Ein befristeter Mietvertrag bietet spezifische Vor- und Nachteile. Gerade in Österreich erfreut sich diese Form des Mietvertrags großer Beliebtheit, wobei man jedoch auch die damit einhergehenden gesetzlichen Rahmenbedingungen kennen muss. Warum es entscheidend ist, diese Regelungen zu kennen, und worauf Sie bei einem solchen Zeitmietvertrag achten müssen, erfahren Sie im folgenden Ratgeber.
Befristeter Mietvertrag: Was ist das?
Ein befristeter Mietvertrag(Zeitmietvertrag) bezeichnet ein Mietverhältnis, das für eine zuvor festgelegte Dauer abgeschlossen wird. Nach Ablauf dieser Frist endet das Mietverhältnis automatisch, sofern keine andere Vereinbarung getroffen wird. Ein befristeter Mietvertrag bietet somit sowohl für Vermieter als auch Mieter klar definierte Rahmenbedingungen.
Gesetzliche Rahmenbedingungen für den befristeten Mietvertrag
Die österreichische Gesetzgebung schreibt für Wohnungen, die unter das Mietrechtsgesetz (MRG) fallen, eine Mindestbefristung von drei Jahren vor. Kürzere Befristungen können dazu führen, dass ein Vertrag rechtlich automatisch als unbefristet gilt. Bei Objekten, die nicht oder nur teilweise unter das MRG fallen, gelten flexiblere Regelungen, und sogar mündliche Vereinbarungen können rechtlich wirksam sein.
Höhe des Mietzinses bei befristeten Mietverträgen
Ein wesentlicher finanzieller Vorteil für Mieter bei befristeten Mietverträgen ist der gesetzlich vorgeschriebene Abschlag auf die Miete: Die Miete liegt im Vollanwendungsbereich des MRG mindestens 25 % unter dem Niveau unbefristeter Verträge. Diese Regelung gilt jedoch nicht, wenn das Objekt nur teilweise oder gar nicht unter das MRG fällt.
1. Kündigung durch Mieter
Mieter können im Voll- und Teilanwendungsbereich des MRG nach Ablauf des ersten Jahres mit einer dreimonatigen Frist kündigen. In Fällen außerhalb des MRG ist eine Kündigung nur möglich, wenn dies ausdrücklich im Vertrag geregelt wurde.
2. Kündigung durch Vermieter
Vermieter können einen befristeten Vertrag vorzeitig kündigen, allerdings nur aus wichtigen Gründen wie Eigenbedarf oder bei erheblichen Mietrückständen. Eine Kündigung wegen Eigenbedarfs wird streng durch Gerichte geprüft und muss gut begründet sein.
3. Automatische Verlängerung
Verbleibt der Mieter nach Ablauf eines befristeten Mietvertrags in der Wohnung und der Vermieter unternimmt dagegen nichts, verlängert sich ein befristeter Vertrag im Teil- und Vollanwendungsbereich des MRG automatisch zunächst um drei Jahre. Nach zweimaliger Verlängerung ohne explizite Kündigung wird er in einen unbefristeten Mietvertrag umgewandelt. Dies gilt auch bei Wohnungen, die unter das Wohngemeinnützigkeitsgesetz (WGG) fallen.
4. Einvernehmliche Auflösung eines befristeten Mietvertrags
Wenn sich beide Parteien darauf einigen, können befristete Mietverträge jederzeit ohne Einhaltung von Fristen beendet werden. Dabei empfiehlt es sich, die Einigung schriftlich festzuhalten, um Missverständnisse auszuschließen.
Untermietvertrag befristet – Was gilt es zu beachten?
Ein befristeter Untermietvertrag ermöglicht es Mieter, ihre Wohnung ganz oder teilweise unterzuvermieten. Dabei sind wichtige gesetzliche Regelungen zu beachten: Eine vollständige Untervermietung ist nur mit Zustimmung der Vermieter erlaubt, es sei denn, sie wird ausdrücklich im Mietvertrag gestattet. Eine teilweise Untervermietung ist hingegen meist ohne Zustimmung zulässig, sofern die Wohnung überwiegend selbst genutzt wird und keine übermäßige Miete verlangt wird.
Haus befristet vermieten – Welche Besonderheiten gibt es?
Wird ein Haus befristet vermietet gelten andere rechtliche Rahmenbedingungen als bei Wohnungen, die unter das MRG fallen. Beim Ein- oder Zweifamilienhaus unterliegt das Mietverhältnis dem Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch (ABGB), wodurch Mietdauer und Kündigung flexibler geregelt werden können. Befristete Mietverträge bieten Mieter die Sicherheit, dass Vermieter nur aus triftigen Gründen kündigen können. Die Mietdauer kann individuell festgelegt werden, häufig sind Verträge über drei, fünf oder zehn Jahre üblich. Befristete Mietverträge für ein Haus können immer wieder verlängert werden.
Klare Absprachen schaffen Sicherheit
Ein gut formulierter befristeter Mietvertrag kann Klarheit und Planungssicherheit für beide Parteien schaffen. Berücksichtigen Sie stets die gesetzlichen Rahmenbedingungen und sichern Sie sich durch klare Absprachen rechtlich ab. Dies hilft Ihnen, spätere Konflikte zu vermeiden und ein harmonisches Mietverhältnis zu führen.
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