verkäufer von hoher Relevanz sind.
Gebühren Vermessungsamt: Welche Kosten entstehen?
Abfragen beim Vermessungsamt sind gebührenpflichtig. Die Preise variieren je nach Art und Umfang der gewünschten Auskunft:
- Digitale Katastralmappen: zwischen 3,53 und 46 Euro (immer plus 0,52 Euro Serviceaufschlag)
- Festpunktübersichten: 2,50 bis 15 Euro.
- Luftbilder: 10,00 bis 72,50 Euro.
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Grundsteuer und Vermessungsamt
Das Vermessungsamt unterstützt auch bei der Umwandlung des Grundsteuerkatasters in den Grenzkataster. Dies ist entscheidend für die korrekte Berechnung der Grundsteuer. Dabei werden Grundstücksgrenzen exakt festgelegt und dokumentiert.
Ausblick auf die Zukunft der Vermessungsämter
Die Digitalisierung im Vermessungswesen nimmt stetig zu. Zukünftig werden Katasterämter vermehrt digitale, präzisere Vermessungsdaten bereitstellen, was Abfragen effizienter und kostengünstiger gestalten könnte. Es lohnt sich, bei Immobilientransaktionen rechtzeitig Informationen beim Vermessungsamt einzuholen und so die Vorteile der Digitalisierung frühzeitig zu nutzen.
Bildquellen: Alizada Studios / Adobe Stock, kanpisut / Adobe Stock
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