Zinsen berechnen beim Kredit: Wie viele Zinsen muss ich zahlen?

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Autor: Christoph Kirchmair
Kategorie: Zinsen
Datum: 05.02.2024

Die Höhe der Zinsen ist ein wichtiges Kriterium, wenn es darum geht, den besten Kredit auszuwählen. Möchten Sie einen günstigen Wohnbaukredit erhalten, dann lohnt sich also in jedem Fall ein Zinsvergleich. Insbesondere in Zeiten, in denen die Kreditzinsen wieder deutlich gestiegen sind. Dazu macht es Sinn, vor Abschluss des Kreditvertrags die Zinsen zu berechnen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie die monatlichen Zinszahlungen und die gesamten Zinskosten ermitteln können. Außerdem erklären wir, wie die Bank selbst den Zinssatz festlegt und welche Faktoren hier einfließen.

Kreditzinsen berechnen: das Wichtigste im Überblick

  • Die Höhe der zu zahlenden Zinsen ergibt sich aus dem geltenden Zinssatz und dem aktuell ausstehenden Kreditbetrag.
  • Um die monatlichen Kreditzinsen zu berechnen, multipliziert man den ausstehenden Kreditbetrag mit dem Zinssatz (p. a.) und dividiert diese Zahl durch 1.200.
  • Ausgehend von den Zinsen kann man – bei gleichbleibender Rate – auch den jeweiligen monatlichen Rückzahlungsbetrag (den Tilgungsanteil) berechnen.
  • Mit einem Zinsrechner – zum Beispiel von Infina – lassen sich monatliche Rate und Zinsen ganz einfach berechnen.
  • Wie hoch der angebotene Zinssatz der Bank ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, z. B. Bonität des Kreditkunden, Kreditsumme, Sicherheiten und Kreditlaufzeit.

Rate berechnen mit dem Zinsrechner

Die Höhe der monatlichen Rate wiederum ergibt sich aus dem Kreditbetrag am Anfang, der Laufzeit und dem Zinssatz. Mit etwas Finanzmathematik lässt sich aus diesen drei Angaben ausrechnen, wie hoch die Rate sein muss. Sie können dazu aber auch ganz einfach den INFINA-Zinsrechner verwenden.

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Zinsen berechnen in Österreich: Grundlagen

Doch starten wir mit den Grundlagen: Zuallererst sollten Sie zwischen dem „Zinssatz“ und den „Zinsen“ an sich unterschieden:

  • Zinssatz: eine Prozentangabe, welche die allgemeine Höhe der Zinsen im Verhältnis zum Kreditbetrag beschreibt.
  • Zinsen: ein konkreter Betrag an Geld.

Wenn es um das Berechnen der Zinsen geht, geht man meistens von einem bestimmten Zinssatz aus und möchte dann herausfinden, welcher Betrag an Zinsen zu zahlen ist. Allerdings lässt sich auch der Zinssatz ausrechnen – mehr dazu lesen Sie am Schluss dieses Beitrags.

Zunächst aber erläutern wir, wie die monatlichen Zinsen, die Kreditrate, die Tilgung und die gesamten Zinskosten berechnet werden.


Zinsen pro Monat berechnen

Wie berechne ich nun den Zins für meinen Kredit? Im Grunde benötigen Sie hier eine einfache Formel für die Zinsrechnung – wie sie vielleicht aus Schulzeiten bekannt ist.

Zinsen berechnen – einfache Formel

Zinsen pro Monat = (Kreditbetrag x Zinssatz) ÷ (100 x 12)

Der Zinssatz ist dabei meist pro Jahr (p. a.) angegeben. Für die Berechnung der monatlichen Zinsen muss er in diesem Fall noch – wie in der obigen Formel – durch 12 dividiert werden. Beim Kreditbetrag handelt es sich immer um die aktuell noch ausstehende Restschuld.

Das bedeutet, dass in jedem Monat unterschiedlich viele Zinsen gezahlt werden – denn der ausstehende Kreditbetrag verringert sich von Monat zu Monat.

Ein Beispiel:

Maria und Max Mustermann verfügen über einen laufenden Kredit bei der Musterbank (Abschluss Kreditvertrag im Jahr 2020, 20 Jahre Fixzinsbindung). Der noch zurückzuzahlende Kreditbetrag liegt Anfang Februar 2024 bei 243.700 Euro. Aktuell befinden sie sich in der Fixzinsphase mit einem Zinssatz von 1,25 % p.a.

Am 01. Februar 2024 zahlen Sie also Zinsen an die Musterbank in Höhe von:

(243.700 x 1,25) / (100 x 12) = 253,85 Euro

Bei Abschluss des Kreditvertrages in 2020 haben sich die Kreditnehmer durch die Fixzinsbindung langfristig einen niedrigen Zinssatz gesichert. Für eine neue Kreditaufnahme im Februar 2024 liegen die Zinssätze für eine Fixzinsbindung in etwa zwischen 3,25 und 4,75 % nominell p. a. (je nach Bonität und Dauer der Fixzinsbindung, Stand: 05.02.2024) und damit deutlich höher. Der Kreditvergleich gibt eine Indikation über die Zinshöhe Ihrer persönlich geplanten Finanzierung.    

Zinsen und Rückzahlung (Tilgung) berechnen

Selbstverständlich sind für den Kredit jedoch nicht nur Zinsen zu zahlen, sondern auch der Kredit selbst muss zurückbezahlt werden. Die gängigste Art, um dies zu tun, ist das sogenannte Annuitätendarlehen.

Hierbei zahlen Sie jeden Monat eine gleichbleibende Rate, die sich aus den Zinsen und dem Rückzahlungsbetrag (dem „Tilgungsbeitrag“) zusammensetzt. Mit der Zeit sinkt der Zinsanteil an der Gesamtrate – weil der ausstehende Kreditbetrag immer kleiner wird. Dafür wird der Anteil der Tilgung an der Rate immer größer.

Neben dem Annuitätendarlehen gibt weitere Tilgungsarten, welche wir in einem eigenen Beitrag erläutert haben.

Ein Beispiel:

Maria und Max Mustermann zahlen eine monatliche Rate von 950 Euro an die Bank. Im Februar 2024 entfallen 253,85 Euro davon auf die Zinsen. Der Rest von 696,15 Euro ist der Tilgungsbeitrag und fließt in die Rückzahlung des Kredits.

Beispiel

Ein Beispiel für einen kompletten Tilgungsplan mit den monatlichen Zinsen und dem Tilgungsbeitrag über die gesamte Laufzeit finden Sie hier.

Zinsen vergleichen: So berechnen Sie die gesamten Zinskosten

Wenn Sie Angebote von verschiedenen Banken vergleichen möchten, dann ist natürlich die interessante Frage: Wie viele Zinsen muss ich insgesamt zahlen? Sie sollten sich also nicht nur die monatlichen Zinsen anschauen, sondern auch die Zinskosten über die gesamte Kreditlaufzeit.

Hinweis: Sie können die Zinskosten nur dann im Voraus genau ausrechnen, wenn Sie eine Fixzinsbindung über die gesamte Laufzeit vereinbart haben. Bei variablen Zinsen lassen sich die Zinskosten in der Zukunft natürlich nicht genau voraussagen – sondern nur unter gewissen Annahmen abschätzen.

Wenn Sie einen kompletten Tilgungsplan vorliegen haben, dann addieren Sie dazu einfach die Zinszahlungen jedes einzelnen Monats. In Tilgungsplänen wird zudem die Summe der Zinsen angegeben, welche insgesamt über die gesamte Kreditlaufzeit zu bezahlen sind.


Effektiven Zinssatz beim Kredit berechnen

In Bezug auf den Zinssatz muss man unterscheiden zwischen:

  • dem Sollzinssatz: Das ist jener Zinssatz, der verwendet wird, um die monatlichen Zinsen zu berechnen. Es sind also die Kosten für den Kredit ohne die Nebenkosten.
  • dem Effektivzinssatz: Neben dem Sollzinssatz werden hier auch alle Kreditnebenkosten miteinkalkuliert, welche die Bank verrechnet. Der Effektivzinssatz berücksichtigt also sämtliche Kosten, die Sie im Zusammenhang mit dem Kredit haben.

Der effektive Zinssatz wird daher im Regelfall um einiges höher sein als der Sollzinssatz.

Übrigens: Seit 2016 sind Kreditinstitute in Österreich gesetzlich verpflichtet, den Effektivzinssatz anzugeben. Sie müssen diesen also im Regelfall nicht selbst berechnen. Falls Sie sich doch für die Berechnung interessieren, dann empfehlen wir Ihnen unseren Beitrag zum Thema.

Ratgeber 

Effektivzinssatz berechnen


Angebot der Bank: Woraus ergibt sich die Höhe des Zinssatzes?

Neben dem Berechnen der Zinsen an sich ist aber auch folgende Frage interessant: Wie berechnet die Bank Ihren Zinssatz? Oder anders gesagt: Welche Faktoren beeinflussen die Höhe des Zinssatzes bei einem bestimmten Kreditangebot?

Zunächst spielt die Bonität des Kreditnehmers eine wichtige Rolle. Hier fließt z. B. Folgendes ein:

  • Einkommen des Kreditnehmers
  • berufliche Situation
  • Familiensituation
  • Vermögenswerte und Schulden
  • Laufende Ausgaben (Haushaltsrechnung)
  • Zahlungsverhalten in der Vergangenheit

Zur Bonität kommen aber noch weitere Faktoren, beispielsweise:

  • Kredithöhe
  • Kreditlaufzeit
  • Handelt es sich um Fixzinsen (und wie lange ist hier die Zinsbindung) oder variable Zinsen?
  • vorhandene Sicherheiten
Tipp

Wie sich Kreditsumme, Zinsbindung, Laufzeit und berufliche Situation auf den Zinssatz auswirken, das können Sie in unserem Zinsrechner austesten. Variieren Sie die besprochenen Faktoren, drücken Sie auf Enter und sehen Sie, wie sich der Zinssatz verändert.

Nicht zuletzt spielen natürlich aktuelle Verhältnisse am Finanzmarkt eine wichtige Rolle. Wie sich diese auf den Zinssatz auswirken, lesen Sie im nächsten Absatz.


Fixzins vs. variabler Zins: Berechnung der Zinsen

Wenn Sie einen Kredit aufnehmen möchten, müssen Sie sich entscheiden: Möchten Sie einen fixen Zinssatz, der sich für einen vertraglich festgelegten Zeitraum nicht ändert, oder einen variablen Zinssatz – der vom Markt abhängig ist und schwankt? Üblich ist es auch, beide Modelle zu kombinieren, sodass nach einer gewissen Zeit mit Fixzinsen (z. B. nach 10, 15 oder 20 Jahren) die Zinsbindung ausläuft und anschließend variable Zinsen gelten.

In der Regel gilt: Bei Fixzinsen ist der Zinssatz höher als bei variablen Zinsen, da die Bank das Zinsänderungsrisiko trägt und dafür entlohnt werden will (Stand 05.02.2024 ist dies übrigens nicht der Fall, da eine inverse Zinsstruktur vorliegt, das heißt, Immobilienfinanzierungen mit langer Fixzinsbindung sind im Durchschnitt deutlich günstiger als variable Finanzierungen). Als Kreditnehmer ist man mit Fixzinsen also auf der sicheren Seite und müsste in normalen Zeiten für diese Sicherheit sogar mehr bezahlen. Dies ist auch ein Grund, warum Anfang 2024 doch viele Umschuldungskredite vorgenommen werden.

Welches Modell bzw. welche Zinsbindungsperiode am besten ist, hängt demnach u. a. von der persönlichen Risikoneigung ab – aber auch die aktuellen Bedingungen am Finanzmarkt (z. B. die Höhe des Leitzinses) spielen eine Rolle.

Für beide Zinssätze gilt folgende Berechnung:

Zinssatz = Referenzzinssatz + Marge

Die Marge ist der Aufschlag der Bank – dessen Höhe wird beim Kreditangebot festgelegt und richtet sich zum Beispiel nach den Faktoren des Kreditnehmers, die im vorigen Absatz besprochen wurden. Der Referenzzinssatz ist ein bestimmter Zinssatz am Finanzmarkt.

  • Beim variablen Zins ist der Referenzzinssatz meist der Euribor (z. B. der 3-Monats-Euribor oder der 12-Monats-Euribor). Je nach aktuellem Wert des Euribors wird der variable Zinssatz angepasst. Die Höhe der Marge ist hier wesentlich dafür, ob es sich um ein „günstiges“ Angebot handelt.
  • Bei fixen Zinsen ist der Referenzzinssatz der Swap-Satz. Einmal festgelegt, gelten die Fixzinsen für die vereinbarte Zinsbindungsperiode. Als Kreditkunde spielt daher die Zusammensetzung des Zinssatzes keine große Rolle.

Zur Begrenzung Ihres Zinsänderungsrisikos können Sie zudem alternativ auch einen Bandbreitenkredit wählen, welcher vereinzelt von Kreditinstituten angeboten wird.

Tipp

Infina veröffentlicht regelmäßig den Infina-Kredit-Index (IKI), welcher zu den aktuellen Entwicklungen an den Finanz- und Zinsmärkten berichtet.

Hier finden Sie den jeweils aktuellen IKI

Kredit Entlastungsrechner

Die Zinsen für Ihre variable Finanzierung sind deutlich gestiegen und Sie haben zunehmend Probleme sich Ihre Kreditrate noch zu leisten? Mit dem Kredit Entlastungsrechner von Infina können Sie sich anzeigen lassen, wie hoch Ihre monatliche Rate konkret bei weiteren Anstiegen des Leitzinses sein wird.

Weiterhin können Sie sehen, welchen Betrag Sie monatlich weniger bezahlen, wenn Sie auf eine neue maximale Laufzeit von 35 Jahren bei gleichzeitiger Absicherung mit einem Fixzinssatz auf 20 Jahre umstellen. Unsere Wohnbau-Finanz-Experten beraten Sie diesbezüglich gerne und helfen Ihnen, Ihre monatliche Kreditrate zu reduzieren.

Zum Kredit Entlastungsrechner


Zinsberechnung beim Kredit: Genaue Kalkulation lohnt sich

Die Zinsen zu berechnen – dies erledigen im Normalfall die Banken oder Bausparkassen in Österreich für Sie. Trotzdem lohnt es sich im Vorfeld, sich einen Überblick über Zinskosten und verschiedene Zinssätze zu verschaffen. Denn so lassen sich die Kreditangebote besser miteinander vergleichen und Sie können im Beratungsgespräch gezielte Fragen stellen.

Sie wünschen sich kompetente Beratung beim Zinsvergleich? Unsere Wohnbau-Finanz-Experten unterstützen Sie gerne!

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Rechtshinweise zu unseren Ratgebern finden Sie in unserer Verbraucherschutzinformation.


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Über den Autor: Christoph Kirchmair
Position: CEO & Founder

Vor mehr als 20 Jahren hatte ich ein Schlüsselerlebnis bei einer Kreditaufnahme mit einer Bank. Diese Erfahrung gab mir die Vision für die Gründung von Infina, die sich seit 2001 zum größten unabhängigen Kreditvermittler etablieren konnte. Mit mehr als 100 Infina-Partner vor Ort in ganz Österreich setzen wir uns dafür ein, unsere Kunden bei der Beantragung einer Finanzierung zu unterstützen. Jeder Kunde hat ein Recht auf den besten Kredit, das ist mein Credo und dafür brauchen wir nicht nur die modernste Technologie, sondern auch die besten Berater im Land. Ich freue mich mit Infina die Interessen unserer Kunden am Markt vertreten zu dürfen.

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