Wohnbauförderung in Kärnten

Wohnbauförderung in Kärnten
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Autor: Mag. Harald Draxl
Kategorie: Finanzierung
Datum: 09.02.2024

Leistbares Wohnen zu fördern, ist eines der Hauptziele des Kärntner Wohnbauförderungsgesetzes. Welche Unterstützungsmaßnahmen zur Schaffung von Wohnraum das Land Kärnten bietet, welche Voraussetzungen für die Wohnbauförderung gilt und wie die Rückzahlung abläuft, erfahren Sie hier! 

Wie viel Wohnbauförderung bekommt man in Kärnten?

Die Kärntner Wohnbauförderung basiert auf dem Wohnbauförderungsgesetz (K-WBFG 2017) von 2017: Seit 1.1.2018 gelten neue Regelungen. Aber was bedeutet das konkret?

Das Kärntner Wohnbauförderungsgesetz

Das Land Kärnten will mit den Gesetzesneuerungen vor allem leistbares Wohnen und ökologisch sinnvolles Bauen fördern. Dies soll unter anderem mit den folgenden Neuerungen gelingen:

  • Höhere Einkommensgrenzen
  • Niedrigere Zinsen
  • Weniger strenge Anforderungen an die energetische Mindestausstattung
  • Erhöhte maximale Fördersumme bei Sanierungen
  • Aufteilung in Basis- und Zusatzförderung

Die Basisförderung ist dabei abhängig von der förderbaren Nutzfläche: Förderung gibt es bis maximal 125 m², wenn mehr als sechs Personen im Haushalt leben. Abgesehen von diesen Punkten sollen durch die neue Wohnbauförderung noch weitere Schwerpunkte gesetzt werden:

  • Barrierefreies, altersgerechtes Wohnen
  • Schaffung von Wohnraum in bereits bestehenden Gebäuden
  • Eigentumskauf, also den Ersterwerb direkt vom Bauträger
  • Gewährung von Eigenmittelersatzkrediten
  • Umfassende und verpflichtende Energieberatung als Voraussetzung, wenn der Förderantrag gestellt wird

Die maximale Höhe der förderbaren Nutzfläche ist allerdings abhängig von der Haushaltsgröße und beträgt:

Personen AnzahlFörderbare Nutzfläche
1 Person50 m2
2 Personen65 m2
3 Personen75 m2
4 Personen90 m2
5 Personen105 m2
6 Personen115 m2
mehr als 6 Personen125 m2

Natürlich stellt auch das Land Kärnten alle Informationenauf der offiziellen Website bereit. Falls Sie die zuständige Stelle persönlich kontaktieren möchten, können Sie sich an folgende Adresse wenden:

Amt der Kärnter Landesregierung
Abteilung 11 – Zukunftsentwicklung, Arbeitsmarkt und Wohnbau
Mießtaler Str. 1
9021 Klagenfurt am Wörthersee
E-Mail: abt11.wohnbau@ktn.gv.at
Telefon: +43 50 536 310 02

Förderungen beim Hausbau in Kärnten: Annuitätenzuschuss und Landeskredit

Wohnbauförderung, schön und gut – aber was gilt eigentlich als förderbares Vorhaben? Dazu sollte man ein paar Begrifflichkeiten kennen. Als Neubau gilt zum Beispiel ein Eigenheim mit maximal zwei Wohnungen sowie der Ersterwerb von Eigentum oder einer Eigentumswohnung.

Neben Neubauten wird auch das Vorhaben gefördert, Wohnraum in bereits bestehenden Häusern zu schaffen. Das kann (natürlich nur nach entsprechender Vereinbarung) entweder durch Mieter, (Mit-)Eigentümer oder Gebäudeverwalter geschehen.

Was die eigentliche Förderungsart betrifft, wird in Kärnten zwischen Annuitätenzuschuss, Landeskredit und dem sogenannten Häuslbauerbonus unterschieden:

Annuitätenzuschuss

Ein Teil der Förderungssumme wird zu der Zinsen- und Tilgungsrate, also der monatlichen Rückzahlungsrate des Hypothekarkredits, zugezahlt. Der Zuschuss läuft über maximal 10 Jahre und beträgt in den ersten fünf Jahren 4 Prozent. Im 6.-10. Jahr sind es dann 3 Prozent Zuschuss jährlich.

Achtung: Der Annuitätenzuschuss muss vor Ablauf des fünften Jahres neu beantragt werden, damit er für weitere fünf Jahre gewährt wird. Sofern es um die Förderung einer zweiten Wohnung geht, kann er außerdem nur dann beantragt werden, wenn die Wohnung nicht von einer nahestehenden Person bewohnt werden soll.

Landeskredit

Der Kärntner Landeskredit wird für die Errichtung von Wohnraum im Eigentum vergeben. Er besteht aus der Basisförderung (500 Euro × förderbare Nutzfläche in m²) und diversen Bonusbeträgen (z.B. für verdichtete Bauweise, Energieeffizienz, Sonnenergie, Jungfamilien, Passivhäuser, etc.). Auch die Größe des Haushalts spielt eine Rolle. Damit der Landeskredit vergeben wird, gilt eine wesentliche Voraussetzung: Es dürfen keine fossilen Brennstoffe wie Kohle, Heizöl, Strom- oder Infrarotheizungen verwendet werden.

Häuslbauerbonus

Neben den rückzahlbaren Formen der Wohnbauförderung gibt es in Kärnten noch den Häuslbauerbonus. Damit ist ein einmaliger, nicht rückzahlbarer Direktzuschuss gemeint. Der Häuslbauerbonus beträgt 20.000 Euro und bei einer Wohnnutzfläche von max. 150 m² beträgt er 25.000 Euro.

Jungfamilienförderung in Kärnten

Bei der Wohnbauförderung in Kärnten kann nicht zuletzt auch das Alter eine große Rolle spielen. Denn für Jungfamilien, die einen Ersterwerb von Wohnraum planen oder Grundförderung beantragen, gibt es immerhin einen Bonus von 12.000 Euro. Als Jungfamilie gelten folgende Gruppen:

  • ein Ehepaar mit oder ohne Kinder oder eine eingetragene Partnerschaft, wenn beide Ehegatten oder eingetragenen Partner das 35. Lebensjahr zum Zeitpunkt der Antragstellung noch nicht vollendet haben;
  • Lebensgefährten, wenn beide das 35. Lebensjahr zum Zeitpunkt der Antragstellung nicht vollendet haben und zumindest einer ein oder mehrere eigene oder adoptierte, haushaltszugehörige Kinder, für welche Familienbeihilfe bezogen wird, aufweist;
  • Alleinstehende, wenn sie das 35. Lebensjahr zum Zeitpunkt der Antragstellung noch nicht vollendet haben und ein oder mehrere eigene oder adoptierte, haushaltszugehörige Kinder, für welche Familienbeihilfe bezogen wird, aufweisen.

Das Alter ist aber natürlich bei weitem nicht das einzige Kriterium, anhand dessen die Wohnbauförderung in Kärnten zugeteilt wird. Sehen wir uns also an, welche weiteren Voraussetzungen für die Förderung wichtig sind!


Voraussetzungen für Wohnbauförderung durch das Land Kärnten

Sei es nun in Kärnten oder einem anderen Bundesland, die Höhe der Wohnbauförderung bzw. die Gewährung des Antrags hängt immer maßgeblich von zwei Bereichen ab: Personenbezogenen Voraussetzungen und der Einkommensgrenze.

Personenbezogene Voraussetzungen

In Kärnten erhalten sogenannte „begünstigte Personen“ die Wohnbauförderung. Voraussetzungen dafür sind:

  • Volljährigkeit
  • Österreichische Staatsbürgerschaft oder dieser gleichgestellt (z. Bsp.: EU)
  • Nachweis des entsprechenden Wohnbedarfs (dieser liegt zum Beispiel vor, wenn bisher eine Mietwohnung bewohnt wurde oder die Größe der bisherigen Wohnung nicht mehr den Familienverhältnissen entspricht)
  • Geförderte Wohnung muss ganzjährig als Hauptwohnsitz genutzt werden.
  • Aufgabe jeglicher Rechte an der bisher verwendeten Wohnung innerhalb von sechs Monaten nach Bezug der geförderten Wohnung.

Die Einkommensgrenze bei der Kärntner Wohnbauförderung

Damit die Wohnbauförderung genehmigt wird, muss das Jahreseinkommen aller Personen im Haushalt des Antragstellers in einem gewissen Rahmen bleiben. Als Jahreseinkommen gilt dabei das Nettoeinkommen des vorhergegangenen Kalenderjahres.

Wenn man nun alle Einkünfte des Haushalts zusammenrechnet, gelten bei der Wohnbauförderung folgende Einkommensgrenzen:

Anzahl der im Haushalt lebenden Personenmaximales Jahresnettoeinkommen
1 Person48.000 Euro
2 Personen74.000 Euro
jede weitere Personzusätzlich 7.000 Euro

Sie wollen die Wohnbauförderung nicht zum Kaufen oder Bauen nutzen, sondern für Sanierungsmaßnahmen? In diesem Fall gelten keine Einkommensgrenzen, dafür aber einige andere Voraussetzungen, die wir im nächsten Abschnitt genauer erklären. 


Sanierungsförderung in Kärnten

Damit die Sanierungsförderung durch das Land Kärnten gewährt wird gibt es einige Voraussetzungen die erfüllt werden müssen. Zum Beispiel muss die geförderte Wohnung ganzjährig oder regelmäßig als Hauptwohnsitz genutzt werden und es muss eine Baubewilligung geben, die schon mindestens 20 Jahren in der Vergangenheit liegt. 

Besonders gefördert werden in Sanierungsangelegenheiten vor allem solche Maßnahmen, die die Energieeffizienz steigern. Zu diesem Zweck kann die Förderung zum Beispiel so aussehen, dass ein zertifizierter Energiecoach das Objekt analysiert und Tipps zur optimalen Sanierung gibt. So eine Beratung kostet ohne den einmaligen, nicht rückzahlbaren Förderungszuschuss immerhin rund 800 Euro.

Aber auch für weitere Sanierungsvorhaben ist ein einmaliger Zuschuss möglich, der nicht zurückgezahlt werden muss. Für die Dämmung der Außenwände etwa gibt es 10.000 Euro, als Zuschuss zu einer Heizungsanlage für biogene Brennstoffe 3.000 Euro. 

Sanierungsförderung kann in Kärnten übrigens nicht nur in Form von Zuschüssen gewährt werden. Die Alternative ist ein Förderungskredit: Dabei werden 60 Prozent der förderbaren Sanierungskosten vorgestreckt. Der Sanierungskredit ist aktuell mit 0,5 Prozent verzinst und auf 15 Jahre Laufzeit festgesetzt. Je nach geplantem Sanierungsumfang kann das eine lukrative Option sein.

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Die Energiekosten in Österreich sind erheblich gestiegen. Vor diesem Hintergrund sowie der erforderlichen Energiewende wird die energetische Sanierung von Immobilien immer wichtiger.

Doch welche Maßnahmen sind die richtigen für meine Immobilie und mit welchen Kosten muss ich rechnen? Die Höhe der notwendigen Eigenmittel oder der möglicherweise erforderlichen Finanzierung der energetischen Sanierung sind dabei wiederum von den Fördermitteln abhängig, welche seitens des Bundes oder jeweiligen Bundeslandes gewährt werden. Aus diesem Grund haben wir wesentliche Informationen hierzu in unserem Ratgeber Energetische Sanierung 2024: Was Sie dazu wissen müssen zusammengestellt.    


Rückzahlung der Kärntner Wohnbauförderung

Ob Hausbau- oder Sanierungskredit: Früher oder später müssen die Fördergelder zurückgezahlt werden. Die beiden Arten der Wohnbauförderung bringen bei der Rückzahlung jeweils unterschiedliche Konditionen mit. So gelten beim Wohnbaukredit folgende Eckdaten:

  • 30 Jahre Laufzeit
  • 1.- 20. Jahr: 0,5 % Zinsen p. a.
  • Ab dem 21. Jahr: 1,5 % Zinsen p. a.
  • Monatliche Rückzahlung der jährlichen Annuität, bestehend aus Zinsen und Tilgungsrate.

Beim Sanierungskredit sieht die Rückzahlung etwas anders aus:

  • 15 Jahre Laufzeit
  • 0,5 % Zinsen p.a.
  • Monatliche Rückzahlung der halbjährlichen Annuität, bestehend aus Zinsen und Tilgungsrate.

Fakt ist: Das neue Kärntner Wohnbauförderungsgesetz hat seine Vor- und Nachteile. Allein die Tatsache, dass nicht rückzahlbare Zuschüsse möglich sind und Förderkredite relativ niedrig verzinst sind, sollten jedoch Grund genug für alle Häuslbauer sein, sich die Förderung durch das Land zumindest einmal näher anzusehen.

Informieren Sie sich ausführlich über die Förderungsoptionen und -bedingungen in Ihrem Bundesland – es zahlt sich aus! Wir helfen Ihnen gerne!

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Bildquellen: Shutterstock.com, Africa Studio / Shutterstock.com
Rechtshinweise zu unseren Ratgebern finden Sie in unserer Verbraucherschutzinformation.


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Über den Autor: Mag. Harald Draxl
Position: Geschäftsführer

Meine Kreditkompetenz habe ich 1995 durch die Leitung des Gewerbekunden-Centers bei der Creditanstalt AG und seit 1997 als Baufinanzierungs-Spezialist bei der CA Baufinanzierungs-Beratung GmbH aufgebaut. Im Jahr 2002 wurde ich Gesellschafter bei der Infina und ab November 2004 in die Geschäftsführung berufen. Meine Zuständigkeit ist seither die Leitung unseres Vertriebes und der Banken-Kooperationen. Ich beschäftige mich tagtäglich mit den Entwicklungen am österreichischen Kredit- und Immobilienmarkt, um unsere gesamte Vertriebsorganisation stets über die besten Produkte und aktuellen Zinssätze für die Kundenberatungen auf dem Laufenden zu halten.

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