Inflation: Definition, Folgen und aktuelle Trends in Österreich

Inflation
Autor: Hagen Luckert
Kategorie: Zinsen
Datum: 21.03.2024

Die Lebenshaltungskosten steigen laufend. Früher haben Sie für eine Laugensemmel oder eine Kugel Eis ein paar Schilling bezahlt, heute müssen Sie dafür häufig schon ein bzw. fast zwei Euro hinblättern. Der Grund dafür ist die Inflation, also die allgemeine Steigerung der Preise. In diesem Beitrag lesen Sie, wie Inflation entsteht, wie Inflation berechnet wird und welche Folgen eine immer noch erhöhte Inflationsrate, wie diese aktuell herrscht, hat.

Das Wichtigste im Überblick

  • Inflation meint einen generellen Anstieg der Preise von Waren und Dienstleistungen. Man bekommt weniger Güter für das gleiche Geld – das Geld wird weniger wert.
  • Leichte Inflation kurbelt die Wirtschaft an, eine hohe Teuerung hat jedoch sehr negative Folgen.
  • Die Zentralbanken haben deshalb das Ziel, die Inflation im Bereich von etwa 2 % pro Jahr zu halten.
  • Die Preisanstiege können entstehen, wenn die Nachfrage stark steigt, das Angebot knapp wird oder die Menge an Geld zunimmt.
  • Wer Schulden hat, profitiert in der Regel von der Geldentwertung. Personen mit fixem Einkommen (z. B. Angestellte und Pensionisten) verlieren tendenziell an Kaufkraft.
  • Kreditschulden durch die Inflation abzubauen, kann bei Anlegerwohnungen funktionieren. Der Mieter bezahlt nämlich Miete, die jährlich an die Inflation angepasst wird. Wer für sich selbst Eigentum schafft, sollte eher nicht auf die Hilfe der Inflation zählen.
  • Die Höchststände bei den Inflationsraten gehören aufgrund konjunktureller Abkühlung und fallender Energierohstoffpreise der Vergangenheit an.         

Was ist Inflation: Bedeutung und Definition

Unter Inflation versteht man eine allgemeine Erhöhung der Preise: Das heißt, dass nicht nur ein einzelnes Produkt teurer wird, sondern alle Waren und Dienstleistungen insgesamt. Umgekehrt hat Inflation auch die Bedeutung, dass das Geld an Wert verliert. Man kann sich also um das gleiche Geld weniger kaufen. Das Gegenteil der Inflation ist die Deflation. Hier sinken die Preise und die Kaufkraft des Geldes nimmt zu.

Die Inflation in Österreich im Video kurz erklärt.

Beispiel

Angenommen, Sie besitzen 10 Euro und können für dieses Geld 5 Stück Avocados für je 2 Euro kaufen. Im nächsten Jahr sind die Avocados teurer, sie kosten jetzt 2,50 Euro pro Stück. Für Ihre 10 Euro bekommen Sie also nur mehr 4 Avocados: Das Geld hat an Wert verloren.

Wenn das Beispiel mit den Avocados nun auf viele weitere Produkte zutrifft, dann ist das allgemeine Preisniveau gestiegen – und es handelt sich um Inflation. Zu beachten: Nicht alle Produkte haben die gleiche Bedeutung für die Inflation. Produkte, für die wir mehr Geld ausgeben (z. B. Benzin), spielen bei der Berechnung der Inflation eine größere Rolle als Produkte, für die wir nur wenig Geld ausgeben (z. B. Backpulver oder Briefmarken).


Inflation in Österreich: Entwicklung der Inflationsrate 2012-2023

Um die Inflation zu messen, verwendet man die Inflationsrate. Sie gibt an, um wie viel Prozent die Preise gestiegen sind. Kostet ein Einkauf zum Beispiel in einem Jahr 100 Euro und im nächsten 102 Euro, dann beträgt die Inflationsrate 2 %.

Die Inflation in Österreich schwankte in den letzten Jahren zwischen 0 % und 9 %. Ein Preisanstieg im Bereich von 2 % gilt als normal und ist das Ziel von den meisten Zentralbanken. In der folgenden Tabelle sehen Sie die durchschnittliche Jahresinflation von 2012 bis 2023.

JahrJährliche Inflationsrate in Österreich
20122,4 %
20132,0 %
20141,7 %
20150,9 %
20160,9 %
20172,1 %
20182,0 %
20191,5 %
20201,4 %
20212,8 %
20228,6 %
20237,8 %

Quellen: Statistik Austria, Österreichische Nationalbank


Inflation Österreich 2022: Der Beginn eines außergewöhnlichen Anstiegs

Im Jahr 2022 erreichte die Inflationsrate in Österreich mit 8,6 % (Veränderung des VPI 2020) einen Höchststand seit der Ölkrise 1974 - mehr als eine Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr. Diese Entwicklung wurde zunächst durch pandemiebedingte Lieferkettenprobleme getrieben, die Energie- und Treibstoffpreise in die Höhe trieben. Mit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs am 24. Februar 2024 verschärfte sich die Lage weiter, als Russland und die EU gegenseitige Wirtschaftssanktionen verhängten. Die unsichere Gasversorgung, verstärkt durch die Abhängigkeit von russischem Erdgas, ließ den Österreichischen Gaspreisindex (ÖGPI) von Januar bis Oktober auf mehr als das Doppelte ansteigen. Haupttreiber der Inflation waren Wohnkosten, Verkehrs- und Energiepreise sowie Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholische Getränke. Besonders stark stiegen die Preise für Haushaltsenergie um 36,8 %, feste Brennstoffe um 58,4 % und Treibstoffe um 42 %. Die Inflation kletterte von 5,0 % im Januar auf ein Zwischenhoch von 11 % im Oktober, bevor sie bis Dezember leicht auf 10,2 % sank.

Inflation Österreich 2023: Ein Rückblick auf die Preisentwicklung

Im Jahr 2023 entwickelte sich die Inflationsrate (Veränderung VPI 2020) nach einer Preisanhebungswelle zum Jahresauftakt im weiteren Jahresverlauf wieder rückläufig. In einem erneuten Inflationsschub stieg die Teuerung bis Januar 2023 auf ein zyklisches Hoch von 11,2 %, ehe bis Dezember ein Rückgang auf 5,6 % folgte. Im Jahresschnitt war die Inflationsrate mit 7,8 % noch ähnlich hoch wie jene im Jahr 1975 (8,4 %). Mehr als die Hälfte der Teuerung des Jahres 2023 ist auf starke Preisanstiege in der Gastronomie, bei Nahrungsmitteln, der Haushaltsenergie und der Wohnungsinstandhaltung zurückzuführen. Restaurants und Hotels hoben die Preise um 12,2 % an und die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich um 12,6 %.  Haushaltsenergie war mit einem Plus von 16,5 % noch immer ein Faktor. Gaspreise und Fernwärme verteuerten sich um jeweils 55,2 bzw. 50,5 %. Hingegen preisdämpfend wirkten um 8,7 % rückläufige Treibstoffpreise und infolge einer Preisbremse und diverser Zuschüsse um 2,5 % niedrigere Strompreise.


Aktuelle Situation 2024: Scheitelbildung der Inflation deutlich überschritten

Die Notenbanken haben im Zuge von Maßnahmen zur Linderung der Folgen der Corona-Krise weltweit wesentlich mehr Geld in Umlauf gebracht als in normalen Wirtschaftszeiten, ehe sie sich mit zunehmender Teuerung wieder ausschließlich der Geldwertstabilität, sprich Inflationsbekämpfung, widmeten. Das gilt außer für Japan ansonsten faktisch für alle wichtigen Notenbanken in den entwickelten Ländern, wobei die Europäische Zentralbank (EZB) noch Nachzügler war.

Die EZB hat in der Sitzung am 14.09.2023 die zehnte Leitzinserhöhung seit 2022 auf 4,50 % mit Wirkung ab 20.09.2023 beschlossen. Im Oktober 2023, Dezember 2023, Januar 2024 sowie März 2024 folgten dann vier Zinspausen. Der 3-Monats-Euribor, der zum Jahresanfang 2022 noch bei -0,57 % lag, stieg bis zum 15. März 2024 bereits auf +3,928 %. Das ist ein Anstieg um 449,8 Basispunkte.

Im Vergleich zur Fed, welche in elf Leitzinsanhebungen seit Mitte März 2022 bereits die Fed-Fund Rate von 0,00 bis 0,25 auf 5,25 bis 5,50 % hochschraubte (danach 5 Zinspausen), hinkt die EZB hinterher. Jeweils vier Monate verzögert sind im Euroraum im Vergleich zu den USA die erste Leizinsanhebung und das Inflationshoch, das in den USA im Juni 2022 mit 9,1 % seinen Höhepunkt erreicht hat. Seither ging diese wieder zurück und die Inflation in den USA liegt im Februar 2024 bei 3,2 %. Im Euroraum wurde mit 10,6 % das Hoch im Oktober 2022 erreicht, ehe bis Februar 2024 ein Rückgang auf 2,6 % einsetzte.

Sowohl die EZB als auch die Fed haben ein Inflationsziel von langfristig 2 %. Beide Notenbanken stehen unter Handlungsdruck, zumal bereits wesentlich früher quer durch die Schwellenländer der Zinsanhebungszyklus startete. Allerdings zögerten Fed und EZB anfänglich in der Hoffnung einer schnell vergänglichen Inflationsphase konkrete Maßnahmen hinaus. 

Hauptpreistreiber waren ursprünglich weltweit die Energiepreiskomponenten. Erdöl (Brent), Erdgas, Benzin und Diesel hatten sich bis in den Sommer 2022 hinein deutlich verteuert, ehe eine Scheitelbildung der Preise einsetzte, der auch eine Mäßigung an der Inflationsfront folgte. Doch Vorsicht: Es könnte durch Lohninflation eine weitere Inflationswelle geben und auch Chinas Konjunktur ist ein Faktor.

Wie geht es weiter?

Für eine Fortsetzung aktueller Inflationstendenzen in Österreich sprechen folgende Faktoren:

  • Die historische Betrachtung vergangener Hochinflationsphasen, die teils mehrere Jahre anhielten
  • Personalmangel und Lohn-Preis-Spirale infolge teurer Lohnrunden. Vor allem Dienstleistungen (insbesondere Handwerkstarife) werden noch teurer.
  • Faktor "Gierflation": Oligopolstrukturen im Einzelhandel sind vor allem in Österreich ein Sonderfaktor in puncto hartnäckig hoher Preise bei Gütern des täglichen Bedarfs.
  • Engpassfaktor Erdgas und anhaltende Konflikte mit Russland: Russland stoppte zwischenzeitlich immer wieder die Erdgaslieferungen in EU-Länder. Deshalb will die EU russische Gaslieferungen so schnell wie möglich substituieren. Doch das dauert.

Aber es gibt auch dis-inflationäre Faktoren und Argumente. Allerdings wären einige davon erst voraussichtlich in 2024 unterjährig ein Thema:

  • Schweinezykluseffekte: Schneller Kapazitätsausbau und in kurzer Zeit verwandelt sich ein Angebotsdefizit in einen Überschuss
  • Basiseffekte in die andere Richtung. Ausgehend von einer hohen Preisbasis kann es auch mal kräftig abwärts gehen
  • Globaler Konjunkturabschwung und die Konjunkturschwäche in China, wo bereits Deflationsängste aufkeimen
  • Zahlreiche Warenengpässe haben sich mittlerweile auch wieder entspannt (Chips, Getreide)
  • Der Faktor Bankenkrise könnte über Assetabverkäufe von Hedgefunds und fallende Rohstoffpreise ebenfalls deflationär wirken.

Wie entwickelt sich aktuell die Inflationsrate in Österreich?

Und welche Auswirkungen hat dies auf meine Immobilienfinanzierung?

 



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Inflation: Ursachen und Folgen

Aber wie kommt es nun – allgemein gesprochen – zu einer Inflation? Dafür kann es mehrere Gründe geben, die wir im Folgenden erläutern. Außerdem besprechen wir, welche Bedeutung die Inflation für die Wirtschaftslage hat und inwiefern Sie persönlich als Sparer, Kreditnehmer oder Konsument von den Folgen betroffen sind.

Wie entsteht Inflation?

Es gibt mehrere Faktoren, die zu einer Teuerung führen können. Zum Beispiel, wenn die Nachfrage größer ist als das Angebot oder die Geldmenge zunimmt. Man unterscheidet deshalb verschiedene Arten der Inflation:

  • die Angebotsinflation: Auf einmal gibt es weniger Waren und Dienstleistungen im Angebot – beispielsweise, weil die Rohstoffpreise gestiegen sind oder es Probleme mit der Produktion gibt. Die wenigen verbliebenen Produkte werden von den Unternehmen dann zu höheren Preisen verkauft.
  • die Nachfrageinflation: Hier wollen die Konsumenten auf einmal mehr Waren und Dienstleistungen kaufen, etwa um sich mit Lebensmitteln für eine Krise einzudecken. Die Unternehmen können die Produktion aber nicht so schnell nach oben fahren und die Nachfrage übersteigt das Angebot. Als Folge steigen die Preise.
  • Geldmengeninflation: Je mehr Geld im Umlauf ist, desto weniger Kaufkraft besitzt ein einzelner Euro. Bei der Geldmengeninflation nimmt die Menge an Geld zu, sodass es insgesamt an Wert verliert – und die Preise steigen. Der Grund liegt häufig in der Geldpolitik von Zentralbanken, die Geld in die Märkte pumpen, um die Wirtschaft anzukurbeln. So bewirkt ein niedriger Leitzins, dass sich Geschäftsbanken mit billigen Krediten versorgen können, und auch durch großangelegte Anleihenkäufe der Zentralbank wächst die Geldmenge.

Meist wirken mehrere Arten zusammen und die Preissteigerung lässt sich nicht auf einen einzelnen auslösenden Faktor zurückführen.

Folgen der Inflation

Die steigende Geldentwertung hat sowohl Folgen für die Wirtschaftslage als Ganzes als auch für individuelle Einzelpersonen. Grundsätzlich gesprochen profitieren Schuldner sowie Besitzer von Sachvermögen. Zu den Verlierern gehört tendenziell die Mittelschicht, insbesondere Arbeitnehmer, Sparer sowie Pensionisten.

  • Allgemeine Wirtschaftslage: Eine leichte Inflation wirkt sich positiv auf das Wirtschaftswachstum aus. Denn die Konsumenten erwarten, dass der Geldwert abnimmt, und geben das Geld somit lieber früher als später aus. Hohe Inflation hat jedoch negative Folgen für die Wirtschaft. Zum Beispiel kann sich die Teuerung immer wieder selbst verstärken und außer Kontrolle geraten. Ganz allgemein gesprochen führt ein starker Preisanstieg zu Unsicherheit in der Bevölkerung und bei Unternehmen und destabilisiert somit die Wirtschaft.

    Das Schreckgespenst der Hyperinflation: Bei einer sogenannten „Hyperinflation“, wo die Preise jeden Monat um mehr als 50 % steigen, steht am Ende sogar oft eine Währungsreform, weil die alte Währung kaum mehr Wert besitzt. Eine solch starke Geldentwertung entsteht meist durch Krieg oder Staatsversagen. In Österreich kam es zum Beispiel von 1919-1924 zu einer Hyperinflation, in der Folge wurde dann die fast wertlose Krone durch den Schilling ersetzt.

  • Gewinner der Inflation: Wer Schulden hat, der profitiert von der Inflation. Schließlich verändert sich die nominale Schuldsumme nicht, aber der reale Wert davon sinkt. Vor allem Staaten, die oft hoch verschuldet sind, können durch Inflation ihre Schulden schneller loswerden. Wer große Vermögen besitzt, dem kann die Preissteigerung ebenfalls wenig anhaben. Denn er kann sein Vermögen meist so anlegen, dass es kaum an Wert verliert – beispielsweise in Sachwerten wie Immobilien.

  • Verlierer der Inflation: All jene, die ein festes Einkommen beziehen, sind die Verlierer der Inflation. Insbesondere betrifft das unselbstständig Beschäftigte, Pensionisten oder Arbeitslose. Der Grund liegt darin, dass Lohn und staatliche Zahlungen gar nicht, zu gering oder nur verzögert an die Inflation angepasst werden. Deshalb können sich diese Gruppen immer weniger Güter kaufen.
    Aber auch Sparer mit einem kleinen Sparvermögen leiden unter der Geldentwertung: Das Geld am Sparbuch oder die private Altersvorsorge ist dann plötzlich weniger wert.

Kurz und knapp: Wie viel Inflation ist gut?

Eine sehr hohe Inflation hat ernste Folgen für die Gesellschaft. Deshalb bemüht sich die Zentralbank in der Regel um stabile Preise und eine geringe Inflation. Allerdings ist eine Deflation (also eine Inflationsrate unter 0) ebenfalls nicht erwünscht, weil sich diese genauso negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirkt. Zentralbanken zielen daher auf eine Inflationsrate im Bereich von 2 % pro Jahr, um einen gewissen Sicherheitsabstand zur Deflation zu wahren, aber trotzdem weitgehend stabile Preise zu gewährleisten.


Welche Auswirkung hat die Inflation auf Wohnkredite?

Generell gesprochen profitieren Kreditnehmer von der Inflation: Der nominale Betrag ihres Kredits bleibt gleich, aber das Geld ist weniger wert. Somit sinkt die reale Schuldensumme. Kredite lassen sich somit leichter zurückzahlen, man kann sie „weginflationieren“. Jedoch gilt das heute nur mehr bedingt.

Das Problem dabei: Löhne und Gehälter hinken der Inflation hinterher. Diese sind in den letzten Jahren nicht im gleichen Maße gestiegen wie die Verbraucherpreise. Wer seinen Wohnkredit durch ein regelmäßiges Einkommen finanziert, kann also in den meisten Fällen nicht auf die Hilfe der Inflation vertrauen.

Ein anderer Fall sind Anlegerwohnungen: Wer in Immobilien investiert und die Kreditraten durch Mieten finanziert, hat bessere Karten. Denn der Mietzins wird in der Regel ab Erreichen einer gewissen Anpassungsschwelle an den neuen Verbrauchpreisindex angepasst. Somit steigen die Mieten im Einklang mit der Inflation, die Kreditsumme bleibt jedoch gleich.

Von Vorteil ist es außerdem, die Zinsen durch Fixzinsvereinbarungen abzusichern. Denn mit dem Preisanstieg steigen auch die am Markt vorherrschenden Zinsen. Bei einem Kredit mit variablem Zinssatz fressen somit die höheren Zinsen die Vorteile der Inflation wieder auf. Dem kann man vorbeugen, indem man auf einen Wohnkredit mit langfristigen, fixen Zinsen setzt. Allerdings gibt es Phasen, in denen dies auch ungünstig ist, nämlich dann, wenn die Zinsen am langen Ende ein höheres (Leit-)Zinsniveau vorwegnehmen.

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Wie wird die Inflation gemessen?

Wie lässt sich nun messen, ob und wie viel die Preise gestiegen sind? Zu diesem Zweck arbeiten Ökonomen mit einem beispielhaften „Warenkorb“ und dem sogenannten Verbraucherpreisindex:

Durchschnittlicher Warenkorb als Basis

Jede und jeder wird die Inflation ein wenig anders spüren: Schließlich konsumieren wir unterschiedliche Dinge. Die eine fährt viel mit dem Auto und merkt es besonders, wenn der Benzinpreis anzieht; den anderen trifft vor allem die Steigerung der Tabakpreise.

Um die allgemeine Inflation zu messen, erstellt man daher für gewöhnlich einen fiktiven „durchschnittlichen“ Warenkorb von privaten Haushalten. Dieser enthält Lebensmittel, Elektronikartikel, Wohnkosten – kurz: alle Güter und Dienstleistungen, die die Österreicherinnen und Österreicher im Durchschnitt konsumieren. Für diesen Warenkorb wird nun monatlich der Gesamtpreis ermittelt, um daraus die monatliche bzw. jährliche Inflation zu berechnen.

Was ist der Verbraucherpreisindex?

Zum Vergleich der Preise verwendet man den Verbraucherpreisindex (VPI). Häufig hört man zudem von der sogenannten „Indexanpassung“, zum Beispiel von bei Mietzins, Versicherungsbeiträgen oder Gehalt. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Zahlungen an die allgemeine Teuerung angepasst werden. Wenn beispielsweise der VPI um 5 % gestiegen ist, wird auch die Mietvorschreibung um 5 % angehoben.

Neben dem österreichweiten VPI gibt es noch den „harmonisierten Verbraucherpreisindex“ (HVPI). Dieser wird EU-weit auf die gleiche Art und Weise ermittelt. Somit kann man mit dem HVPI die Teuerung der einzelnen EU-Länder vergleichen.

Inflationsrate berechnen: So wird’s gemacht

Hier noch einfaches Beispiel für die Berechnung der Inflation. Angenommen, der Warenkorb kostet am Beginn des Jahres 2022 genau 740 Euro. Ein Jahr später kostet dieser Warenkorb 761 Euro.

Dann berechnet man die Inflationsrate folgendermaßen:

(Neuer Preis/Alter Preis) * 100 – 100 = Inflationsrate

(761/740) * 100 – 100 = 2,8 %

Der VPI von 2022 (auf Basis von 2021) wäre dann: 102,8

Alles wird ständig teurer? Die gefühlte Inflation

Auch wenn die tatsächliche Teuerung gar nicht so besonders hoch ist, hat man manchmal den Eindruck, dass die Preise enorm steigen. Das ist dann die „gefühlte Inflation“, die sich manchmal von der tatsächlichen Teuerung stark unterscheidet. Dafür gibt es mehrere Gründe:

Insgesamt hat das zur Folge, dass wir im Alltag die tatsächliche Inflation meist nicht so gut abschätzen können.

  • Manche Waren kaufen wir tagtäglich ein und es fällt uns besonders auf, wenn sie teurer werden (zum Beispiel Milch).
  • Einige Zahlungen (wie etwa Handygebühren) werden zum Großteil über automatischen Kontoeinzug abgewickelt, sodass uns hier Preisveränderungen kaum auffallen
  • Einige Waren tragen sehr stark zur Inflation bei, weil sie einen großen Teil unserer Ausgaben ausmachen (zum Beispiel Wohnkosten). Wenn hier die Preise sinken oder steigen macht das viel mehr aus, als wenn z. B. der Milchpreis steigt.

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Leichte Inflation wäre kein Grund zur Sorge

Zwar mag es ärgerlich sein, wenn die Lieblingseissorte schon wieder teurer geworden ist. Ein leichter Preisanstieg ist jedoch prinzipiell etwas Gutes. Solange sich dieser im Bereich von 2 % pro Jahr bewegt, ist dies optimal für die Wirtschaftslage. Wünschenswert ist es natürlich, dass Löhne und Gehälter rechtzeitig angepasst werden, sodass die reale Kaufkraft gleich bleibt. Eine zu hohe Inflation – wie sie aktuell vorherrscht - führt hingegen zu Verunsicherung bei Unternehmen und Konsumenten. Unternehmen drohen in eine Preis-Kosten-Schere zu geraten, während Arbeitnehmern Reallohneinbußen drohen. Das führt zu Konsumbeschränkungen. Der Konsum konzentriert sich in Inflationsphasen nur noch auf die wichtigsten Güter (Grundversorgung). Das ist aber schlecht für die Wirtschaft. In den USA macht der private Konsum beispielsweise zwei Drittel der Wirtschaftsleistung aus. Deshalb reagierte die Fed in 2022 und 2023 bereits mit elf Zinsschritten, bevor sie danach mehrere Zinspausen einlegte. Auch die EZB könnte längere Zeit in 2024 den Kurs der Zinspausen fortsetzen, so wie zuletzt am 07. März 2024, und den Leitzins auf einem Zinsplateau halten.

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Über den Autor: Hagen Luckert
Position: Geschäftsführer

Meine gesamte berufliche Laufbahn habe ich im Kreditbereich verbracht. Zunächst im Sparkassen- sowie im Großbankensektor in Deutschland. Nach Leitung der Business-Unit Kreditstrategie- und Organisation in einem großen Beratungsunternehmen war ich als Geschäftsführer einer Kreditfabrik tätig. Im Anschluss daran wurde ich als Vorstand in einem Softwareunternehmen für künstliche Intelligenz im Bankenbereich berufen und habe 2019 in die Geschäftsführung von Infina gewechselt. Die ständige Recherche, strukturierte Aufbereitung sowie verständliche Veröffentlichung von allen Fragestellungen rund um das Kreditgeschäft gehören zu den wesentlichen Schwerpunktsetzungen meiner Funktion.

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