Autor: Lorenz Sigl, MA
Kategorie: Immobilie
Datum: 04.06.2025
Gerade in Zeiten steigender Energiepreise und wachsender Sensibilität für ökologische Themen sind Heizkosten ein zentrales Anliegen für Eigentümer und Mieter gleichermaßen. Als bedeutender Bestandteil der monatlichen Wohnkosten gewinnen sowohl die richtige Abrechnung als auch mögliche Einsparpotenziale an Bedeutung. Die gesetzlichen Grundlagen, insbesondere das Heizkostenabrechnungsgesetz (HeizKG), regeln exakt, wie Heizkosten aufzuteilen und welche Rechte und Pflichten dabei zu beachten sind. Dieser Ratgeber erklärt, was alles zu den Heizkosten gehört, wie sie berechnet werden und wo sich unnötige Ausgaben vermeiden lassen.
Heizkosten setzen sich aus den verbrauchsabhängigen Heizkosten, Betriebskosten der Anlage und Messgerätekosten zusammen.
Das HeizKG schreibt vor, dass ein Großteil der Heizkosten verbrauchsabhängig abgerechnet werden muss.
Zwischen- oder Stichtagsablesungen bei Mieterwechsel sorgen für eine faire Kostenaufteilung.
Eigentümer und Vermieter müssen gesetzliche Vorschriften zur Abrechnung einhalten, ansonsten drohen Rückforderungen.
Durch optimiertes Heizverhalten und technische Maßnahmen lassen sich Heizkosten deutlich reduzieren.
Transparenz, Wartung und Digitalisierung helfen, die Kontrolle über die Kosten langfristig zu verbessern.
Was genau versteht man unter Heizkosten?
Die Heizkosten umfassen sämtliche Aufwendungen, die im Zusammenhang mit der Beheizung von Wohnräumen und der Warmwasserbereitung stehen, sofern diese zentral über eine Heizungsanlage erfolgt. Dazu zählen zunächst die Kosten für die eingesetzten Energieträger wie Heizöl, Gas, Fernwärme oder Strom. Doch damit ist es nicht getan: Auch der Betrieb und die Wartung der Heizungsanlage, etwa die regelmäßige Reinigung der Anlage oder die Stromkosten für Umwälzpumpen, fallen darunter.
Nicht zu vernachlässigen sind zudem die Kosten für die Verbrauchserfassung. Diese entstehen beispielsweise durch die Anmietung oder den Kauf von Heizkostenverteilern, Wärmezählern oder Durchflusszählern. Ebenso zählen die Kosten für deren Wartung, Eichung sowie für die Ablesung und Abrechnung zu den umlagefähigen Heizkosten.
All diese Positionen werden typischerweise einmal jährlich abgerechnet, entweder zwischen Vermieter und Mieter oder innerhalb einer Wohnungseigentümergemeinschaft.
Tipp: Immobilie mit effizienter Heiztechnik gesucht? Vergleichen Sie jetzt verfügbare Objekte mit moderner Ausstattung.
Heizkostenabrechnung: Grundlagen nach dem HeizKG
Das Heiz- und Kältekostenabrechnungsgesetz (HeizKG) bildet in Österreich die rechtliche Grundlage für die Verteilung der Heizkosten. Es verpflichtet Eigentümer und Vermieter dazu, die Heizkosten weitgehend nach dem tatsächlichen Verbrauch abzurechnen. Das Ziel ist es, durch ein verursachergerechtes Abrechnungssystem einen bewussteren Umgang mit Energie zu fördern und unnötigen Verbrauch zu vermeiden.
Konkret sieht das HeizKG vor, dass mindestens 50 % der Gesamtkosten verbrauchsabhängig zu berechnen sind. Der restliche Anteil kann pauschal nach Wohnfläche, Kubatur oder Nutzereinheiten aufgeteilt werden. In begründeten Fällen, etwa wenn eine Verbrauchserfassung technisch nicht möglich oder wirtschaftlich unzumutbar ist, dürfen auch höhere Pauschalanteile vereinbart werden. Allerdings muss dies dokumentiert und begründet werden.
Die Abrechnungsperiode beträgt in der Regel zwölf Monate. Nach Ablauf dieser Zeit sind die erfassten Verbrauchsdaten auszuwerten und in einer transparenten Abrechnung offenzulegen. Diese muss alle relevanten Positionen enthalten, also Energieverbrauch, Verteilschlüssel, Grundkostenanteil, Kosten der Erfassung und Ablesung sowie eventuelle Rücklagen oder Anpassungen aus Vorjahren.
Wie werden Heizkosten berechnet?
Die Berechnung der Heizkosten basiert auf dem Wärmeverbrauch innerhalb einer Liegenschaft und dessen anteiliger Verteilung auf die einzelnen Einheiten. Bei zentralen Heizsystemen geschieht dies mithilfe von Messgeräten wie Heizkostenverteilern, Wärmezählern oder Durchflusszählern für Warmwasser.
Die häufigste Methode in Österreich ist der Einsatz von Heizkostenverteilern, die an den Heizkörpern angebracht sind und die Heizleistung in sogenannten Verbrauchseinheiten erfassen. Diese Einheiten stehen in einem bestimmten Verhältnis zur tatsächlichen Wärmeabgabe des Heizkörpers, sind jedoch nicht direkt in Kilowattstunden (kWh) umrechenbar.
In modernen Wohnanlagen kommen zunehmend Wärmezähler zum Einsatz, die eine exakte Erfassung des Wärmeverbrauchs in kWh ermöglichen, etwa pro Wohnung oder Heizkreis. Diese Werte sind vergleichbarer und transparenter, setzen aber eine modernere technische Ausstattung voraus.
Unabhängig von der verwendeten Technik erfolgt die Kostenverteilung auf Basis eines Verteilungsschlüssels, der sowohl die verbrauchsabhängigen als auch die fixen Bestandteile berücksichtigt. Die genaue Berechnung erfolgt durch spezialisierte Abrechnungsunternehmen oder Hausverwaltungen.
Zwischenablesung und Stichtagsablesung bei Mieterwechsel
Ein häufiger Streitpunkt in der Praxis ist die faire Heizkostenverteilung bei einem Wohnungswechsel innerhalb des Abrechnungszeitraums. Damit der Verbrauch korrekt zugeordnet werden kann, gibt es zwei Methoden:
Bei der Stichtagsablesung werden die Zählerstände exakt am Tag des Mieterwechsels erfasst. Diese Methode ist in der Praxis sehr verbreitet und erlaubt eine verursachergerechte Abrechnung, da der tatsächliche Verbrauch getrennt zwischen Vormieter und Nachmieter ausgewiesen werden kann. Voraussetzung ist allerdings, dass der Ablesetermin gut geplant und organisatorisch durchführbar ist.
Alternativ kann auch eine Zwischenablesung durch einen Ablesedienst erfolgen. Diese wird in der Regel separat verrechnet, bietet aber ebenfalls eine genaue Trennung des Verbrauchs. Vor allem in der Heizsaison oder bei stark abweichendem Nutzungsverhalten der Mieter kann das sinnvoll sein.
In beiden Fällen gilt: Eine vertragliche Regelung zwischen den Parteien ist empfehlenswert, um spätere Unklarheiten zu vermeiden. Üblicherweise ist der Ablauf für diesen Fall im Mietvertrag definiert.
Heizkosten sparen: So gelingt es langfristig
Nicht nur Umweltbewusste, auch kostenbewusste Verbraucher setzen heute gezielt Maßnahmen, um ihre Heizkosten zu senken. Schon einfache Verhaltensänderungen können eine spürbare Wirkung entfalten. Die optimale Raumtemperatur liegt, abhängig von der Nutzung, bei 20 bis 22 °C. Jedes Grad weniger spart im Schnitt rund 6 % Energie.
Darüber hinaus ist regelmäßiges Lüften wichtig, aber bitte richtig: Anstatt Fenster stundenlang gekippt zu lassen, sollte man mehrmals täglich stoßlüften. Dabei wird die verbrauchte Luft rasch ausgetauscht, ohne die Wände auszukühlen, das reduziert Schimmelgefahr und Energieverluste.
Auch die Heizkörper selbst verdienen Aufmerksamkeit. Werden sie regelmäßig entlüftet und nicht durch Möbel oder Vorhänge verdeckt, arbeiten sie effizienter. In größeren Gebäuden kann ein hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage sinnvoll sein. Dabei werden die Heizkörper so eingestellt, dass jeder Raum gleichmäßig und effizient beheizt wird.
Effizient heizen, Kosten senken: So sparen Eigentümer nachhaltig Heizkosten.
Längerfristig denken Eigentümer über die Modernisierung der Heizungsanlage nach. Wärmepumpen, Pelletheizungen oder Fernwärmeanschlüsse bieten oft Vorteile gegenüber alten Öl- oder Gaskesseln.
Tipp: Modernisieren und sparen, aber wie finanzieren? Berechnen Sie mit unserem Kreditrechner, welche monatlichen Raten bei einer geplanten Heizungsmodernisierung oder Dämmmaßnahme auf Sie zukommen könnten.
Zukunft der Heizkosten: Digitalisierung & Transparenz
Die Heizkostenabrechnung der Zukunft wird zunehmend digital. Moderne Geräte senden Verbrauchsdaten per Funk an zentrale Systeme. Damit entfällt die persönliche Ablesung und Mieter sowie Eigentümer können ihren Energieverbrauch regelmäßig online einsehen. Das steigert nicht nur den Komfort, sondern auch die Transparenz und das Bewusstsein für den eigenen Energieverbrauch.
Zudem wird der politische Druck zur Dekarbonisierung des Gebäudesektors weiter steigen. Eigentümer sind gut beraten, sich frühzeitig über klimafreundliche Alternativen und Fördermöglichkeiten zu informieren, wie etwa über den Umstieg auf erneuerbare Energieträger oder Maßnahmen zur Gebäudedämmung.
Häufige Fragen zu Abrechnung und Berechnung von Heizkosten
Alle Kosten für Heizung, Warmwasser, Wartung, Betrieb und Messung des Verbrauchs und Erstellung der Abrechnung.
Mindestens 50 % der Kosten müssen nach gemessenem Verbrauch aufgeteilt werden. Laut HeizKG, die übrigen Kostenanteile beziehen sich auf Energieverluste am Leitungsweg, Allgemeinflächen und rechnerisch umgelegte Kosten.
Stichtagsablesung erfolgt am Übergabetag; Zwischenablesung durch einen Dienstleister mit exakter Verbrauchstrennung.
Durch bewusstes Heizverhalten, effiziente Geräte und Dämmung lassen sich Heizkosten deutlich senken.
Eine saubere Trennung der Verbrauchswerte ist entscheidend, idealerweise durch dokumentierte Ablesung.
Vermieter oder Hausverwaltung müssen alle gesetzlichen Vorgaben einhalten. Häufig wird ein spezialisiertes Unternehmen damit beauftragt, die Abrechnung zu erstellen.
Bildquellen: maho / Adobe Stock, jd-photodesign / Adobe Stock Rechtshinweise zu unseren Ratgebern finden Sie in unserer Verbraucherschutzinformation.
Über den Autor: Lorenz Sigl, MA
Position: Leiter Infina Immobilien
Meine Immobilienkompetenz basiert auf einer fundierten Ausbildung zum Immobilientreuhänder (Makler, Verwalter, Bauträger) sowie als Bautechniker an der Bauakademie. Ergänzend absolvierte ich den ÖVI-Vorbereitungslehrgang für Sachverständige und spezialisierte mich als Bewertungsexperte für Immobilien in Banken. Ein Master in Facility- und Immobilienmanagement sowie ein Bachelor in Management und Recht vertiefen mein Wissen. Mit Erfahrung in der Immobilienvermittlung im Bankenbereich und als Leiter von INFINA Immobilien analysiere ich laufend den Markt, um maßgeschneiderte Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln.
Zinsen berechnen beim Kredit: Wie viele Zinsen muss ich zahlen?
Die Höhe der Zinsen ist ein wichtiges Kriterium, wenn es darum geht, den besten Kredit auszuwählen. Möchten Sie einen günstigen Wohnkredit erhalten, dann lohnt sich also in jedem Fall ein Zinsvergleich.